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August Hausrath:
beides, läßt aber das Erlahmen des Pferdes weg und fügt bei:
und kleide dich nicht in Byssus und Purpur, die nicht dein sind.
— Im Syrer selbst fehlt also das Reiten auf fremdem Pferd.
Damit vergleicht Smend Babr. 188 (III) = Aes. 410 (IV), wo
der Wind die Perücke eines kahlköpfigen Reiters entführt, so daß
dieser ausgelacht wird. Es handelt sich hier um eine hellenistische
Anekdote, in welcher der gute Humor des Betroffenen die Haupt-
sache ist: ,,τάς ονκ εμάς με τί ξένον τρίχας ορενγειν, αΐ καί τον
εχοντα ταντας, μεϋ? ού έγεννήϋηοαν, κατέλιπον; mit den biedern
Μ oralsprüchen der Orientalen hat diese Schnurre wirklich nichts
zu tun. Nur das Reiten ist gemeinsam, fehlt aber gerade beim
Syrer. Und dabei reitet der Kahlköpfige nicht einmal auf fremdem
Pferde, wohl aber mit fremden Haaren.
In den späteren Nummern kann ich mich kurz fassen, da hier
auch Smend nur von entfernterer Ähnlichkeit spricht.
10. Ach. Syr. p. 125 (Nöld. S. 48. 29); Aes. 16 (II), 16b (IV)
= Babr. 121 (IV).
Mit dir, mein Sohn, ging mir’s wie den jungen Schwalben,
die, als sie aus dem Nest fielen, ein Wiesel auffing, das sprach:
„ohne mich wäre euch großes Unheil widerfahren.“ Sie aber
sagten: „deshalb hast du uns auch in deinen Rachen genommen.“
Mit ihrer Antwort verweisen die jungen Schwalben dem mör-
derischen Wiesel, in dessen Gewalt sie sind, mit Galgenhumor
seine scheinheilige Rede. In den griechischen Fabeln bietet die
Katze kranken Vögeln ihre Hilfe als Arzt an und fragt, wie es
ihnen gehe. Diese antworten καλώς, εάν ον έντενϋ·εν απαλλαγές
und die Katze muß abziehen. Also ganz andere Situation.
11a. Ach. Syr. p. 125 (Nöld. S. 48. 25); Babr. 2 (III) und
Aes. 91 (IV).
Mein Sohn, wenn Götter stehlen, bei wem soll man sie dann
beschwören (schwören lassen Smend) ? In der griechischen Fabel
führt ein bestohlener Bauer die vermutlichen Täter in die Stadt,
um sie bei den Göttern einen Reinigungseid schwören zu lassen.
Als er aber dort hört, wie ein Ausrufer dem eine Belohnung ver-
kündet, der den Urheber eines Tempeldiebstahls anzeigt, gibt er
sein Vorhaben als aussichtslos auf. Also in einem Fall eine trübe
Sentenz über die Ungerechtigkeit der Götter (= Machthaber), im
andern frecher Spott über die Machtlosigkeit der Himmlischen.
Beides hat nichts miteinander zu tun.
August Hausrath:
beides, läßt aber das Erlahmen des Pferdes weg und fügt bei:
und kleide dich nicht in Byssus und Purpur, die nicht dein sind.
— Im Syrer selbst fehlt also das Reiten auf fremdem Pferd.
Damit vergleicht Smend Babr. 188 (III) = Aes. 410 (IV), wo
der Wind die Perücke eines kahlköpfigen Reiters entführt, so daß
dieser ausgelacht wird. Es handelt sich hier um eine hellenistische
Anekdote, in welcher der gute Humor des Betroffenen die Haupt-
sache ist: ,,τάς ονκ εμάς με τί ξένον τρίχας ορενγειν, αΐ καί τον
εχοντα ταντας, μεϋ? ού έγεννήϋηοαν, κατέλιπον; mit den biedern
Μ oralsprüchen der Orientalen hat diese Schnurre wirklich nichts
zu tun. Nur das Reiten ist gemeinsam, fehlt aber gerade beim
Syrer. Und dabei reitet der Kahlköpfige nicht einmal auf fremdem
Pferde, wohl aber mit fremden Haaren.
In den späteren Nummern kann ich mich kurz fassen, da hier
auch Smend nur von entfernterer Ähnlichkeit spricht.
10. Ach. Syr. p. 125 (Nöld. S. 48. 29); Aes. 16 (II), 16b (IV)
= Babr. 121 (IV).
Mit dir, mein Sohn, ging mir’s wie den jungen Schwalben,
die, als sie aus dem Nest fielen, ein Wiesel auffing, das sprach:
„ohne mich wäre euch großes Unheil widerfahren.“ Sie aber
sagten: „deshalb hast du uns auch in deinen Rachen genommen.“
Mit ihrer Antwort verweisen die jungen Schwalben dem mör-
derischen Wiesel, in dessen Gewalt sie sind, mit Galgenhumor
seine scheinheilige Rede. In den griechischen Fabeln bietet die
Katze kranken Vögeln ihre Hilfe als Arzt an und fragt, wie es
ihnen gehe. Diese antworten καλώς, εάν ον έντενϋ·εν απαλλαγές
und die Katze muß abziehen. Also ganz andere Situation.
11a. Ach. Syr. p. 125 (Nöld. S. 48. 25); Babr. 2 (III) und
Aes. 91 (IV).
Mein Sohn, wenn Götter stehlen, bei wem soll man sie dann
beschwören (schwören lassen Smend) ? In der griechischen Fabel
führt ein bestohlener Bauer die vermutlichen Täter in die Stadt,
um sie bei den Göttern einen Reinigungseid schwören zu lassen.
Als er aber dort hört, wie ein Ausrufer dem eine Belohnung ver-
kündet, der den Urheber eines Tempeldiebstahls anzeigt, gibt er
sein Vorhaben als aussichtslos auf. Also in einem Fall eine trübe
Sentenz über die Ungerechtigkeit der Götter (= Machthaber), im
andern frecher Spott über die Machtlosigkeit der Himmlischen.
Beides hat nichts miteinander zu tun.