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Preuschen, Erwin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 15. Abhandlung): Untersuchungen zum Diatessaron Tatians — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37677#0038
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38

Erwin Preuschen:

gesucht und verstanden hat. Die Mahnung, nicht wegen der Rede
besorgt zu sein, stammt in dieser Form aus Markus, während
Matthäus μή μεριμνήσητε πώς ή τί λαλήσετε hat. Das zweite Glied,
και πώς άπολογήσησθε ist Eigentum des Lukas (12, 11: πώς ή τί
άπολογογήσησθε; 21, 14 μή προμελετάν άπολογηθήναι). Der nächste
Satz ist L 21, 15 entnommen und zwar in der Form, in der
D It Cyprian und die Syrer den Vers bieten, wobei allerdings das
άντιστήναι ύμΐν durch das sehr viel vorsichtigere περιγενέσθαι υμών
ersetzt war. Denn Widerspruch erhob sich oft genug gegen
das Bekenntnis der Christen; aber ihre Überwindung durch die
Gegner sollten sie nicht zugeben müssen: wiederum ganz im Ein-
klang mit den Darstellungen der Märtyrerakten. Zum Schluß
kommt M zu Wort, von dem der letzte Satz unverändert ent-
nommen ist.
5. Gleichnis vom verlorenen Groschen L 15, 8 (Afrahat I 11
[Wr. p. 14, 14 = PS I 25, 5]; vgl. Diät. arab. 26, Ciasca p.

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Und unser Herr Jesus Christus
hat gesagt: Welches Weib ist, der
10 Drachmen (eigen) sind, und sie
verliert eine von ihnen: Und sie
zündet nicht eine Lampe an und
kehrt das ganze Haus aus und
sucht ihre Drachme, die verloren
gegangen war.

Das Gleichnis ist nur von Lukas erzählt, so daß in diesem Falle
Tatians Aufgabe nur darin bestand, es in den Zusammenhang ein-
zufügen. Das Beispiel ist hier gewählt, um zu zeigen, wie in solchem
Falle der Text, der Tatian Vorgelegen hat, auch kritisch verwertet
werden kann. Eine Rückübersetzung in das Griechische ist noch
mit voller Sicherheit möglich: τίς γυνή εχουσα δραχμάς δέκα, εάν
άπολέση μίαν αυτών, ουχί άπτει λύχνον και σαροι τήν οικίαν και ίητεΐ
τήν δραχμήν αυτής ήν άπώλεσεν. Dieser Text ist in der Haupt-
sache von D, aber auch in der Überlieferung der Syrer, der Itala,
dem Armenier (von 88769) und den Kopten erhalten. Das ent-

°,Jj Die Ausgabe von Zohrab (1805), die leider immer noch die einzige Grund-
lage für kritische Behandlung bildet, druckt freilich genau nach der griechischen
Vulgata: /., I.[31- ,![, = έάν άπολέση δραχμήν μίαν. Aber
der Cocl. Mosq. hat (wie D): lT,_ ,![, '[, ‘unyufi,^ = καί άπολεσμ
μίαν αυτών.
 
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