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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0023
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Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae.

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griechischen Namen und ersetzte ihn durch Cyrillus, daher das
Graeca in Latinum vertit. Der Mann mit dem griechischen Namen
verstand eben griechisch1; und doch hat der Fälscher seine Er-
zählung nicht dem Jordanes entnommen. Der Fälscher hat die
Namensformen Threicia und Hababa, der Namen der Halana.
Jordanes aber Thracia und Ababa. Der rauhe Hauchlaut hatte
dem Gothen keine Schmerzen gemacht, wohl aber seiner lateini-
schen Vorlage, dem Römer des 5. Jahrhunderts. Aber die ionische
Form Threice in die lateinische Thracia umzusetzen, war Jordanes
ganz außer Stande. Vielmehr stellt der Fälscher eine weit ältere
Stufe der Überlieferung dar. Beide haben dieselbe Quelle benützt,
nur geht der Fälscher auf eine ältere Textgestaltung zurück, die
eben die Namensformen ungetrübter wiedergab.
Das Buch des Symmachus wird erwähnt in dem Anecdoton
Caroliruhense2: Symmachus patricius et consul Ordinarius —
parentes suos imitatus historiam Romanam septem libris edidit.
Es ist dies der Consul des Jahres 485 n. Chr. Einen dieser Ahnen
hat Usener nachgewiesen. Dies ist Virius Nicomachus Flavianus3,
der seine Annales dem Theodosius widmete. Ein Auszug aus diesem
Buche ist noch erhalten. Es ist dies die sogenannte Epitome de
Caesaribus, die mit Theodosius schließt. Diese Epitome stimmt
immer mit der echten Überlieferung des Fälschers überein, be-
richtigt und ergänzt sie oft. Das späte Excerpt ist von Entstellungen
auch nicht frei.
Vor diesem Buche liegen noch zwei ältere Fassungen des-
selben Geschichtswerkes. Die erste Fassung ist unter Diocletian
geschrieben. Diese ist, und zwar in der Überarbeitung der zweiten
Fassung, die Vorlage des Fälschers. Das Schlußwort dieses Buches
ist noch beim Fälscher erhalten.
30, 9, 2 Licet plane ac licebit, ut per sacratissimum Caesarem
Maximianum constitit, Persas vincere atque ultra eos progredi et
futurum reor, si a nostris non deseratur promissus numinum favor.
Das ist nicht das Gestotter des Fälschers, sondern echte lateinische
Rede. Der Schwung der Worte zeigt, daß sie nicht zur Darstellung
gehören, sondern das Ende eines Schlußwortes bilden, in dem der
Verfasser zu Diocletian spricht. Durch dieses Schlußwort verfiel
1 Vgl. S. 18. 134.
2 Usener, Anecdoton Holderi, Festschrift zur Philologen Versammlung
in Wiesbaden 1877, 4.
3 Dessau, inscr. sei. 2947, 2948.
 
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