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Walleser, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 13. Abhandlung): Die Streitlosigkeit des Subhūti: ein Beitrag zur buddhistischen Legendenentwicklung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37646#0032
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Max Walleser:

sion dieses wohl meistumstrittenen aller buddhistischen termini ein-
lassen zu wollen1), sei hier nur bemerkt, daß mit Hinsicht auf den
geringfügigen Unterschied, der zwischen der Bedeutungsnuance von
asava und lülesa besteht2), diese zweite Erklärung sich weder in
einem Widerspruch zu der ersten befindet, noch überhaupt etwas
wesentlich Verschiedenes besagt.
Von um so größerer Bedeutung dagegen ist die dritte vonBuddha-
ghosa gegebene Erklärung, weil durch sie die beiden ersten zum Teil
wenigstens ausgeschaltet werden, indem gesagt wird, daß Subhüti
sich jenes Prädikat durch die besondere Art, wie er den Dhamma
darlegte, nämlich ohne die Unterweisung mit Lob oder Tadel zu
verbinden und unter Beschränkung auf die von dem Meister um-
rissene Lehre erworben habe. Auch erinnern wir uns, daß diese
Erklärung der chinesischen Überlieferung, wie sie im FaiP-P-min2-
i4-chi2 niedergelegt ist (siehe oben S. 13 unter 1), zugrunde liegt,
ebenso wie auch derjenigen, welche die Manoratha-püranl zur Er-
läuterung dessen anführt, daß Subhüti als der der Gabe Würdigste
(idakkhineyänam aggo) bezeichnet wird, nämlich:
1) daß er sich, zum Einholen der Bettelgabe (bhihsa) einher-
wandernd, in die Versenkung der Nächstenliebe (ssk. maitrt) vertieft
und, aus ihr sich erhebend, die Gabe empfangen habe [vgl. die
chinesische Liste unter (1)],
2) daß der Name Subhüti mit sutthu-Nmti, samiddhi „Erfolg“
gleichbedeutend sei [vgl. chin. Liste unter (1), (3), vielleicht auch (7)],
3) daß er durch auffallende Schönheit ausgezeichnet gewesen
sei „wie ein geschmückter Torbogen oder ein buntgesticktes Tuch“
[vgl. chin. Liste unter (7)].

Ü Wenig aussichtsreich erscheint mir der Versuch 0. Frankes, Ztschr. d.
dtsch. Mgl. Ges. 1915, p. 479, ihn als „Überschwemmung“ zu deuten, indem ich
die Berufung auf den Dasuttara-suttanta (DIgha-n. XXXIV, 1, 5) als auf eine
zweifellos sehr späte, schon bedenklich an die Methode des Abhidhamma ge-
mahnende schematische Kompilation keinesfalls als für die ursprüngliche Bedeutung
des Wortes beweisend betrachten kann. Auch wird dadurch, daß äsava in der
späteren Systematik dem Begriffsumfang nach als gleichbedeutend mit ogha „Flut“
aufgefaßt wird, kaum etwas hinsichtlich einer ursprünglichen Bedeutungsgemein-
schaft der beiden Ausdrücke entschieden. Über die von der Kritik allgemein
abgelehnte Theorie 0. Frankes bezüglich der Entstehung des Dlgha-nikäya vgl.
zuletzt Geiger, Pali (1916), p. 12, n. 3.
2) Vgl. Childers s. v.: „äsava is synonymous with ldlesa.“ Die drei äsava
sind icäma0, bhava0, avijjä0; als vierter tritt, wohl erst später (vgl. die Indices des
Samyutta- und Anguttara-nikäya) ditth:-äsava hinzu.
 
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