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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 10. Abhandlung): Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37687#0026
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26

Christian Bartholomae:

zu *duuai geworden war. Ein solcher Ausbau einer Steigerungs-
form durch ein weiteres Steigerungssuffix ist ja eine ganz ge-
wöhnliche Erscheinung; s. ai. sresthatara-, sresthatamabhuyastara-,
jAw. sraestö.tdma-, draejistö.tdma-, fratarö.tarampB. vattartom (Mx.
2. 190), yatüMomist (PV. 1. 14; s. AirVVb. 1285), mpT. frestom,1) (M
1. 389), burzistar1), bacjistom’) (WZKM. 30. 19), farrehistom1) (s. § 13,
No.), uam. Insbesondere sei noch auf mpB. vesist aufmerksam
gemacht, s. WZKM. 30. 22 Nö. 42) und oben § 5 No. Wie man
sich auch das Wort für 'mehr: mp. (rapB., mpT.) ves, np. bes,
ZDk. vis[tar, bal. ges etymologisch zurecht legen mag, jedenfalls
ist es dem Sinn nach ein Komparativ, vesist aber eine Superlativ-
bildung daraus mittelst -ist, ganz wie mpB. duväyist aus *duväy.
12 a. Eine überzeugende Etymologie des mpB. ves 'mehr’
ist mir nicht bekannt; vgl. GIrPh. da. 286, 1 b. 111, Hübsch-
mann PSt. 34. Die Grundlage des mp. (mpB., mpT.) vas,
npers. bas 'viel’, bal. gvas, ZDg. bus 'genug’, usw., des 'Posi-
tivs’ zu ves, ist durch das apers. VaSaIYa 'viel’ bestimmt, das
eigentlich 'nach Wunsch, dem Wunsch entsprechend’ be-
deutet; es kann mit den Zeichen vasiy, vasaiy oder vasiyah
gemeint sein; vgl. Bthl. AirWb. 1384, Foy KZ. 37. 528,
Meillet VPers. 59, 136. Um nun auf ves gelangen zu können,
setzt man einen Komparativ (*uasiah- oder) *uassiah- an
(das wäre ai. *vacchyas-, mit inkohativem ccli). Räumen wir
die Möglichkeit ein, daß es eine solche Form gegeben habe,
wennschon die Vorstellung nicht gar leicht ist, zu welcher
Zeit und nach welchen Mustern die Neubildung, eine solche
müßte es doch sein, geschaffen sein sollte. Konnte das
aber zu ves führen? Sein s kann zwar auf verschiedene
Vorlaute oder Vorlautsgruppen zurückgehen, vgl. Hübsch-
mann PSt. 232 ff., Horn GIrPh. 1 b. 87 ff., Gaüthiot GrSogd.
161 ff. (und MSL. 20. 3), Bthl. IF. 23. 74 (zu mpB. pasemän),
aber nicht auf uriran. si (oder ssi): denn das Wort ist,
wenn nicht gemeiniranisch, so doch sicher nicht ostiranisch;
vgl. GIrPh. 1h. 88, SPreußAW. 1910. 312, Gaüthiot GrSogd
9 Mit -st- für -st- + t-. — Zu frestom 'Jiebst’ vergleicht sich ai. pre-
sthatama-.
2) Den dort angeführten Verbindungen mit cancl cquan*nm’ füge ich noch
hinzu: cand (k z dt r =) 'Jiadar 'sobald als möglich’ PahlT. 156. 9 und
cand \~eh säyct 'quam optime (fieri) potest’ Mx. 53. 9, bei N eryosakg yävat
sädhu salcyate.
 
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