2ur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen. 19
wie EeTvat, mit dem man es doch aus naheliegenden Gründen zu-
nächst zusammenstellen möchte. All diese Schwierigkeiten entfallen
bei der von mir vorgeschlagenen Erklärung, die auf alle drei Formen
gleicherweise anwendbar ist. und zugleich hat sie den Vorteil, daß
sie an die vorhandene Infhhtivbildung einer anderen indogermani-
schen Sprache anknüpft, während bei Hirts Fassung von qpuvcu,
usw. die Bildung dieser Infinitive vollständig alleinstehend, auf
das Griechische beschränkt bliebe. Dabei müßte sie aber doch für
uralt, nicht etwa für eine besondere Bildung des Griechischen an-
gesehen werden, denn der Wandel von -mn- in -n- (s. JSchmidt
Krit. 87 ff.) fällt sicherlich in eiue sehr frühe Zeit der indoger-
manischen Sprachentwicklung. Die Möglichkeit solcher Erklärung
bleibt ja gleichwohl bestehen, aber ihre Wahrscheinlichkeit vermin-
dert sich in dem Maß, als sich die dafür notwendigen Voraus-
setzungen vermehren.
Ia. [Anhang.]
Zur Bildung des Dat. Du. der o-Deklination [s.S.10No.3].
1. Wo in den Gäthas des Awesta -ae-, -öi- bezeugt ist, da hat man es
bisher allgemein als Fortsetzer eines alten ^Diphthongen angesehen. Diese
Ansicht teilt auch Andreas (und Wackernagel): für alle anderen Fälle
außer für den Dat. Du. der o-Deklination. Das zu Y. 31. 8 überlieferte
ränöibyä 'den beiden Parteien’ wird GGN. 1911. 17 *) nicht mit einem Diph-
thongen, sondern durch rönö$yäx wiedergegeben — womit doch jedenfalls aus-
gedrückt werden soll: vor dem 57r-Suffix wurde ein o gesprochen, doch ist
dessen Quantität nicht zu bestimmen —, während der entsprechende Dat.
Piur., der mit -öibyö (rntöröibyö) oder -aeibyö (mardtaeibyö) bezeugt ist, GGN.
1913. 375 zu Y. 29. 7 mit -oi$yo* 2) geschrieben wird. [Was mit (o) in hvoms-
(o)i$yo für °s-aeibyö zu Y. 29. 7 ebd. gesagt sein soll, ist mir undeutlich
geblieben.] Äußere Merkmale dafür, daß das -öi- in ränöibyä — und den
übrigen gAw. Dat. Du. zastöibyä, uböibyä; zusammen 8 mal — etwas anderes
meine als in allen anderen Fällen, z. B. in midröibyö (= ai. mitrebhyah), gibt
es nicht. Es unterliegt somit keinem Zweifel, daß die besondere Wertung
des im Dat. Du. überlieferten -öi- „lediglich auf Grund sprachgeschichtlicher
Erwägungen“ getroffen ist, gemäß der von Andreas Verb. 13. OrKongr. (1902)
106 gegebenen Vorschrift für die Lesung der awestischen Wörter, Ich ge-
statte mir nun zu fragen, was das für sprachgeschichtliche Erwägungen waren;
es wird das sicher auch ernsthaft zu nehmende Linguisten interessieren.
2. Zur Erleichterung der Antwort und des Entschlusses zur Antwort
mögen folgende Feststellungen dienen:
b Vorgelegt 26. Nov. 1910; s. S. 20 No.
2) murtoifiyo) zum ur darin s. Gauthiot GrSogd. 93 f. gegenüber GGN.
1911. 3 No.
2*
wie EeTvat, mit dem man es doch aus naheliegenden Gründen zu-
nächst zusammenstellen möchte. All diese Schwierigkeiten entfallen
bei der von mir vorgeschlagenen Erklärung, die auf alle drei Formen
gleicherweise anwendbar ist. und zugleich hat sie den Vorteil, daß
sie an die vorhandene Infhhtivbildung einer anderen indogermani-
schen Sprache anknüpft, während bei Hirts Fassung von qpuvcu,
usw. die Bildung dieser Infinitive vollständig alleinstehend, auf
das Griechische beschränkt bliebe. Dabei müßte sie aber doch für
uralt, nicht etwa für eine besondere Bildung des Griechischen an-
gesehen werden, denn der Wandel von -mn- in -n- (s. JSchmidt
Krit. 87 ff.) fällt sicherlich in eiue sehr frühe Zeit der indoger-
manischen Sprachentwicklung. Die Möglichkeit solcher Erklärung
bleibt ja gleichwohl bestehen, aber ihre Wahrscheinlichkeit vermin-
dert sich in dem Maß, als sich die dafür notwendigen Voraus-
setzungen vermehren.
Ia. [Anhang.]
Zur Bildung des Dat. Du. der o-Deklination [s.S.10No.3].
1. Wo in den Gäthas des Awesta -ae-, -öi- bezeugt ist, da hat man es
bisher allgemein als Fortsetzer eines alten ^Diphthongen angesehen. Diese
Ansicht teilt auch Andreas (und Wackernagel): für alle anderen Fälle
außer für den Dat. Du. der o-Deklination. Das zu Y. 31. 8 überlieferte
ränöibyä 'den beiden Parteien’ wird GGN. 1911. 17 *) nicht mit einem Diph-
thongen, sondern durch rönö$yäx wiedergegeben — womit doch jedenfalls aus-
gedrückt werden soll: vor dem 57r-Suffix wurde ein o gesprochen, doch ist
dessen Quantität nicht zu bestimmen —, während der entsprechende Dat.
Piur., der mit -öibyö (rntöröibyö) oder -aeibyö (mardtaeibyö) bezeugt ist, GGN.
1913. 375 zu Y. 29. 7 mit -oi$yo* 2) geschrieben wird. [Was mit (o) in hvoms-
(o)i$yo für °s-aeibyö zu Y. 29. 7 ebd. gesagt sein soll, ist mir undeutlich
geblieben.] Äußere Merkmale dafür, daß das -öi- in ränöibyä — und den
übrigen gAw. Dat. Du. zastöibyä, uböibyä; zusammen 8 mal — etwas anderes
meine als in allen anderen Fällen, z. B. in midröibyö (= ai. mitrebhyah), gibt
es nicht. Es unterliegt somit keinem Zweifel, daß die besondere Wertung
des im Dat. Du. überlieferten -öi- „lediglich auf Grund sprachgeschichtlicher
Erwägungen“ getroffen ist, gemäß der von Andreas Verb. 13. OrKongr. (1902)
106 gegebenen Vorschrift für die Lesung der awestischen Wörter, Ich ge-
statte mir nun zu fragen, was das für sprachgeschichtliche Erwägungen waren;
es wird das sicher auch ernsthaft zu nehmende Linguisten interessieren.
2. Zur Erleichterung der Antwort und des Entschlusses zur Antwort
mögen folgende Feststellungen dienen:
b Vorgelegt 26. Nov. 1910; s. S. 20 No.
2) murtoifiyo) zum ur darin s. Gauthiot GrSogd. 93 f. gegenüber GGN.
1911. 3 No.
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