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Walleser, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 13. Abhandlung): Die Streitlosigkeit des Subhūti: ein Beitrag zur buddhistischen Legendenentwicklung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37646#0030
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Max Walleser:

sich erhebend, die Grabe. So stellte ihn der Herr aus diesen zwei
Gründen an die Spitze der in Streitlosigkeit weilenden und der
gabewürdigen Bhikkhu.“
Es erschien notwendig, diesen Abschnitt der Manorathapürani
in voller Ausführlichkeit hier wiederzugeben, einmal, weil er eine
authentische Interpretation des Begriffes der aranä nach der Lehr-
auffassung der Mahävihärin von Anurädhapura in Ceylon1) bietet,
dann aber, weil die in ihm enthaltenen Angaben über die Lebens-
und Vorgeschichte des Subhüti die Unterlage, wenn auch nicht die
unmittelbare, für die in der „nördlichen“ Überlieferung vorliegende
Ausgestaltung der ihn betreffenden Legenden bilden. In beider
Hinsicht fordert die Darstellung des Buddhaghosa, des Verfassers
der Manorathapürani, zu einer kritischen Erörterung heraus.
Zunächst ist auffallend, daß nicht eine, sondern gleich drei
Erklärungen des Ausdrucks aranä geboten werden. Nach der ersten
ist rana gleichbedeutend mit klesa, unter denen räga anstatt lobha
an erster Stelle genannt wird.2) Diese Definition stimmt zu der-
jenigen der saranä dhamma Dhammasangani § 1294 (Siam. Ausg.
p. 329 1. 18 ff.): katame dhamma saranä? tmi akusala-muläni: lobho
doso moho, tad-ekatthä ca kilesä, tam-sampayutto vedanä-kkhandho ...
pe. .. vinnäna-kkhandho, tam-samutthänam käya-kammam vaci-kam-
mam mano-kammam; ime dhamma saranä, sowie zu der sich an-
schließenden der aranä dhamma (§ 1295): katame dhamma aranä?
kusaläkusalävyakata dhamma kämavacarä rupavacarä arapdvacarä
apariyapannä: vedanä-kkhandho . . . pe. . . vinnäna-kkhandho, sabban
ca rupam asankhatä ca dhätu; ime dliammä aranä. Hiernach wären
also die „von Streit begleiteten“3) dhamma die drei Wurzeln von
bösem Tun (kamma): Lust, Haß und Verblendung, sowie die mit
ihnen verbundenen Trübungen (Rh. D. „corruption“), die vier mit
ihnen verknüpften khandha; das aus ihnen sich erhebende Tun
(kamma) mit Leib, Wort und Gedanken; die „nicht von Streit be-
gleiteten“ dhamma wären gute, böse und gleichgültige Zustände
(dhamma), sei es, daß sie sich auf die sinnliche, die gestaltete oder
9 Die Tradition wird, wie ich mich während meines Aufenthaltes daselbst
überzeugen konnte, auch heute noch in gewissem Umfange aufrecht erhalten.
2) Man wird hier wohl an die zehn-, nicht fünfgliedrige Reihe zu denken haben.
Nach dem Pali-Abhidhamma, z. B. Dhammasangani § 1229 (vgl. hierzu Atthasä-
lini p. 386) werden folgende Arten von küesa unterschieden: lobha, dosa, moha,
mäna, ditthi, vicilcicchä, thlnam, uddhacccim, ahirikam, anotlappam.
3) Mrs. G. Rhys Davids, Psych. Ethics p. 336: „the states concomitant
with war“.
 
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