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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 12. Abhandlung): Das Mandäische Buch des Herrn der Größe und die Evangelienüberlieferung — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37689#0003
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VORREDE.

Ein unerwartetes Zusammentreffen günstiger Umstände er-
möglicht es mir, liebgewordene Forschungen, deren Fortführung
ich glaubte anderen überlassen zu müssen, noch selbst so weit zu
fördern, daß wenigstens Wege und Ziele etwas kenntlich werden,
und das tiefe Weh dieser Zeit mahnt mich, nicht zu warten, ob
ich selbst noch einen gewissen Abschluß erreichen kann. So breche
ich aus größeren Vorarbeiten, die sich auf den iranischen Seelen-
glauben und seine Einwirkungen auf das ausgehende Heidentum
und werdende Christentum beziehen, eine Anzahl Vorfragen her-
aus, die sich auf die Chronologie der Quellen und die Methode
ihrer Behandlung richten. Das Material danke ich der hingebenden
Güte zweier Kollegen, Fr. C. Andreas und M. Lidzbarski, von
denen der erste mit unermüdlicher Jugendfrische mir die mani-
chäischen Fragmente übersetzte und deutete, der zweite mir seine
im Manuskript abgeschlossenen Übersetzungen des mandäischen
Genzä zu freiester Benutzung zur Verfügung stellte und über die
kleineren Sammlungen Auskunft exteilte, deren Druck inzwischen
begonnen hat. Auch die beiden Gelehrten, denen die Wissen-
schaft die Erschließung und z. T. auch die Entdeckung der
mänichäischen Fragmente verdankt, F. W. K. Müller und
A. v. Le Coq, griffen in opferwilliger Liebenswürdigkeit mit ein,
dieser, indem er mir mitteltürkische Fragmente verdolmetschte,
jener, indem er die Durchsicht seiner eigenen Vorarbeiten und
die Benutzung auch derjenigen Stücke gestattete, die er selbst
sich zur Veröffentlichung reserviert hatte. Für manche Anregung-
endlich habe ich einem Theologen, meinem lieben Freunde
W. Bousset, zu danken, der einst, als ich im Poimandres mit
einigem Staunen den Gott 'Mensch gefunden hatte, mir zeigte,
wie dieser Fund religionsgeschichtlich einzuordnen sei, und dadurch
wohl an der Fortsetzung dieser Studien das Hauptverdienst oder
die Hauptschuld trägt. Das Unzulängliche derartiger Arbeit

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