Metadaten

Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 1. Abhandlung): Zur Buchenfrage: eine sprachgeschichtliche Untersuchung — Heidelberg, 1918

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37663#0012
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
CHRISTIAN BARTHOLOMAE:

Wörter; dem lat. /- könnte ja auch dA- oder (7A-, dem gr. <p- auch
pA- oder ^A- oder gA-, dem ahd. no auch ö zugrunde hegen; s.
BnuGMANN KvglGr. § 228, 257, 219, 256, 125.
3. Fraglich aber mag es erscheinen, welche Bedeutung das
jenen drei Wörtern vorausliegende gehabt hat, da das gr. <päyo? in
seiner Bedeutung von der des lat. ahd. AnoAAu abweicht.
Für ScuRADER war früher, bis er durch LblGermRomPhilol. 7905.
187f. auf meine Abhandlung 'Kurd.Aüz— lat./ä^nF, IF. 9 (1898).
271 f. aufmerksam wurde, und OsTHOFF seinen Aufsatz zum
Buchennamen erscheinen ließ, BB.29 (1905). 249f., die Grund-
bedeutung 'Buche' nicht im mindesten zweifelhaft. Nunmehr vollzog
er, da das kurdischiranische, also ostindogermanische Aäz (bei
HouTUM-ScmNDLERZDMG. 3&54) seiner Ansicht über die Heimat
der Indogermanen im buchenlosen südlichen Rußland doch recht
störend im Weg stand, eine völlige Schwenkung. Als ob er selber
nie dergleichen angenommen und ausgesprochen hätte, richtete er
jetzt an mich die Frage, woher ich denn wisse, daß jene Baum-
namen ursprünglich den Sinn von 'Buche' gehabt hätten. Ich
verweise für die Einzelheiten, die diese plötzliche Verleugnung des
früher Vertretenen zu erkennen geben, auf IF. 57. 37 No2) Jetzt
aber ist SCHRÄDER wieder stillschweigend auf seinen alten, zeitweise
verlassenen Standpunkt zurückgekommen; ReallexS 170 heißt es:
,,. . . zwei Schlüsse . . ,, zweitens, daß zum mindesten ein
Teil des Urvolks, nämlich die Germanen, Italer und Griechen, bei
denen tppyd^ in der Bedeutung 'Eiche' statt 'Buche' sich . . . ohne
Schwierigkeit erklärt, . . . diesseits der . . . Buchengrenze gesessen
haben müssen", und weiter: ,,. . . Name für die Ulme, der mit
einem idg., dem III. Jahrtausend v. Chr. angehörigen *AAägo-.y für
Buche kaum etwas zu tun hat". Also: die Grundbedeutung'Buche'
steht nunmehr nach ScHRADER für /ägM, AnoAAa und <pdy<U wieder
einmal fest, unbeschadet dessen, daß doch das griech. yäpog eine
Eichenart bezeichnet.
d. Nun aber das kurd. AAs, womit eine Art Ulme benannt
wird. Den Bedeutungsunterschied wird man gegen die Ver-
bindung mit lat./ägns'Buche', usw. nicht geltend machen dürfen,
wenigstens ScHRADER nicht, der z.B. Reallex2 147 die Namen der

i) S. auch oben § 1.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften