Logische Studien über Entwicklung.
63
Freiheit der Einzelnen hindurch) oder ist er in Vollendung da
und äußert sich nur, so daß also die einzelnen Taten ,,gemacht"
werden, d. h. durch das kFayefi des daseienden Geistes fest be-
stimmt sind ?
Die Frage ist, wie andernorts gezeigt wurde\ grundsätz]ich
unlösbar und soll hier nicht behandelt werden.
e.
Nur eine gewisse Unterfrage des allgemeinen Freiheitsproblems
sei kurz in Ergänzung des früher Gesagten berührt:
Die Psychologie, als Teil der Logik oder Ordnungslehre, muß
Bestimmtheit der seelischen Abläufe ohne Ende suchen, auch
wenn sie nie durch ein Finden beglückt wird; sie würde sich
sonst selbst aufgeben. Und sie findet ja oft genug die bestimmen-
den seelischen Antezedenzien für eine ,,Wollung", die sich dann
in einer Handlung entladet; in dem merkwürdigen Tatbestand
der posthypnotischen oder Terminsuggestion findet sie sogar aufs
klarste objektive Bestimmtheit des ,,Wollens" bei subjektivem
, ,F reiheits'' be wuß tsein.
Die Frage ist also eigentlich nicht: ,,Ist jedes ,,Wollen" frei ?",
sondern: ,,Sind gewisse Wollungen frei?", solche, für welche
Psychologie zwar Bestimmtheit fordert, aber doch nicht findet.
Da wäre es denn sehr wohl denkbar, daß trotz sicher erweis-
licher empirischer Bestimmtheit der meisten Wollungen (und damit
Handlungen), (welche Bestimmtheit dann auch metaphysisch zu
übernehmen wäre), gewisse Wollungen in der Tat metaphysisch
/rei sind, sodaß bei ihnen das grundsätzlich gebotene Suchen
nach Bestimmtheit seitens der Psychologie erfolglos sein muß,
(denn was (Wr/&'cA ,,frei" ist, kann auch nicht unter der Form
wahrhaft nachweislicher Bestimmtheit ,,erscheinen"^). Nur selten
werden, wenn überhaupt, Wollungen vielleicht ,,frei" sein; nur
dann vielleicht, wenn ein freies Überpersönliches in dem Handeln
einer Person gleichsam einen Schritt tut. Denn für das alltägliche
,,Wollen" findet Psychologie ja Bestimmtheit.
Es ist sachlich leider grundsätzlich unmöglich hier irgend-
etwas zu wissen; weder kann im eigentlichen Sinne gewußt
werden, ob es überhaupt ein ,,freies" Überpersönliche gibt, noch
i 1L. D., Seite 106—122; vgl. auch meine gemeinverständliche Schrift:
Das DroMe/a DrelAeü, 1917 (REicnL).
^ Vgl. meinen Aufsatz in den Aantsindfen22, 1917, S. 114 ff.
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Freiheit der Einzelnen hindurch) oder ist er in Vollendung da
und äußert sich nur, so daß also die einzelnen Taten ,,gemacht"
werden, d. h. durch das kFayefi des daseienden Geistes fest be-
stimmt sind ?
Die Frage ist, wie andernorts gezeigt wurde\ grundsätz]ich
unlösbar und soll hier nicht behandelt werden.
e.
Nur eine gewisse Unterfrage des allgemeinen Freiheitsproblems
sei kurz in Ergänzung des früher Gesagten berührt:
Die Psychologie, als Teil der Logik oder Ordnungslehre, muß
Bestimmtheit der seelischen Abläufe ohne Ende suchen, auch
wenn sie nie durch ein Finden beglückt wird; sie würde sich
sonst selbst aufgeben. Und sie findet ja oft genug die bestimmen-
den seelischen Antezedenzien für eine ,,Wollung", die sich dann
in einer Handlung entladet; in dem merkwürdigen Tatbestand
der posthypnotischen oder Terminsuggestion findet sie sogar aufs
klarste objektive Bestimmtheit des ,,Wollens" bei subjektivem
, ,F reiheits'' be wuß tsein.
Die Frage ist also eigentlich nicht: ,,Ist jedes ,,Wollen" frei ?",
sondern: ,,Sind gewisse Wollungen frei?", solche, für welche
Psychologie zwar Bestimmtheit fordert, aber doch nicht findet.
Da wäre es denn sehr wohl denkbar, daß trotz sicher erweis-
licher empirischer Bestimmtheit der meisten Wollungen (und damit
Handlungen), (welche Bestimmtheit dann auch metaphysisch zu
übernehmen wäre), gewisse Wollungen in der Tat metaphysisch
/rei sind, sodaß bei ihnen das grundsätzlich gebotene Suchen
nach Bestimmtheit seitens der Psychologie erfolglos sein muß,
(denn was (Wr/&'cA ,,frei" ist, kann auch nicht unter der Form
wahrhaft nachweislicher Bestimmtheit ,,erscheinen"^). Nur selten
werden, wenn überhaupt, Wollungen vielleicht ,,frei" sein; nur
dann vielleicht, wenn ein freies Überpersönliches in dem Handeln
einer Person gleichsam einen Schritt tut. Denn für das alltägliche
,,Wollen" findet Psychologie ja Bestimmtheit.
Es ist sachlich leider grundsätzlich unmöglich hier irgend-
etwas zu wissen; weder kann im eigentlichen Sinne gewußt
werden, ob es überhaupt ein ,,freies" Überpersönliche gibt, noch
i 1L. D., Seite 106—122; vgl. auch meine gemeinverständliche Schrift:
Das DroMe/a DrelAeü, 1917 (REicnL).
^ Vgl. meinen Aufsatz in den Aantsindfen22, 1917, S. 114 ff.