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Hausrath, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 2. Abhandlung): Achiqar und Aesop: das Verhältnis der orientalischen zur griechischen Fabeldichtung — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37664#0011
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Achiqar und Aesop.

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sionen mit iieranzieht und so auch Varianten bringt, die durch die
Hauptiassungen nicht bestätigt werden, also sicher spätere Zu-
taten sind. Zuletzt wird sogar die lateinische Übersetzung des
Aesopromans durch Rinucci d’Arezzo1 (XV. Jahrhundert) heran-
gezogen und mit einem Demokritapophthegma bei Antonius und
Maximus verglichen. Aber selbst bei so weitherziger Umgrenzung
des Materials ergeben sich doch nur ganz allgemeine Ähnlichkeiten.
Ihr Wert wird jedoch noch bedeutend verringert, wenn man die
Texte methodisch behandelt, d. h. in ihrem Zusammenhang gibt,
der bei Nau oft willkürlich unterbrochen ist, und sie genau inter-
pretiert. Das ist bei Achiqar oft nicht leicht, da bei der starken
Verschiedenheit der einzelnen Fassungen der Text bei Rendel-
Harris, Nau2 und Nöldeke ganz verschieden lautet. Aber
auch gegen die Deutung der Demokritea durch Nau muß viel
eingewendet werden.
Ich scheide von den 19 von Nau aufgestellten Parallelen zu-
nächst 3 aus. 2, weil die mit Ach. 5 Nau S. 156 (= Nöld. S. 42,
53) und Ach. app. 147 Nau S.260 (= Rimicius) zu Unrecht in Be-
zieh ung gesetzten Dem« ikritapopht hegmen bei Antonius und Maximus
(Dem. 178 u. 229 bei Mullach fr. philos. Gr.) nicht für echt gel-
ten können3. Außerdem Ach. XXXIII 114 Nau (Nöld. S.47.18),
wozu das Demokritfragment 147 Diels ovolv επί φωρντώ μαρ-
γαίνονοιν verglichen wird4. Letzteres ist, wie Arat 1123 und die
Einführung des Zitats bei [Theophrast] de signis 79 und Plutarch
de sanit. praec. 14 p. 219A beweisen, zunächst nur als Wetter-
zeichen gedacht; ob daran, wie nach der Anführung bei Giern,
protr. 92 p. 75P scheinen könnte, irgend welche moralischen Be-
trachtungen angeknüpft waren wie bei Achiqar, steht ganz dahin.
1 Rinucci da Castigüone aus Arezzo, gewöhnlich Rimicius genannt,
(T. 0. Achelis, Rh. Mus. 70 (1915) S. 388 und Münchner Mus. II (1917)
S. 272 A. 143) ist völlig von seiner griechischen Vorlage abhängig und ohne
jeden eigenen Wert. Vgl. T. 0. Achelis, Paul — Braune, Beitr. 42 (1917)
S. 317 und P. Marc, Byz. Ztschr. 19 (1910) S. 390 A. 3.
2 Ob der glatte Text, den Nau auf Grund des codex Sachau 336 vom
Jahre 1883 in Übersetzung bietet, zuverlässig ist, entzieht sich meiner Be-
urteilung. Rendel-Harris p. XCVIII—-IX bestreitet es.
3 Vgl. Diels zu Demokrit 202.
4 Auch von Rendel-Harris und Smend. Daß die von Smend S. 75
zu einer anderen Stelle in Parallele gesetzte Gnome γήρας λεόντων κρειασον
ακμαίων νεβρών (Orelli, opusc. Graec. vet. sententiosa et moralia I p. 126,
174) nicht von Demokrit herstammt, hat schon Nöldeke S. 50 A. 1 be-
merkt.
 
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