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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0051
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Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae.

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doctrinam extant1. Der Mann, der die Hoftafel seines princeps
laudcindo notat, wurde ganz passend, so dachte der Fälscher, vom
Sohne beim Mahle ermordet. Aber über das Ende des Sammonicus
lernen wir aus dieser Stelle nichts, sie ist eine Interpolation. Dem-
nach ist es eine Pointe mehr, wenn der Fälscher in der vita Getae
sagt 5, 6 Sereni Sammonici libros familiarissimos habuit, quos ille
ad Antoninum scripsit. Nicht dem Septimius Severus, sondern
dem Caracalla, der ihn ermorden ließ, hat er seine Bücher ge-
widmet. Mit den Schriften eines Mannes, der dem Hofe so nahe
stand, war natürlich auch Geta vertraut. Eben dieser Mann paßte
zum Freunde des Severus Alexander. Aber da war er schon tot!
Darauf hat der Fälscher geantwortet, er hatte einen Sohn gleichen
Namens. Und diese Personen sind leichter zu unterscheiden. Denn
der Sohn war Dichter. Demnach schrieb der Fälscher Vita Alexan-
dri 30, 2 legebat — poetas, in quis Serenum Sammonicum, quem ipse
noverat et dilexerat — wie die Söhne des Septimius Severus den
Vater — et Horatium. Auch das bezweifle ich von dem syrischen
Knaben. Freilich auch Elagabal redet in Terenzcitaten Vita 11, 2
erubuit, salva res est, ungemein wahrscheinlich im Munde eines
Elagabal.
Für den poeta Serenus Sammonicus soll man sich nicht auf
Sidonius Apollinaris berufen, carm. 14 (p. 233, 3 Leo) sine Marco
Varrone, sine Sereno non Septimio2, sed Sammonico, sine Censorino,
qui de die natali Volumen illustre confecit. Denn der zwischen
Varro und Censorinus genannte Serenus Sammonicus ist der
Grammatiker des Macrobius, aber der Fälscher las diese Worte
und kam so auf seinen Einfall, einen Dichter Serenus Sammonicus,
zu erfinden.
20, 18, 2 Sereno Sammonico, qui patris eins amicissimus, sibi
autem praeceptor fuit, nimis acceptus et carus usque adeo, ut omnes
libros Sereni Sammonici patris sui, qui censebantur ad sexaginta
et duo milia, Gordiano minori moriens relinqueret. quod eum ad
caelum tulit, si quidem tantae bibliothecae copia. et splendore donatus
in famam hominum litterarum decore pervenit.
Das ist alles ganz wahr, wenn Hadrianus die Bibliotheca Ulpia
in Nemausus zu Eimen des Kaisers Traianus in Nachahmung der
stadtrömischen Bibliothek gestiftet hatte und diese zwar nicht auf
1 Dieser furchtbare Ausdruck wird erst verständlich durch 20, 18, 2.
Vgl. unten.
2 Der Dichter, Teuffel Lit. 353, 5.

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