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IIANS DmESCH:
Metaphysik., also dürfte sie es immerhin. Aber sie tut es gar
nicht, so wenig wie die von ihr vielleicht beeinflußte neuplato-
nische Lehre des PLOTiNos oder wie das System des SpiNozx
eine epigenetische Entwicklungslehre enthält. Alle diese meta-
physischen Lehren arbeiten, kurz gesagt, mit dem Begriffe eines
unfaßbaren zeitlosen ,,Gewordensein" des empirischen Werdens;
aber sie lassen dieses Gewordensein ja gerade ,,evolutionistisch"
bestimmt sein, nämlich durch das Brahma, das "Ev, die Sub-
stantia. Sie sind keine Freiheitslehren (wie allerdings BuRGSONs
metaphysische Lehre von dem Gott, welcher ,,se fait", es ist).
Z?eg'7k//e sind Brahma, "Ev und Sub-
stantia, um in meiner Terminologie zu redenh Doch gehört das
nicht in diesen Zusammenhang.
Zum Beschlüsse noch Eines: Ich glaube nicht, daß Boux
und ich in den hier behandelten Fragen wirklich so ganz verschie-
den denken. Vielleicht kommt sogar alles nur auf eine verschie-
dene Auffassung bestimmter Worte hinaus: vielleicht darauf, daß
Boux einen besonderen, unseres Erachtens zu großen, Nachdruck
darauf legt, daß bei seiner ,,Epigenese" die bestehende, gleich-
sam statische, Anfangsmannigfaltigkeit geringer ist als die be-
stehende statische Endmannigfaltigkeit, wo doch ganz offenbar
alles von der Anfangsmannigfaltigkeit ausgehende, zur Endmannig-
faltigkeit führender Geschehen in die ,,Anfangsmannigfaltigkeit"
im ganz strengen Sinne mit hineinzuverlegen ist. Und auch
sogar mit Bezug auf die Tatsächlichkeit vitalistischen (also: un-
raumhaft evolutiven) Geschehens denken wir vielleicht nicht
so ganz und gar verschieden: sagt doch Boux von den von ihm
auf maschineller Grundlage hypothetisch angenommenen ^gestal-
tenden regulierenden Wirkungsweisen", daß wir ,,ihre Art noch
nicht ahnen", daß wir ,,sie uns noch nicht vorstellen können"
(S.48); und ebenso noch einmal am Schluß des Ganzen (S. 67):
,,Alle diese Vorgänge sind zurzeit für uns in der speziellen Art
ihres Geschehens: in ihren Faktoren, deren Kombination und in
den ,Wirkungsweisen'' dieser letzteren nicht vorstellbar". Von
hier bis zu der Überzeugung, daß es ,,alle diese Vorgänge" als
physikalisch-chemische Vorgänge gar nicht ,,gibt", ist wohl
nicht gar so weit. Freilich muß dafür mit dem Dogma, daß alles
i Vgl. meine (s. Register unter ,,Entwicklung [logisch]")
und ITfrAhcAAeksleAre (s. unter ,,Entwickelbarer Begriff").
IIANS DmESCH:
Metaphysik., also dürfte sie es immerhin. Aber sie tut es gar
nicht, so wenig wie die von ihr vielleicht beeinflußte neuplato-
nische Lehre des PLOTiNos oder wie das System des SpiNozx
eine epigenetische Entwicklungslehre enthält. Alle diese meta-
physischen Lehren arbeiten, kurz gesagt, mit dem Begriffe eines
unfaßbaren zeitlosen ,,Gewordensein" des empirischen Werdens;
aber sie lassen dieses Gewordensein ja gerade ,,evolutionistisch"
bestimmt sein, nämlich durch das Brahma, das "Ev, die Sub-
stantia. Sie sind keine Freiheitslehren (wie allerdings BuRGSONs
metaphysische Lehre von dem Gott, welcher ,,se fait", es ist).
Z?eg'7k//e sind Brahma, "Ev und Sub-
stantia, um in meiner Terminologie zu redenh Doch gehört das
nicht in diesen Zusammenhang.
Zum Beschlüsse noch Eines: Ich glaube nicht, daß Boux
und ich in den hier behandelten Fragen wirklich so ganz verschie-
den denken. Vielleicht kommt sogar alles nur auf eine verschie-
dene Auffassung bestimmter Worte hinaus: vielleicht darauf, daß
Boux einen besonderen, unseres Erachtens zu großen, Nachdruck
darauf legt, daß bei seiner ,,Epigenese" die bestehende, gleich-
sam statische, Anfangsmannigfaltigkeit geringer ist als die be-
stehende statische Endmannigfaltigkeit, wo doch ganz offenbar
alles von der Anfangsmannigfaltigkeit ausgehende, zur Endmannig-
faltigkeit führender Geschehen in die ,,Anfangsmannigfaltigkeit"
im ganz strengen Sinne mit hineinzuverlegen ist. Und auch
sogar mit Bezug auf die Tatsächlichkeit vitalistischen (also: un-
raumhaft evolutiven) Geschehens denken wir vielleicht nicht
so ganz und gar verschieden: sagt doch Boux von den von ihm
auf maschineller Grundlage hypothetisch angenommenen ^gestal-
tenden regulierenden Wirkungsweisen", daß wir ,,ihre Art noch
nicht ahnen", daß wir ,,sie uns noch nicht vorstellen können"
(S.48); und ebenso noch einmal am Schluß des Ganzen (S. 67):
,,Alle diese Vorgänge sind zurzeit für uns in der speziellen Art
ihres Geschehens: in ihren Faktoren, deren Kombination und in
den ,Wirkungsweisen'' dieser letzteren nicht vorstellbar". Von
hier bis zu der Überzeugung, daß es ,,alle diese Vorgänge" als
physikalisch-chemische Vorgänge gar nicht ,,gibt", ist wohl
nicht gar so weit. Freilich muß dafür mit dem Dogma, daß alles
i Vgl. meine (s. Register unter ,,Entwicklung [logisch]")
und ITfrAhcAAeksleAre (s. unter ,,Entwickelbarer Begriff").