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Hausrath, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 2. Abhandlung): Achiqar und Aesop: das Verhältnis der orientalischen zur griechischen Fabeldichtung — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37664#0035
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Achiqar und Aesop.

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11b. Ach. Syr. p. 125 (Nöld. S. 48. 26); Aes. 70 (11).
Die Fortsetzung obigen Spruches lautet bei Nöldeke: Wer
Land stiehlt, wie soll sich der wohl ruhig davon nähren ? Smend
übersetzt: Und ein Löwe, der Land stiehlt, wie kann er es bewohnen
und essen Aber auch in dieser Fassung läßt sich der Spruch nicht
mit der griechischen Rhetorenfabel vergleichen, wo der Wolf sich
in ein Gespann hineinleckt, das er für eßbar hält. Der Bauer
kommt hinzu und sagt: ώ κακή κεφαλή, εϊϋε επί τη γεωπονεϊν
τραπείης.
13. Ach. Syr. ρ. 125 (Nöld. S.47.17); Aes. 173 (IV), 173b (II).
Du warst mir, mein Sohn, wie der Hund, der um sich zu er-
wärmen in den Ofen der Töpfer eindrang, und, nachdem er warm
geworden, sich erhob und sie anbellte.
„Sonderbar abgewandelt erscheint dies einfache Motiv Aes.
173“ Smend. Dort steht die sinnvolle alte Parabel, nach der
Pferd, Ochs und Hund im Winter in des Menschen Behausung
Einlaß finden und ihm dafür jeder ein Teil ihrer Lebenszeit und
damit ihrer Eigenschaften ablassen. — Also hier Dank, dort
Undank!
14. Ach. Syr. p. 118 (aus dem Roman selbst, Smend S.90);
Aes. 414 (II).
Im syrischen Text — und ähnlich in den anderen Versionen
- vergleicht Achiqar den Pharao mit dem Frühlingsmonat Nisam
und seinen Blumen, dagegen den Sennacherib mit dem Himmels-
gott, der im Wettersturm durch Donner, Blitz und Hagel den
Nisam und seine Blumen zerschmettert. „Vielleicht ist Aes. 414
χειμών καί εαρ hiervon abhängig. Vgl. dort besonders die Worte
εγώ 0έ αρχοντι καί αντοδεοπότϊ/ εοικα." Das Aesopicum ist eine
späte σνγκρισίς, nur in einer einzigen Handschrift überliefert,
die aber guten Vorbildern, so dem Streit zwischen Nordwind und
Sonne — Aes. 82 (II), Babr. 18 — nachgearbeitet ist. Das aber
ist ein uraltes Motiv in griechischer Dichtung gewesen, vgl. Cru-
sius zu der Babriusstelle.
16 und L7. Ach. Syr. p. 123. 124 (Nöld. S. 46. 9); Aes. 323
(II), 326 (I), 258 (IV), 260 (I).
Du warst mir, mein Sohn, wie der Löwe, der früh morgens
einen Esel traf und sprach: „sei mir gegrüßt, geehrter Herr!“,

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