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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0052
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52

A. von Domaszewski:

Gordianus II, wohl aber auf Antoninus Pius forterbte. Damals
wurde in der Porticus der Bibliothek jener Stadtplan von Rom
angebracht, den ich früher als eine Quelle der Topographie Roms
nachgewiesen habe1. Die Zahl der Bücher aus der Zeit der Blüte
unter Antoninus Pius ist keineswegs unglaublich. Der Fälscher
kann sie in einem alten Katalog seiner Bibliothek gefunden haben.
Es ist nun gewiß, daß eine Bibliothek von dieser Bedeutung
auch heute noch in der Überlieferung der lateinischen Literatur
ihre Spuren zurückgelassen hat. Waren es doch die besten Aus-
gaben, welche die Gelehrten aus der Zeit Hadrians auf des Kaisers
Befehl für die Heimat des Fürstenhauses hergestellt haben werden.
Für unsere Überlieferung des Cicero läßt sich der Beweis aus
dem Spiele, das der Fälscher mit den Namen trieb, mit voller
Sicherheit führen.
24, 6, 5 Sed satis credimus Juli Atheriani partem libri cuiusdam,
ponere, in quo de Victorino sic loquitar. Ein richtiger Name wäre
Aterianus, den der Fälscher auch bei Macrobius 3, 8, 2 las. Aber
im Mediceus2 ad. fam. 9, 18, 3 steht tu istic te Atheriano iure delectas;
ego me hic Hirtiano. Aus dem ius ist das Gentile Iulius erwachsen.
Demnach muß dieser Codex auf das Exemplar der Bibliotheca
Ulpia in Nemausus zurückgehen.
Tiefer in die Zeit der Recensio dieses Cicerotextes führt ein:
24, 22, 10 Qui (Gallienus) cum Tlieodoto veilet Imperium pro-
consulare decernere, a sacerdotibus est prohibitus, qui dixerunt fasces
consulares ingredi Alexandriam non licere. Cuius rei etiam Cicero-
nem, cum contra Gabinium loquitur, meminisse satis novimus.
Theodotus hat als Feldherr des Gallienus3 den Aufstand des
Aemilianus4 in Aegypten5 6 niedergeworfen. Eben damals hatte
Gallienus den Senatoren den Heeresbefehl entzogen0, denen ja
schon seit Augustus verboten war, Aegypten zu betreten7. Dem-
nach ist das Ganze nur eine Übertragung und zwar, wie der Fäl-
1 Heidelb. Sitzb. 1916, 7, 11.
2 Nach Orelli.
3 Excerpt. Hist. 4, 264, 160.
4 Eusebius Hist. Eccl. 7, 11, 3. Praefectus Aeg'ypti unter Valerianus.
L. Mussius Aemilianus Pap. Oxyr. 9 Nr. 1201; Stein, Archiv f. Papyr. 5, 419
Anm. 1.
s Epitome de Cesaribus 32, 4.
6 Heidelb. Sitzb. 1918, 6, 20.
7 Mommsen, Staatsr. 3, 554.
 
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