58
HANS DRIESCH :
die Individualfunktionen erst aus dem, was das Individuum als
Ganzes ,,soll", was es als Individuaiganzes für das Überganze
,,ausdrückt"; sie sind, weif es als gerade es sein ,,solI". UEx-
KÜLLs wertvolle Untersuchungen über den Typus des Gebarens
der Lebensformen und über ihre ,,Umwelt" gewinnen hier Bedeu-
tung, überhaupt alle ,physiologisch" betriebene Morphologie: Form
ist eben nicht nur rein als Form da, ist jedenfalls nicht nur als
Form verständlich.
Freilich gelingt ein physiologisches Verständnis des Bau- und
Funktionstypus einer Form nicht restlos. Jedes Individuum, ob-
wohl Organ des Überpersönlichen und in bestimmter Weise über-
persönlich funktionierend, ist doch nur insofern es
überpersönlich ^funktioniert", besitzt aber daneben
an sich.
Folgende Klassen des Zufälligen am Individuum lassen sich
unterscheiden:
a) Das bloße Aic cf jedes Individuums;
b) Seine höchstpersönliche Soseinsausprägung, die aus
den Zufälligkeiten der physikochemischen (nicht der physiolo-
gischen!) Umwelt sich ergibt, einschließlich aller individuellen An-
passungen an diese Umwelt (Tal- und Alpenpflanzen usw.).
c) Auf Vererbung ruhende, gleichsam mitgeschleppte Form-
charaktere (rudimentäre Organe); ebenso mitogenetische Be-
kapitulationen.
d) Formausprägungen, die sich nebenbei aus dem materiellen
Formsein rein als materiellem ergeben, die gleichsam ^unvermeid-
liche" Nebenwirkungen sind. Hierzu mögen viele Sonderstruk-
turen und Sonderfarben gehören und anderes mehr.
Was nun ist diesem Zufälligen gegenüber icaycTFhcA ? Etwa
überhaupt nichts ,,Species"-mäßiges, also nur die ,,Gattungen" .'
Oder nicht einmal die, sondern nur die ,,Familien" ? Oder nicht
einmal sie ?
Wir wissen das nicht. Es ist aber auf alle Fälle klar, daß
Systematik hier unter einem ganz neuen Gesichtspunkt erscheint,
nämlich in einen tvc^c/ifhcAe/r und einen zM/A/h^c^ Bestandteil
zerfälltL
i P/?A. A. Org. I, 8. 294 ff., ID. L. S. 169 f.
HANS DRIESCH :
die Individualfunktionen erst aus dem, was das Individuum als
Ganzes ,,soll", was es als Individuaiganzes für das Überganze
,,ausdrückt"; sie sind, weif es als gerade es sein ,,solI". UEx-
KÜLLs wertvolle Untersuchungen über den Typus des Gebarens
der Lebensformen und über ihre ,,Umwelt" gewinnen hier Bedeu-
tung, überhaupt alle ,physiologisch" betriebene Morphologie: Form
ist eben nicht nur rein als Form da, ist jedenfalls nicht nur als
Form verständlich.
Freilich gelingt ein physiologisches Verständnis des Bau- und
Funktionstypus einer Form nicht restlos. Jedes Individuum, ob-
wohl Organ des Überpersönlichen und in bestimmter Weise über-
persönlich funktionierend, ist doch nur insofern es
überpersönlich ^funktioniert", besitzt aber daneben
an sich.
Folgende Klassen des Zufälligen am Individuum lassen sich
unterscheiden:
a) Das bloße Aic cf jedes Individuums;
b) Seine höchstpersönliche Soseinsausprägung, die aus
den Zufälligkeiten der physikochemischen (nicht der physiolo-
gischen!) Umwelt sich ergibt, einschließlich aller individuellen An-
passungen an diese Umwelt (Tal- und Alpenpflanzen usw.).
c) Auf Vererbung ruhende, gleichsam mitgeschleppte Form-
charaktere (rudimentäre Organe); ebenso mitogenetische Be-
kapitulationen.
d) Formausprägungen, die sich nebenbei aus dem materiellen
Formsein rein als materiellem ergeben, die gleichsam ^unvermeid-
liche" Nebenwirkungen sind. Hierzu mögen viele Sonderstruk-
turen und Sonderfarben gehören und anderes mehr.
Was nun ist diesem Zufälligen gegenüber icaycTFhcA ? Etwa
überhaupt nichts ,,Species"-mäßiges, also nur die ,,Gattungen" .'
Oder nicht einmal die, sondern nur die ,,Familien" ? Oder nicht
einmal sie ?
Wir wissen das nicht. Es ist aber auf alle Fälle klar, daß
Systematik hier unter einem ganz neuen Gesichtspunkt erscheint,
nämlich in einen tvc^c/ifhcAe/r und einen zM/A/h^c^ Bestandteil
zerfälltL
i P/?A. A. Org. I, 8. 294 ff., ID. L. S. 169 f.