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Pagenstecher, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 1. Abhandlung): Über das landschaftliche Relief bei den Griechen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37678#0030
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Rudolf Pagenstecher:

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sammengehörige Gruppen ausgeschieden werden können, welche
auch durch andere Merkmale untereinander verbunden werden.
Jedenfalls ist dieser Gesichtspunkt brauchbarer, als der, nach
welchem andere die Reliefs zu gruppieren versucht haben48. Die
Behandlung der Bäume, vor allen Dingen des Laubwerks, kann
man schon deswegen nicht in den Vordergrund stellen, weil die
meisten unserer Reliefs soweit sie nicht römische Originale sind,
als römische Kopien angesprochen werden müssen und angenom-
men werden darf, daß der Kopist sich in einer Nebensächlichkeit
wie die Blätter eines Baumes es sind, an sein Vorbild am wenig-
sten genau gehalten haben wird. Ein eklatanter Beweis dafür
steht uns in den von Schreiber so genannten Satyrspielreliefs
vor Augen, von denen sechs Repliken vorhanden sind, deren vier
den Baum noch mit voller Deutlichkeit zeigen49. Und ihre Ver-
gleichung liefert das im Grunde kaum überraschende Resultat,
daß derselbe Baum viermal grundverschieden wiedergegeben ist.
Auf der Darstellung des neuen kapitolinischen Museums ist er
knorrig, mit Astlöchern. Die Blätter sind auf unregelmäßig er-
höhtem Grund einzeln ausgearbeitet und greifen auf den eigent-
lichen Reliefhintergrund hinüber. Das Neapler Exemplar läßt das
Blätterdach aus einem gewundenen Stamm mit weniger stark
ausgearbeiteten Ästen hervorsprießen, und die Blätter sind nur
in großen Zügen in den auch hier ungleichmäßig erhobenen Relief-
grund eingezeichnet, der sie mit seinen sich deutlich vom neutralen
Reliefhintergrund abhebenden Konturen vollkommen zusammen-
schließt, so daß ihnen eigene Bedeutung nicht zukommt. Wieder
anders ist die Behandlung am zweiten römischen Stück. Aus dem
flüchtiger gearbeiteten Stamm verbreitern sich die einzeln sorg-
fältig ausgeführten und voneinander getrennten Zweige, an denen
einzelne große in sich genau durchgearbeitete und vom Hinter
grund gelöste Blätter sitzen. Das Bruchstück in der Universität
zu Bologna ist in der Abbildung nicht scharf genug zu erkennen.
Doch ist, wenn die Zeichnung richtig ist, soviel deutlich, daß die
Behandlung des Laubwerks keiner der vorgehend geschilderten
entspricht, sondern daß das Blätterdach als Ganzes ohne Tren-
nung der einzelnen Blätter, mehr illusionistisch gestaltet wurde.
Dieses Resultat ist eigentlich keineswegs verwunderlich, denn wie
48 Gutmann, Die hellenistisch-römischen Reliefbildcr, I, S. 1 ff.
49 Schreiber, Griechische Satyrspielreliefs (Abh. der sächs. Ges. d.
W. XXVII, XXII) S. 761 ff.
 
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