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Hausrath, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 2. Abhandlung): Achiqar und Aesop: das Verhältnis der orientalischen zur griechischen Fabeldichtung — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37664#0039
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Achiqar und Aesop.

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sehr viel einfacher war als das spätere Buch. Alles ist hier natür-
licher, schlichter und menschlicher. Nadin ist, wie ja schon aus
dem Titel hervorgeht, der Sohn, nicht der Neffe Achiqars, die
Intrigue, die er gegen seinen Wohltäter anzettelt, ist nicht mit der
Freude an solchen Palastkabalen ausführlichst geschildert wie im
syrischen Roman, sondern durch bloße Verleumdungen ersetzt,
die Rettung durch den Henker, der hier den historischen1 Namen
Nabusumiskun trägt, ebenfalls schlichter gehalten. Alles weitere
bleibt unsicher. Nöldeke vermutet nach dem Charakter einiger
Sprüche, daß Nadin schließlich vom Vater begnadigt wurde.
Strittig bleibt auch die Frage, ob der Abschnitt von Achiqars
Entsendung nach Ägypten, der Bau des Schlosses in der Luft,
die Antworten auf die Rätselfragen des Pharao und was damit
zusammenhängt, bereits im Urachiqar vorhanden war. Spuren
davon sind im Papyrus nicht nachzuweisen und die einfache Art
der aramäischen Erzählung scheint zu solcher Phantastik schlecht
zu stimmen. Deswegen nehmen Ed. Meyer und Nöldeke2 an,
daß dieser ganze Abschnitt der späteren Versionen eine Einlage
aus anderen Quellen ist und daß die alte Erzählung auch in diesen
Partien wesentlich einfacher verlief als der spätere Roman.
Demgegenüber sucht Meissner3 daran festzuhalten, daß
wenigstens die Reise nach Ägypten und der Bau des Luftschlosses
von vornherein einen integrierenden Bestandteil des Ganzen bil-
dete. Er weist darauf hin, daß auf irgend eine Weise motiviert
werden mußte, wie Assarhaddon in Verlegenheit gesetzt wurde
und daher den Achiqar nötig brauchte. Das trifft natürlich zu,
aber es widerspricht dem Charakter des Erhaltenen durchaus,
daß das in der uns wenig ursprünglich anmutenden Weise geschah,
daß der Pharao dem Babylonierkönig mit unlösbaren Rätsel-
fragen zusetzt. Es läge näher daran zu denken, daß die Babylonier
durch einen Feldzug des Pharao in Bedrängnis gerieten und
dann der König den klugen Schreiber als den gegebenen Vermitt-
ler herbeisehnte.
Aber Meissner glaubt auch für das Alter der Geschichte vom
Luftschloß Anhaltspunkte gefunden zu haben und zwar in dem
1 So hieß unter Sennacherib ein „Zügelhalter des Königs“ —- Meissner
S. 26.
2 A. a. 0. S. 111 u. 5.
3 S. 29—32. 23.
 
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