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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 11. Abhandlung): Die Beschaffenheit des hoechsten Objekts — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37673#0005
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Die Beschaffenheit des höchsten Objekts.

Wir durften hier einen Satz aussprechen, denn der philo-
sophische Ur-sachverhalt, wie wir das durch unseren Satz
Ausgedrückte benennen wollen, ist in der Tat einig und zwar
dreieinig, das heißt: seine drei Bestandteile — (Ich, der um
sein eigenes Wissen Wissende; habe bewußt; geordnetes Etwas)
haben nur in ihrer Verbindung einen Sinn; jeder Bestandteil
fordert die beiden anderen.
Die Philosophie geht nun, als OyMfmag'.MeAre oder ,,Logik",
daran, klarzulegen, inwiefern das gewußte Etwas ,,geordnet"
ist: Sie schaut die Ordnungsbedeutungen am Etwas. Was Ord-
mmg aber heißt, kann sie nicht weiter klarmachen; denn das
gehört zum Ursachverhalt.
Die Bedeutungen: dig.se3, 30/cAg.?, ?VcM, &ezogea, cerscAieden,
.soGM, meAr, Grnad-Fo^a, aber auch grim, Mau, cG, gW warnr,
ng&gu, dmuaM usw. werden auf dieser ersten Stufe des Philoso-
phiercns gewonnen als Vr-OrdnMHg.$6edgM^MUgeu. Und viele be-
sondere Beziehungen werden zwischen den Urordnungsbedeutun-
gen geschaut: die gesamte Syllogistik, Arithmetik und Geometrie
bauen sich auf.
Daß alles, was die Urbedeutungen angeht, gegeu^dud^cA
für mich besteht, weiß ich also. Aber ich weiß auch, daß ich noch
viel mehr weiß. Ja, ich weiß, daß das Wissen um die Urbedeu-
tungen und alles, was sie angeht, eigentlich noch gar kein Wissen
um Inhalte ist, sondern im Grunde nur eine Auseinanderlegung
dessen, was IT?s3eu heißt. Ich darf geradezu sagen: daß es die
Urbedeutungen schaut, macht das Wesen des ,,Ich weiß" oder,
wenn der Ausdruck beliebter ist, des ,,wissenden Ich" aus. Wissen
heißt: unter den Formen dieses, so/cAes, Mzoge72, sociei usw.
bewußt haben.
Zwar hängen die Ordnungsformen am schlichten Etwas als
am ,,Gehabten". Bezogenes, so darf ich sagen, muß da sein,
auf daß ,,Beziehung" als Bedeutung geschaut werden könnte.
Insofern hat der Begriff des Gegebenen einen Sinn. Aber trotz-
dem bleibt es dabei, daß im Bereiche der Allgemeinen Ordnungs-
lehre das Wissen eigentlich von sich selbst handelt und nicht
von eigentlichen ,,Inhalten" ihrem gnMe nach.
,,lch weiß, daß ich noch viel mehr weiß" als in den allgemeinen
Ordnungsbedeutungen niedergelegt ist, so haben wir gesagt.
Worin besteht denn dieses Wissen um mehr ?
 
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