Metadaten

Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0121
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae.

121

haupt lateinisch, ist von cornu abzuleiten, wie cornicularius und
corniclarius sich findet. Cornicula liest man nur bei Horaz epp.
1, 3, 19 moveat cornicula risum falsis nudata coloribus und carm.
3, 17, 3 steht annosa cornix im Sinne des prophetischen Vogels.
So war der Annius Cornicula fertig. Das jalso laudat hatte seine
Parallele bei Sammonicus, Macrobius 3, 16, 8 laudando notat1.
Der Witz erschien ihm um so besser, weil der Kaiser Annius Verua
hieß.

V. Petronius.
Früher ist nachgewiesen worden, daß er den Encolpius kannte
und zwar in einer Szene, die in Alexandria spielte2.
20, 25, 3 nunc intellego neque Feliciones praetorianis cohorti-
bus praeponi debuisse. Das ist nicht ein praefectus praetorio Feli-
cio, sondern wie bei Epictet der Typus eines verächtlichen Sklaven3.
Auch Epictet entnahm diese Bedeutung dem römischen Leben.
Berühmt ist der dritte Lar des Protzen Trimalchio, 60, 8 Lares
alterum Felicionem. In einer Erklärung zu dieser Stelle kann
der Fälscher diese Bedeutung gefunden haben.
17, 10, 4 Concide Magire (es geht auf die Intestina) ist viel-
leicht eine Umbildung von 35, 5 Carpe, Carpe. Magirus als Name
des Koches könnte aus dem Testamentum porcelli stammen,
Buecheler Petron. p. 243.
Am merkwürdigsten ist die ganz mißverstandene Nachricht
über den Vielfraß.
26, 50, 4 sed miro modo mimis delectabatur, vehementissime
autem delectatus est Fagone, qui usque eo multa comedit, ut uno die
ante mensam eins ciprum integrum, centum panes, vervecem et
porcellum comederet. Also aus einem mimus stammt seine Figur.
Für die Kenntnis des Griechischen, die der Fälscher nicht
besaß, ist allein schon beweisend, daß er aus dem Ablativ
Polyphago einen Nominativ Fago bildete.
Sonst ist es der Speisezettel des Polyphagus, wenn man nur
das Eßbare berücksichtigt, Chronic, min. 1, 146 Nero — hoc im-
peratore fuit polyfagus natione Alexandrinus4, qui m.anducavit
1 S. 50.
2 S. 21.
3 Friedländer, Sitteng. 1,127.
4 Sueton Nero 37 zieht man mit Unrecht heran. Dieser Polyphagus
ißt nur rohes Fleisch.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften