Das mandäische Buch des Herrn der Größe.
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3. Die Belehrung Adams und Evas durch den „lauteren
Gesandten“, der redend eingeführt wird; sie enthält das Sitten-
gebot und die Warnung vor Abgötterei. Der Typus ist in der
orientalischen religiösen Literatur weit verbreitet, schon Mani
kennt ihn. Der Teil schließt in Fassung I: „Dies ist die erste Ver-
kündung, die an Adam das Haupt des lebenden Geschlechtes
gerichtet wurde. Es war Eine Rede und Ein Zeugnis.“1 S. 24, 19
bis 43, 7 = 62, 13-82, 23.
4. Eine ältere Apokalypse, in welcher ein himmlischer Sendbote
die Geschicke der mandäischen Gemeinde von Adam bis zum
Weltuntergänge voraussagt, S. 43, 8 —51, 3 = 83, 2 —101, 10. Die
Gottesbezeichnung „der hohe Lichtkönig“' begegnet auch hier,
kann aber natürlich von dem Redaktor des Buches für eine ältere
eingesetzt sein. Am Schluß steht in Fassung II der erwähnte
Gesamttitel „Dies ist das Buch des Herrn der Größe“.
Diese Gliederung liegt klar nur noch in Fassung I vor. Fas-
sung II hat die vier Teile möglichst zu einer Einheit verbunden
und dem gleichen Sprecher (Hibil) in den Mund gelegt, in den vier-
ten außerdem eine große Einlage S. 89, 14 —100, 20 gemacht.
Brandt, der für die Erklärung der Einzelheiten sehr viel getan
hat, hat durch die unglücklich gewählten und nicht einmal kon-
sequent in beiden Fassungen durchgeführten Überschriften diese
Gliederung verdunkelt und hat auch das Verhältnis der beiden
Fassungen zueinander verkannt; Fassung II ist nach ihm aus I
entstanden, während es sich in Wahrheit um zwei selbständige
Kopien eines Archetypus aus dem Ende des siebenten Jahrhunderts
handelt; Brandts Kritik an Fassung II schießt demzufolge meist
über das Ziel hinaus und sein Ansatz des Ganzen trennt die ein-
zelnen Bestandteile nicht und ist überwiegend irrig. Zum Beweise
wird die Vergleichung des letzten Teiles, also der Apokalypse ge-
nügen, doch muß ich, um sie richtig auszusondern, schon den
Schluß des dritten Teils, also der Adamspredigt, mit hinzunehmen.
Sie schließt mit den Mahnungen zu ehelicher Treue und Liebe
(38, 15 = 75, 10 Empfangt treue Liebe), zu sorgsamer Kinder-
zucht als religiöser Pflicht (38, 21 = 75, 18) und zu einer freilich
sehr nachsichtigen Kirchenzucht (38, 28 = 75, 23 Fällt jemand
einmal, so richtet ihn wieder auf): erst bei dem vierten Fehltritt
1 Der letzte Satz ist von Brandt 43, 7 sinnwidrig losgetrennt und mit
einer willkürlichen Überschrift zu dem Folgenden gezogen. Die Eine Rede
bedeutet immer die rechte, d. h. die mandäische Verkündigung.
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3. Die Belehrung Adams und Evas durch den „lauteren
Gesandten“, der redend eingeführt wird; sie enthält das Sitten-
gebot und die Warnung vor Abgötterei. Der Typus ist in der
orientalischen religiösen Literatur weit verbreitet, schon Mani
kennt ihn. Der Teil schließt in Fassung I: „Dies ist die erste Ver-
kündung, die an Adam das Haupt des lebenden Geschlechtes
gerichtet wurde. Es war Eine Rede und Ein Zeugnis.“1 S. 24, 19
bis 43, 7 = 62, 13-82, 23.
4. Eine ältere Apokalypse, in welcher ein himmlischer Sendbote
die Geschicke der mandäischen Gemeinde von Adam bis zum
Weltuntergänge voraussagt, S. 43, 8 —51, 3 = 83, 2 —101, 10. Die
Gottesbezeichnung „der hohe Lichtkönig“' begegnet auch hier,
kann aber natürlich von dem Redaktor des Buches für eine ältere
eingesetzt sein. Am Schluß steht in Fassung II der erwähnte
Gesamttitel „Dies ist das Buch des Herrn der Größe“.
Diese Gliederung liegt klar nur noch in Fassung I vor. Fas-
sung II hat die vier Teile möglichst zu einer Einheit verbunden
und dem gleichen Sprecher (Hibil) in den Mund gelegt, in den vier-
ten außerdem eine große Einlage S. 89, 14 —100, 20 gemacht.
Brandt, der für die Erklärung der Einzelheiten sehr viel getan
hat, hat durch die unglücklich gewählten und nicht einmal kon-
sequent in beiden Fassungen durchgeführten Überschriften diese
Gliederung verdunkelt und hat auch das Verhältnis der beiden
Fassungen zueinander verkannt; Fassung II ist nach ihm aus I
entstanden, während es sich in Wahrheit um zwei selbständige
Kopien eines Archetypus aus dem Ende des siebenten Jahrhunderts
handelt; Brandts Kritik an Fassung II schießt demzufolge meist
über das Ziel hinaus und sein Ansatz des Ganzen trennt die ein-
zelnen Bestandteile nicht und ist überwiegend irrig. Zum Beweise
wird die Vergleichung des letzten Teiles, also der Apokalypse ge-
nügen, doch muß ich, um sie richtig auszusondern, schon den
Schluß des dritten Teils, also der Adamspredigt, mit hinzunehmen.
Sie schließt mit den Mahnungen zu ehelicher Treue und Liebe
(38, 15 = 75, 10 Empfangt treue Liebe), zu sorgsamer Kinder-
zucht als religiöser Pflicht (38, 21 = 75, 18) und zu einer freilich
sehr nachsichtigen Kirchenzucht (38, 28 = 75, 23 Fällt jemand
einmal, so richtet ihn wieder auf): erst bei dem vierten Fehltritt
1 Der letzte Satz ist von Brandt 43, 7 sinnwidrig losgetrennt und mit
einer willkürlichen Überschrift zu dem Folgenden gezogen. Die Eine Rede
bedeutet immer die rechte, d. h. die mandäische Verkündigung.