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Pagenstecher, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 1. Abhandlung): Über das landschaftliche Relief bei den Griechen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37678#0031
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Über das landschaftliche Relief bei den Griechen.

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sollte es bei Kopien verschiedener Hände und verschiedener Zeiten
anders sein können! Derartige Untersuchungen dürften uns in
einem so komplizierten Fall nicht viel helfen.
Sieverings Versuch hat bessere Resultate gezeitigt. Die
Scheidung der Gruppen nach Marmor- und Gips- (bezw. Ton-)
technik ist klar; es fragt sich nur, ob sie zu richtigen Resultaten
in bezug auf Datierung und Herkunft geführt hat.
Dem Sch re iber sehen Ansätze50, der alle diese Reliefs der
hellenistischen Kunst zuschrieb, stand am schärfsten der Wick-
HOFFsche gegenüber51, der in ihnen charakteristische Äußerungen
der römischen Epoche sah. Sievering vermittelt mit Recht;
das Münchener Opferrelief und der Telephosfries sind ihm Zeugen
dafür, daß der Hellenismus landschaftliches Relief sehr wohl
hervorzubringen vermochte. An das Münchener Relief knüpft er
die Dolonie52 an. Die Gruppe der an sie sich anschließenden Werke
ist hellenistisch und entstammt dem griechischen Osten. Die
Grimanischen Reliefs dagegen und was zu ihnen gehört sind
römisch nach Ort und Zeit. Allerdings haben Sieverings Stil-
vergleichungen unumstößliche Sicherheit nicht geschaffen. Wie
schwankend stilistisches Empfinden sein kann, zeigen die wech-
selnden Ansichten eines gerade in römischer Kunst so ausgezeich-
neten Forschers wie er es ist, am Deutlichsten53. Es mag uns ver-
gönnt sein, nach fester datierten Punkten für die Bestimmung
des landschaftlichen Reliefs Ausschau zu halten.
In der Menge der von Theodor Schreiber gesam-
melten Reliefs54 der hellenistisch-römischen Epoche sind
strenger, als es bisher geschah, zwei Gruppen zu schei-
den: Landschaftliche Reliefs und Figurenreliefs mit
landschaftlicher Staffage.
50 Die Wiener Brunnenreliefs aus Palazzo Grimani.
51 Römische Kunst (Die Wiener Genesis) S. 44.
52 Brunn-Bruckmann, Taf. 672b. Eine Replik im Thermenmuseum-
Ausonia II 1907 S. 86 Abb. 1.
53 Sievering sagt in den Terrakotten der Sammlung Loeb II Taf. 116:
„Diese (die Reliefs Grimani) habe ich im Text zu Brunn-Bruckmann Taf. 621
zu früh datiert, sie gehören nicht vor dieAraPacis, sondern erst in claudischc
Zeit“. Vgl. Strong, Roman sculpture, S. 81 ff. Augusteisch nach Wace
a. a. 0. (Anm. 9).
54 Th. Schreiber, Die hellenistischen Reliefbilder. Die Reliefs mit
architektonischem Hintergrund bleiben hier vorläufig beiseite.
 
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