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Walleser, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 13. Abhandlung): Die Streitlosigkeit des Subhūti: ein Beitrag zur buddhistischen Legendenentwicklung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37646#0031
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Die Streitlosigkeit des Subhuti.

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nicht-gestaltete Welt oder auf das nicht (in ihnen) Eingeschlossene
beziehen, (und zwar) die vier Jchandha, alle Erscheinung und das
nicht-gewirkte Element1).
Wenn nun aber auch diese als autorativ zu betrachtende Defi-
nition der saranä dhamma noch einen Zweifel hinsichtlich der Be-
deutung von rana in dem gegebenen Zusammenhang bestehen lassen
sollte, so wird er durch den zugehörigen Kommentar des Buddha-
ghosa endgültig beseitigt. Hiernach sind sarana „diejenigen Leiden-
schaften usw., von denen überwältigt die Lebewesen in verschiedener
Weise der Wehklage und dem Jammer unterliegen“. Es ist gleich-
bedeutend mit „mit Kämpfen verbunden“.2) „Verblendung (moha), die
eine der drei Wurzeln des Bösen ist, ist mit Gier (lobha) verbunden
und befindet sich im Kampf mit Gier, sie ist mit blaß verbunden
und befindet sich im Kampf mit Haß. Die mit Zweifel3) und Eitel-
keit verbundene Verblendung aber ist, weil sie das einzige Streben
hat, von dem mit (falschen) Ansichten verbundenen und als „Er-
scheinungs-Leidenschaft“ und „Nicht-Erscheinungs-Leidenschaft“ be-
zeichneten Leidenschafts-Streit frei zu werden, als mit Streit, mit
Leidenschaft behaftet zu verstehen“.4) So gibt denn auch Mrs. G.
Rhys Davids den terminus rana mit „fighting“, „war“ u. ä. wieder.
Wenden wir uns nun zu der zweiten von Buddhaghosas Er-
klärungen des Ausdrucks aranä, so hätten wir darunter die Freiheit
von den asavci zu verstehen. Ohne mich auf eine erneute Diskus-

]) C.Rhys Davids: „uncompounded element“. Auf Frankes ausfällige Pole-
mik gegen diese Wiedergabe (Deutsche Lit.-Ztg. 1915, Nr. 46, col. 2342) sei hier
nur der Vollständigkeit halber verwiesen. Über die Bedeutung von pali sanJchata
(ssk. samskrta) vgl. Oldenberg, Ztschr. d. dtsch. Mgl. Ges. 1898, p. 686 ff.; ders.,
Gott. Gel. Anz. 1917, p. 152ff.; meine Mittlere Lehre des Nägärjuna, Abschnitt 7
(tib. Übs. p.36ff.; chin. Übs. p. 37ff.); Shwe Zan Aung, Comp, of philos. (1910),
p. 273 f.
2) Asl. p. 50: Anne dhamme . . . rananti ctehi ti ranä. Yelii abhibhütä
sattä nänappakärena kandanti paridevanti tesam rägädmam etam adhivacanam.
Sampayoga-vasena pahänehattliatä-vasena ca saha ranehi ti saranä.
3) vicikicchä, vgl. C. Rhys Davids, Psych. Ethics, p. 115.
4) Asl. p. 388: Sarana-duJca-niddese yväyam tisu akusala-mülesu molio so
lobha-samptayutto ca lobJiena sarano dosa-scmipayutto ca dosena sarano. Vici-
kiccl'd-udähacca-sampayuttopana molio dittlii-sampayuttcna c’eva rüpa-räga-arüpa-
räga-sankhätena ca räga-ranena pahän’-ekattha-bliävato sarano sarajo ti veditabbo.
Der Ausdruck ist mehrdeutig, indem p. ekattlia = ssk. ekärtlia oder eka-sthci
(vgl. Asl. p. 345, Netti Introd. p. XXXIX n. 1), pahäna = ssk. prahäna oder pra-
dliäna ist (vgl. Netti p. 216: pahänam. . . pcijahati etenä ti katvä. Padhänan
ti pi pätlio, aggo ti attho). Vgl. Windisch, Mära und Buddha, p. 2.
 
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