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Preuschen, Erwin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 15. Abhandlung): Untersuchungen zum Diatessaron Tatians — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37677#0040
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Erwin Preuschen:

ό μεν επεσεν έπι | τταρά ? | την οδόν72), κατεπατήθη73) και τά πετεινά
συνελέξαντο 74) αυτό: άλλο δε επεσεν έπι τό πετρώδες75) και φυέν
έξηράνθη διά τό μή έχειν ικμάδα76) υπό τάς ρίζας αυτοΰ. άλλο δε
επεσεν εν μέσψ των άκανθων 77) και άνέβησαν αί άκάνθαι και συνέ-
πνιΗαν· [έπνιξαν? | αυτό.'8) άλλο δε επεσεν έπι την γην την αγαθήν
|καλήν?] και φυέν άνέβη και έδίδου καρπόν.79) Wie die Anmerkungen
nachweisen, ist die Zusammensetzung dieses Stückes recht bunt-
scheckig und kunstvoll. Da die Abweichungen der Synoptiker im
einzelnen sehr zahlreich sind, wenn auch sachlich meist ziemlich
bedeutungslos, so war dadurch die Aufgabe für den, der aus diesen
drei Texten einen neuen gestalten wollte, ohne doch die eine oder
andere Überlieferung zu sehr zu vernachlässigen, nicht eben er-
leichtert. Ein paar Eigentümlichkeiten bleiben freilich übrig, die
sich auf diese Weise nicht erklären lassen. Dahin gehört die Er-
setzung des κατεφαγον, das sich bei den drei Evangelisten finde!,
durch „aufsammeln“, was griechisch wohl συνελέξαντο ge-
lautet haben wird.80) Daß im syrischen Diatessaron dies von der
Syra vetus bei M beibehaltene Verbum gestanden hat, beweist die
im ganzen recht freie Umschreibung des Gleichnisses bei Afrahat
XIV 46, wo es heißt cniraa „und von ihm (d. h. dem
Felsen) lesen es auf die Vögel“. Einen Grund, κατεφαγον zu ändern,
wird man schwerlich zu entdecken vermögen, so daß hier wohl eine
72) So übersetzten auch die Syrer rCjji O r* Aber in einer semitischen
Sprache ist παρά τήν οδόν kaum entsprechend wiederzugeben und am nächsten
kommt immerhin A^ Der Armenier hat das genau nachgeahmt.
73) Dies wieder nach L; M m haben nur die Vertilgung des Samens durch
die Vögel.
74) In allen Texten steht jetzt κατέεραγεν.
75) So nach m; M hat τά πετρώδη und L τήν πέτραν.
76) Dies Stück stammt aus L, wo aber der Schluß „unter seinen Wurzeln“
fehlt. Es ist wohl ein verdeutlichender Zusatz Tatians.
77) Wieder nach L; M m: εις τάς άκάνθας.
78) Diese Worte nach Mm; ob συνέπνιΕαν (m) oder έπνιΕαν (M) ursprünglich
ist, läßt sich nicht entscheiden.
79) Zu dem Schluß haben die drei Synoptiker beigesteuert; έπι τήν γην ist
aus Μ, άγαθήν aus L, von wo auch φυέν entnommen ist, άνέβη hat an m seinen
Halt (άναβαίνοντα) und endlich έδίδου καρπόν stammt wieder aus M.
80) Daß rcA^cA auch Speise heißen kann, beweist nichts. Die Bedeutung
ist durch die Übertragung von dem Begriff des Sammelns von Frucht zu erklären,
hat aber mit dem Grundbegriff des Verbalstammes weiter nichts zu tun, der in
allen semitischen Sprachen gleichmäßig „auflesen“ bedeutet: so arab. hzl;
assyr. lakätu.
 
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