Metadaten

Pagenstecher, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 1. Abhandlung): Über das landschaftliche Relief bei den Griechen — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37678#0050
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
42

Rudolf Pagenstecher:

pen, welche eine Landschaftsdarstellung erst ermöglichen, ägyp-
tisch sind111, daß wahrscheinlich der Hafen von Alexandrien mit
einigen typisch alexandrinischen Figurenbildern auf römischen
Lampen erscheint112, daß römische Lampengriffe aus Ägypten
verhältnismäßig starke landschaftliche Elemente enthalten113, daß
die Portlandvase und die ihr verwandten Gefäße nur in Ägypten
verständlich sind114, daß endlich jenes Berliner Stuckmodell, von dem
Schreiber in seinen Betrachtungen ausging, durch den Fundort
und durch seine Darstellung auf Ägypten mit Sicherheit hin-
weist114a.
Aus den genannten Werken der Kleinkunst kann man ledig-
lich Rückschlüsse ziehen, denn sie sind fast ausschließlich Er-
zeugnisse der römischen Epoche. Infolgedessen spiegeln sie das
Bild der frühhellenistischen Landschaftskunst nicht rein wieder
und können für die ,,Erfindung“ eines Zweiges der landschaft-
lichen Reliefs nicht ohne weiteres herangezogen werden. Sie
lehren j edoch, daß in römischer Zeit Landschaftsdar-
stellungen in Ägypten wohl noch häufiger gewesen
sind als in Kleinasien. Das ist nur aus alter Tradi-
tion verständlich115.
Etwas anderes ist es mit der Keramik. Zwar gehört das wich-
tigste Exemplar, welches von Zahn mit Sicherheit auf Alexandrien
zurückgeführt wurde, (Anm. 104), erst dem ersten Jahrhundert
nach Christus an, aber es ist wieder Theokrit, der uns darüber
belehrt, daß die Vorfahren dieses Bechers mit Fischerdarstellungen
hellenistisch sind.
111 Diese Lampen sind zusammengestellt Expedition Ernst von Sieglin
II 1 A, S. 28ff. (im Druck). Vgl. Walters, Catalogue of the greek and roman
lamps in the British Museum, Taf. XV, No. 446.
112 Rostowzew, a. a. O. Abb. 60 (Mann mit Esel auf der Brücke); Ex-
pedition Ernst von Sieglin, a. a. O. S. 28, Abb. 14 C (Fischer am Strand
und im Kahn); Walters, a. a. 0. Taf. XVI, No. 527 (desgl. besseresExemplar).
113 Walters, a. a. O. S. 133 Abb. 170; Breccia, Bull. d’Alexandrie XI,
1909, S. 319 Abb. 70. Einige dieser Lampengriffe sind allerdings recht
spät, wie die englischen Ausgrabungen gelehrt haben: British School of
Arch. in Egypt. 1911, XVII: Roman portraits and Memphis IV by Flinders
— Petrie Taf. XVI, 10 (2. Jahrh. n. Chr.).
114 Furtwängler, Die antiken Gemmen III S. 156ff. und 334ff.
n4a Schreiber, Die alexandrinische Toreutik, Taf. V.
115 Auch auf den Fayencen erscheinen geringe landschaftliche Elemente,
Expedition Ernst von Sieglin II 3 (Gefäße in Stein und Ton). S. 118ff.
wurde zusammenfassend über diese Gattung gehandelt, doch sind die zwei
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften