Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus.
KRANzens Angabe — August 96 — beruht nicht auf Konjektur,
sondern ist von Hegel selbst unter die Überschrift „An Hölderlin“
gesetzt. Damit eröffnet sich nun eine neue Möglichkeit für die
Datierung unseres Manuskripts. Das Gedicht zeigt durchweg
noch, wie unser Manuskript, k2 und w2, dagegen anders als unser
Manuskript nur s2. Ferner enthält es in 3 von 8 Fällen das seit
1797 alleinherrschende A; für sich genommen würde dieser zweite
Umstand bei der qualitativen Geringfügigkeit des Materials nicht
entscheidend sein, zusammen mit dem ausschließlichen Vorkommen
des s2 aber gewinnt er Beweiskraft: unser Manuskript liegt also
mit einer an Gewißheit grenzenden Wahrscheinlichkeit vor der
Niederschrift des Gedichtes. Nun ist diese Niederschrift nicht
etwa eine Reinschrift, sondern sichtlich ein Konzept, sodaß also
die Überschrift nicht bloß, wie man andernfalls noch annehmen
könnte, die Entstehungszeit des Gedichtes, sondern auch die Zeit
der erhaltenen Niederschrift bezeichnet. Unser Manuskript ist
also zwischen 29. IV. und August 1796 entstanden und da die
nach dem 29. IV. geschriebenen Teile der Arbeit über die Positivi-
tät des Christentums zum größten Teile sicher vor unserem Manu-
skript liegen, so kommt auch der Monat Mai noch mit ziemlicher
Wahrscheinlichkeit nicht für die Niederschrift unseres Manu-
skripts in Betracht.
Ich gebe nunmehr den Wortlaut des Manuskripts wieder.
II.
Recto: 36 Zeilen.
r) eine ($U)if. Sa öie gange STetapfjpfif künftig in b. Skoral fällt
— inoDon / Vant mit feinen beiben praftifcfjen ißoftutaten nur ein 93 ci -
fpiel gegeben, /nidjtg erfcfjöpft fjat, fo iuirb biefe (Stf)if nidjtg anbreg
aU ein uollftänbigeg Jfqftent / aller ^been, ober mag baffelbe ift, aller
braftifdjen ißoftulate2) / 5 fepn. Sie erfte ^bee ift natürl. b. 93orft. oon
mir felbft, alg einem abfolut / freien SBefen. Skit bent frepen3), felbfb
bemufjten SBefen tritt gugleicf) / eine gange SB eit — aug bem Wii)tg
Üeröor — bie eingig toaljre unb gebenü / bare ©cfjöpfung aitg SUcfjtg —
r) links oben steht der Bibliotlieksoermerk: acc. ms. 1913. 12.
2) folgt gestrichen: eutljaÜen.
KRANzens Angabe — August 96 — beruht nicht auf Konjektur,
sondern ist von Hegel selbst unter die Überschrift „An Hölderlin“
gesetzt. Damit eröffnet sich nun eine neue Möglichkeit für die
Datierung unseres Manuskripts. Das Gedicht zeigt durchweg
noch, wie unser Manuskript, k2 und w2, dagegen anders als unser
Manuskript nur s2. Ferner enthält es in 3 von 8 Fällen das seit
1797 alleinherrschende A; für sich genommen würde dieser zweite
Umstand bei der qualitativen Geringfügigkeit des Materials nicht
entscheidend sein, zusammen mit dem ausschließlichen Vorkommen
des s2 aber gewinnt er Beweiskraft: unser Manuskript liegt also
mit einer an Gewißheit grenzenden Wahrscheinlichkeit vor der
Niederschrift des Gedichtes. Nun ist diese Niederschrift nicht
etwa eine Reinschrift, sondern sichtlich ein Konzept, sodaß also
die Überschrift nicht bloß, wie man andernfalls noch annehmen
könnte, die Entstehungszeit des Gedichtes, sondern auch die Zeit
der erhaltenen Niederschrift bezeichnet. Unser Manuskript ist
also zwischen 29. IV. und August 1796 entstanden und da die
nach dem 29. IV. geschriebenen Teile der Arbeit über die Positivi-
tät des Christentums zum größten Teile sicher vor unserem Manu-
skript liegen, so kommt auch der Monat Mai noch mit ziemlicher
Wahrscheinlichkeit nicht für die Niederschrift unseres Manu-
skripts in Betracht.
Ich gebe nunmehr den Wortlaut des Manuskripts wieder.
II.
Recto: 36 Zeilen.
r) eine ($U)if. Sa öie gange STetapfjpfif künftig in b. Skoral fällt
— inoDon / Vant mit feinen beiben praftifcfjen ißoftutaten nur ein 93 ci -
fpiel gegeben, /nidjtg erfcfjöpft fjat, fo iuirb biefe (Stf)if nidjtg anbreg
aU ein uollftänbigeg Jfqftent / aller ^been, ober mag baffelbe ift, aller
braftifdjen ißoftulate2) / 5 fepn. Sie erfte ^bee ift natürl. b. 93orft. oon
mir felbft, alg einem abfolut / freien SBefen. Skit bent frepen3), felbfb
bemufjten SBefen tritt gugleicf) / eine gange SB eit — aug bem Wii)tg
Üeröor — bie eingig toaljre unb gebenü / bare ©cfjöpfung aitg SUcfjtg —
r) links oben steht der Bibliotlieksoermerk: acc. ms. 1913. 12.
2) folgt gestrichen: eutljaÜen.