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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 11. Abhandlung): Die Beschaffenheit des hoechsten Objekts — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37673#0027
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Die Beschaffenheit des höchsten Objekts.

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Aber, wenn auch unsere letzte Einsicht einen gewissen Rück-
fall in einen überwunden geglaubten Wissenszustand bedeuten
mag, beseitigt wird durch sie der große Gewinn doch nicht, welcher
erzielt werden konnte durch die allgemeine Einsicht, daß
im Wirklichen als Gewußtem besteht. Das Wissen um
objektives Wissen bleibt ein Wissen um das des Wirk-
lichen, und zwar deshalb, weil, was tEGscw schlechthin bedeutet,
trotz allem in dem Wissen um den Ursachverhalt des ,,Ich habe
bewußt Etwas" gewußt wird. Dieses unbeschreibliche ,,für sich
sein" des Wissens des Ursachverhaltes, das wenigstens muß
auch dem unbekannten Genus ,,Wissen" zukommen. Und zu
wissen, daß es dieses Genus verschiedene Wissens-
typen als wirkliche gibt, das bedeutet denn doch einen größeren
Gegenstandsreichtum als nur zu wissen, daß das Wirkliche so
geartet sei, daß es in mannigfacher Weise in Lagen und Lage-
veränderungen ,erscheinen" könne.
Das Wirkliche, insofern es wissend ist, ,,erscheint" eben
nicht nur als das Wissen, welches im Ursachverhalte gewußt
wird, sondern ist dieses Wissen seinem Sosein als Wissen nach.
Oder umgekehrt: Das Sichsclbstwissen des Ursachverhaltes ist
nicht ,,Erscheinung", sondern ist selbst sich wisssendes
Wirkliches, wenn auch nur eine Seite des sich selbst wissenden
Wirklichen.
So ist denn also durch den Gedankengang dieser Unter-
suchung ,,das Wirkliche" worden, wenn wir das kurze
Wort ,,beseelt" an Stelle des umständlichen Ausdrucks ,,seinem
lUg-yen, nach mit der Urbeziehung !UzWe% durchtränkt" setzen
wollen. ,,Das Wirkliche" aber ist der höchste Gegenstand des
Wissens, und ,,Beseeltsein" ist ein ist eine Beschaffenheit,
ist Sosein.
Beseeltworden also ist der höchste Gegenstand in reichem.
Maße, viele Type?? des Wissens trägt er in sich. Damit ist end-
gültig jene Öde und Leere im gewußten Gegenstand überwunden
worden, welcher für den bestehen muß, welchem nur das mittel-
bar-gegenständliche Reich der AMürr, das Reich des ,,reinen
Objekts", den Ausgangsort zur Gewinnung des wirklichen Gegen-
standes bedeutet. Für ihn handelt es sich bei der unmittelbaren
Naturuntersuchung nur um Lagen und Lageveränderungen von
Etwas im Raum und, wenn er den Schritt in die Wirklichkeit
tut, kann er auch nur finden, was als Lagen und Lageverän-
 
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