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Driesch, Hans [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 3. Abhandlung): Logische Studien über Entwicklung, 1 — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37665#0013
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Logische Studien über Entwicklung.

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Ursache. Alle Mannigfaltigkeit also stammt von irgendwo her.
Die Endmannigfaltigkeit, welche besteht, ist gleich der Mannig-
faltigkeit, welche bestanden hat, plus der Zahl der abgelau-
fenen Geschehnisse; die Geschehnisse aber, welche zwischen
der Anfangs- und der Endmannigfaltigkeit als ,gestehenden"
Alannigfaltigkeiten abgelaufen sind, sind im tieferen Sinne der
Anfangsmannigfaltigkeit mit zuzurechnen.
Auch Roux' ,,Entwicklungsmodell" (S. 291.) fügt sich unserer
Auffassung ohne weiteres.
Und es kann ja auch, wenigstens für Logik und Wissenschaft,
gar keine echte Epigenesis geben: sie würde ArGA^if = ,,Durch
nichts bestimmt sein" bedeuten. Roux wäre wohl der letzte,
der eine solche Epigenesis annähme. Auch unser Vitalismus nimmt
sie im Rahmen der Logik nicht an: in der Entelechie sitzt die
,,intensive", unauseinandergelegte Mannigfaltigkeit, die wir brau-
chen. Ja, unser Vitalismus ist geradezu erdacht, um
echte Evolution zu retten! Im Raumhaften finden wir nun
einmal nicht die präformierte Mannigfaltigkeit, welche wir be-
eidigen, auf daß die bestehende Endmannigfaltigkeit kausal
,,erklärt" sei.
Roux sagt: Evolution sei ,,Umbildung anfänglicher Verschie-
denheiten ohne Vermehrung der Zahl derselben", Epigenesis aber
,,Vermehrung der Mannigfaltigkeit, also der Zahl der Verschie-
denheiten" (S. 33) — aber doch Vermehrung der Mannigfaltig-
keit durch Ursachen im Sinne von Geschehnissen, und zwar
in den anorganischen Beispielen sogar sicherlich durch anorga-
nische raumhafte Geschehnisse. Sei A die Zahl der im Anfang,
B die Zahl der am Ende daseienden Verschiedenheiten, X die
Zahl der Geschehnisse zwischen A und B: dann ist stets B = A+X.
Die Zahl der einzelnen Ge^cAeA^zA^e, welche A in B
überführen, darf nicht vergessen werden.
Ich sage also geradezu, daß es, um ein in anderem Zusammen-
hänge von Roux selbst geprägtes WorD zu gebrauchen, für Logik
und Wissenschaft, Epigenesis ,,im streng analytischen Sinne gar
nicht geben kann".
Enthält, wie Roux sagt (S. 35 Anm. 3), die brahmanische Re-
ligion wirklich ,,eine epigenetische Entwicklungslehre ?" Sie ist
i Roux sagt (mit Recht) so für das angebliche Dasein von ,,Selbst-
assimilation" (S. 4 der von uns behandelten Schrift), worauf wir zurück-
kommen werden.
 
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