Metadaten

Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 11. Abhandlung): Die Beschaffenheit des hoechsten Objekts — Heidelberg, 1918

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37673#0004
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4

H. DRIESCH:

Sinne des Wortes sind uns daher die Fragen, mit denen sich die
Philosophen von heute, mit ganz wenigen Ausnahmen, aus-
schließlich beschäftigen.
Der naive Mensch kennt ein des Gewußten; er nennt
es ,,die Wirklichkeit" oder ,,die Welt", vielleicht redet er auch
von dem Wirklichen ,,Gott"; und er weiß, wie die Welt beschal-
len ist, und glaubt vielleicht auch einiges über die Beschaffenheit
Gottes zu wissen. Aber das Beschaffenheits-wissen des Naiven
hält schon den ersten, noch gar nicht in große Tiefen dringenden
Angriffen der Kritik nicht stand, schon Physik und Sinnesphysio-
logie oder etwa die kritische Arbeit eines LocKE müssen seinem
Wissen um das die Sicherheit rauben und rauben sie ihm
auch in der Tat. Der naive Mensch wird dann meist ,,Skeptiker"
oder ,,Materialist". Das gmAe seiner Welt ist vernichtet, an seiner
Stelle hat er — die vollendete Leere und Sinnlosigkeit, hat er,
im günstigsten Falle, Atommechanik und etwas naive Psycho-
logie oder auch, wenn er noch etwas weiter geht in der ,,Kritik",
die Überzeugung, daß die Frage nach der ,,Beschaffenheit" einer
,,Welt" überhaupt gar nicht behandelt werden kann — das ist
auch die große Leere.
Daß es bei dieser Leere nicht zu bleiben braucht, auch
auf dem Boden der ,,Kritik" nicht, das will diese Schrift zu zeigen
versuchen.
Wer des Verfassers größere Werke kennt, der kennt auch
das Ergebnis, welches diese Schrift zeitigen wird. Sachlich Neues
wird hier nicht gesagt werden; aber das Alte, das schon Gesagte
soll in ihr gesagt werden in neuer und, wie ich glaube, eindrucks-
voller Form und ohne alles überflüssige Beiwerk, auf dem gerade-
sten Wege.
Der Übertritt aus dem Gebiete des naiven Wissens in die
Hallen der Philosophie beginnt mit der Besinnung auf eine drei-
fache restlos klare und deutliche Einsicht:
7cA bin es, der alles Gewußte weiß,
Ich weiß auch MTTZ 7%ei7T kkzWeTT alles Gewußten,
Das, was ich weiß, ist ein
Wir fassen diese dreifache Einsicht, die im Anfang aller
Philosophie steht, zusammen in den einen Satz:
/cA Aa&e (wei/?), M??? 7?mi7?. HhWe77 tv?We7?d, ^eo/'&2e%e.s'
Autwan'.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften