Zur Herkunft und Bildung des italischen Imperfekts.
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besonders günstiger Umstand war dabei der Zusammenfall des
th- jener idg. Medialendung (ai. -thäs, ir. -the) mit dem anlautenden
Konsonanten des Hilfsverbums dh- in das einheitliche griech.
40. Wenden wir uns sodann dem altbulgarischen Imperfekt
zu, so werden wir auch hier den Versuch machen, in dem Stamm
dieses Tempus alte Tempuselemente wiederzuerkennen. Schon
Jagic sagte Arch. f. slav. Phil. 28 (1906), 33, bei neseacho denke
man ebenso an lat. legebam, wie bei delaacho an amabam, bei
sedeacho an sedebam. Besonders aber hat uns hier schon Baudis
IF 23, 135 vorgegriffen, der nachweist, daß dem slav. Imper-
fektstamm litauische Präterita entsprechen1 2. Man vgl.
Fälle, wie:
slav. nibiieacho: lit. minejau: gr. sgdcvTjv: lat. mone-bam,
slav. sedeacho: lit. sedejau: lat. sede-bam,
slav. bodeachb: lit. bude-jau (zu bundü 'wache’),
slav. smrbdeacko (< *smbrdeacho): lit. smirde-jau,
slav. videachb : lit. vei(z)de-]au1
slav. znaacho-, lit. zinöjau: gr. syvcov, £yvd)(a)h-7)v,
slav. zijaacho: lit. ziöjau: lat. hiä-bam,
slav. rydaachb'Ait. raudöjau zu raudmi 'ich wehklage’.
(Baudis a. a. 0. S. 141). Somit stimme ich Sommer durchaus
bei, wenn er Krit. Erl. 142 erklärt: „Mag das slavische Imperfek-
tum im letzten Grunde eine Zusammensetzung mit *esom oder
*esom „ich war“ sein oder wenigstens als solche empfunden worden
sein — das vorhergehende -e- tritt in unmittelbare Beziehung zu
einem Tempusstamm-Element, nicht zu einem auf irgendwelchen
Kasus zurückgehenden „Infinitiv“.“ Hoffentlich aber haben unsere
Ausführungen die Unrichtigkeit der Behauptung erwiesen, die er
unmittelbar darauf folgen läßt: „Daß dadurch aber der Kontakt
mit den lat. Formen wie age-bam bedenklich unterbrochen ist, muß
auf alle Fälle zugestanden werden.“ Das ist durchaus irrig, son-
dern, wie längst geahnt, gehören beide Bildungen aufs engste zu-
sammen und stützen sich gegenseitig. Auch Brugmanns Einwand
1 Daß Collitz’ Ansicht über den griech. Passivaorist nicht haltbar
ist, hat schon Brugmann Grd.2 * II, 3, 172f. ausgesprochen.
2 Vgl. auch Miklosich Wiener Sitzungsber. Bd. 77 (1874), Vondräk
BB 29,295ff., Leskien Gr. d. abg. Spr. 196, Handb.5 134, Vondräk Vgl.
Gr. II, 157ff.
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besonders günstiger Umstand war dabei der Zusammenfall des
th- jener idg. Medialendung (ai. -thäs, ir. -the) mit dem anlautenden
Konsonanten des Hilfsverbums dh- in das einheitliche griech.
40. Wenden wir uns sodann dem altbulgarischen Imperfekt
zu, so werden wir auch hier den Versuch machen, in dem Stamm
dieses Tempus alte Tempuselemente wiederzuerkennen. Schon
Jagic sagte Arch. f. slav. Phil. 28 (1906), 33, bei neseacho denke
man ebenso an lat. legebam, wie bei delaacho an amabam, bei
sedeacho an sedebam. Besonders aber hat uns hier schon Baudis
IF 23, 135 vorgegriffen, der nachweist, daß dem slav. Imper-
fektstamm litauische Präterita entsprechen1 2. Man vgl.
Fälle, wie:
slav. nibiieacho: lit. minejau: gr. sgdcvTjv: lat. mone-bam,
slav. sedeacho: lit. sedejau: lat. sede-bam,
slav. bodeachb: lit. bude-jau (zu bundü 'wache’),
slav. smrbdeacko (< *smbrdeacho): lit. smirde-jau,
slav. videachb : lit. vei(z)de-]au1
slav. znaacho-, lit. zinöjau: gr. syvcov, £yvd)(a)h-7)v,
slav. zijaacho: lit. ziöjau: lat. hiä-bam,
slav. rydaachb'Ait. raudöjau zu raudmi 'ich wehklage’.
(Baudis a. a. 0. S. 141). Somit stimme ich Sommer durchaus
bei, wenn er Krit. Erl. 142 erklärt: „Mag das slavische Imperfek-
tum im letzten Grunde eine Zusammensetzung mit *esom oder
*esom „ich war“ sein oder wenigstens als solche empfunden worden
sein — das vorhergehende -e- tritt in unmittelbare Beziehung zu
einem Tempusstamm-Element, nicht zu einem auf irgendwelchen
Kasus zurückgehenden „Infinitiv“.“ Hoffentlich aber haben unsere
Ausführungen die Unrichtigkeit der Behauptung erwiesen, die er
unmittelbar darauf folgen läßt: „Daß dadurch aber der Kontakt
mit den lat. Formen wie age-bam bedenklich unterbrochen ist, muß
auf alle Fälle zugestanden werden.“ Das ist durchaus irrig, son-
dern, wie längst geahnt, gehören beide Bildungen aufs engste zu-
sammen und stützen sich gegenseitig. Auch Brugmanns Einwand
1 Daß Collitz’ Ansicht über den griech. Passivaorist nicht haltbar
ist, hat schon Brugmann Grd.2 * II, 3, 172f. ausgesprochen.
2 Vgl. auch Miklosich Wiener Sitzungsber. Bd. 77 (1874), Vondräk
BB 29,295ff., Leskien Gr. d. abg. Spr. 196, Handb.5 134, Vondräk Vgl.
Gr. II, 157ff.
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