Die Isisweihe bei Apuleius und verwandte Initiations-Riten.
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nicht mehr als geheimes Erkennungszeichen in Betracht. Wir
werden nach alledem gut tun, uns bei Vermutungen über die
Bedeutung unserer drei Mysterien-Sprüche nicht an die Notizen
des Schriftstellers, sondern an das zu halten, was Wortlaut
und Stil der Formeln selbst bezeugen.
Unter solchem Gesichtspunkt betrachtet, erweist sich der
von Apuleius mitgeteilte heilige Text der Isis-Mysterien als naher
Verwandter, des eleusinischen wie des Attis-Symbols. Alle drei
Sprüche bestehen aus wenigen kurzen Sätzen im Aorist oder Per-
fektum, ohne syntaktische Verbindung nebeneinandergestellt und
höchstens durch partizipiale Konstruktionen bereichert. In jedem
Falle erzählt der Eingeweihte im Ich-Stil und mit Worten, die
nur andeuten, nicht beschreiben, heilige Handlungen, die er ausge-
führt hat. Die Ähnlichkeit zwischen dem Text B des Attis-Sym-
bols und unserem Isistext ist besonders deutlich, denn in beiden
steht am Ende ein Satz, der verkündet, welches Heil der Einge-
weihte erlangt hat: „ich bin Attis-Myste geworden“ heißt es dort,
und aus accessi coram et adoraui de proxumo in der Isisformel
hört jeder, der die religiöse Sprache der Zeit kennt, den Gedanken
heraus: „ich bin zum Gott geworden“1.
Das Tempus läßt darauf schließen, daß die Sprüche nicht
zum Gebrauch während der heiligen Handlung selbst formuliert
sind. Anders steht es mit sachlich verwandten Texten, in denen
Präsens oder Perfektum mit Präsensbedeutung vorherrscht wie
in dem Spruch der Markosier bei Irenaeus I 21,3 έστήριγμαι καί
λελύτρωμαι, καί λυτροΰμαι την ψυχήν μου άπο του αίώνος τούτου
καί πάντων των παρ’ αύτοΰ έν τω όνόματι τού Ίαώ, δς έλυτρώσατο
την ψυχήν αύτοΰ εις απολύτρωσήν έν Χριστώ τω ζώντι. Hier wird
man aus den Worten dasselbe schließen, was der Schriftsteller
von ihnen zu sagen weiß: sie bilden eine liturgische Respon-
sion. Zu diesem Text, aber nicht zu unseren Sprüchen wäre auch
der Schluß der sog. Mithras-Liturgie zu stellen, falls ihm überhaupt
kultische Bedeutung zukommt2. Im Tempus ist unseren Texten
der von Demosthenes de cor. § 259 mitgeteilte Sabazios-Spruch
1 Diese Bedeutung ist hier schon dadurch sichergestellt, daß in der
folgenden Szene XI 24 der Eingeweihte als Gott dem Volke gezeigt wird.
— Vgl. im übrigen Reitzen stein, Hellenist. Mysterienreligionen 112 ff.
2 Dieterich S. 14 κύριε, πάλιν γενόμενος άπογίγνομαι αύξόμενος και αύξη-
-8-εις τελευτώ, άπο γενέσεως ζωογόνου γενόμενος εις άπογενεσίαν άναλυθείς πορεύο-
μαι, ώς συ έκτισας, ώς σύ ένομοθ-έτησας καί έποίησας μυστήριον.
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nicht mehr als geheimes Erkennungszeichen in Betracht. Wir
werden nach alledem gut tun, uns bei Vermutungen über die
Bedeutung unserer drei Mysterien-Sprüche nicht an die Notizen
des Schriftstellers, sondern an das zu halten, was Wortlaut
und Stil der Formeln selbst bezeugen.
Unter solchem Gesichtspunkt betrachtet, erweist sich der
von Apuleius mitgeteilte heilige Text der Isis-Mysterien als naher
Verwandter, des eleusinischen wie des Attis-Symbols. Alle drei
Sprüche bestehen aus wenigen kurzen Sätzen im Aorist oder Per-
fektum, ohne syntaktische Verbindung nebeneinandergestellt und
höchstens durch partizipiale Konstruktionen bereichert. In jedem
Falle erzählt der Eingeweihte im Ich-Stil und mit Worten, die
nur andeuten, nicht beschreiben, heilige Handlungen, die er ausge-
führt hat. Die Ähnlichkeit zwischen dem Text B des Attis-Sym-
bols und unserem Isistext ist besonders deutlich, denn in beiden
steht am Ende ein Satz, der verkündet, welches Heil der Einge-
weihte erlangt hat: „ich bin Attis-Myste geworden“ heißt es dort,
und aus accessi coram et adoraui de proxumo in der Isisformel
hört jeder, der die religiöse Sprache der Zeit kennt, den Gedanken
heraus: „ich bin zum Gott geworden“1.
Das Tempus läßt darauf schließen, daß die Sprüche nicht
zum Gebrauch während der heiligen Handlung selbst formuliert
sind. Anders steht es mit sachlich verwandten Texten, in denen
Präsens oder Perfektum mit Präsensbedeutung vorherrscht wie
in dem Spruch der Markosier bei Irenaeus I 21,3 έστήριγμαι καί
λελύτρωμαι, καί λυτροΰμαι την ψυχήν μου άπο του αίώνος τούτου
καί πάντων των παρ’ αύτοΰ έν τω όνόματι τού Ίαώ, δς έλυτρώσατο
την ψυχήν αύτοΰ εις απολύτρωσήν έν Χριστώ τω ζώντι. Hier wird
man aus den Worten dasselbe schließen, was der Schriftsteller
von ihnen zu sagen weiß: sie bilden eine liturgische Respon-
sion. Zu diesem Text, aber nicht zu unseren Sprüchen wäre auch
der Schluß der sog. Mithras-Liturgie zu stellen, falls ihm überhaupt
kultische Bedeutung zukommt2. Im Tempus ist unseren Texten
der von Demosthenes de cor. § 259 mitgeteilte Sabazios-Spruch
1 Diese Bedeutung ist hier schon dadurch sichergestellt, daß in der
folgenden Szene XI 24 der Eingeweihte als Gott dem Volke gezeigt wird.
— Vgl. im übrigen Reitzen stein, Hellenist. Mysterienreligionen 112 ff.
2 Dieterich S. 14 κύριε, πάλιν γενόμενος άπογίγνομαι αύξόμενος και αύξη-
-8-εις τελευτώ, άπο γενέσεως ζωογόνου γενόμενος εις άπογενεσίαν άναλυθείς πορεύο-
μαι, ώς συ έκτισας, ώς σύ ένομοθ-έτησας καί έποίησας μυστήριον.