Das mandäische Buch des Herrn der Größe.
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zweifeln; dem Inhalt nach notwendig ist es nicht, ja bringt in der
Schilderung der falschen Propheten sogar eine innerhalb einer ein-
heitlichen Schrift unerträgliche Wiederholung. Die Auffassung
des Judentums ist ähnlich, die des Christentums durchaus anders.
Also ist es nachträglich zu dem „Buch des Herrn der Größe“ 'als
eine Art Anhang zugefügt, wie ja auch das erste Buch des linken
Genzä nach jenen drei ersten Traktaten noch einen ganz anders-
artigen vierten zufügt. Dieses vierte Stück des „Buches des
Herrn der Größe“ läßt sich nun sicher datieren und ist inhaltlich
das wichtigste.
Es beginnt mit einer mir sonst unbekannten Lehre von vier
Weltaltern, die nur in ganz bestimmten Schichten der mandäischen
Literatur begegnet und deren Herkunft noch nicht ermittelt ist,
und zwar in Fassung I wie ein Fragment: „Alsdann wird die Welt
durch Schwert und Pestdenz hinweggerafft. Es ist den Seelen
bestimmt, daß sie bei ihrem Scheiden aus ihrem Körper scheiden1.
Die Seelen werden ohne Sünde und Verschuldung zum Licht
emporsteigen. Übrigbleiben dann nur Kam, der Mann, und Küd,
das Weib; das Haupt des Zeitalters2 werden sie genannt. Dann
wird die Welt aus ihnen neu erweckt und vermehrt sich. Adam
dem Manne ist bestimmt tausend Jahre zu dauern3. Von Adam
dem Manne bis Räm und Rüd sind es dreißig Generationen. Sie
alle steigen in einem Aufstiege zum Lichte empor, weil sie in
einer Verkündigung dastehen, in einer Rede wandeln und in
einer Lobpreisung zeugen. Alsdann wird die Welt durch Feuer-
brand hingerafft“ usw. Fassung II gestaltet das Ganze als Bot-
schaft an Adam und knüpft in der in ihr üblichen Weise an das
Frühere an: „Ferner verkündige ich euch, ihr Nasoräer, die ihr in
dieser Welt seid und entsteht und geboren werdet: lim ersten Zeit-
alter wird die Welt durch Schwert und Pest hingerafft4. Die Seelen
scheiden aus ihrem Körper und steigen zum Licht empor. Denn es
ist den Vollkommenen und Gläubigen bestimmt, daß sie bei jenem.
1 Auch im ersten Buch des linken Genzä muß das Adam erst gelehrt
werden.
2 Nämlich des neuen: das Haupt des ersten Zeitalters ist Adam. Das
mußte vorher gesagt und die Ausbreitung seines Geschlechtes vorher an-
gedeutet sein. Der Begriff ist für die Mandäer wichtig. Das Haupt des Zeit-
alters bestimmt nach der eigenen Himmelfahrt, daß sein Stamm ihm auf dem
gleichen Wege folgen soll.
3 Ebenso im linken Genzä Buch 1.
4 Ein wirklicher Anfang fehlte also schon im Archetypus.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1919. 12. Abh.
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zweifeln; dem Inhalt nach notwendig ist es nicht, ja bringt in der
Schilderung der falschen Propheten sogar eine innerhalb einer ein-
heitlichen Schrift unerträgliche Wiederholung. Die Auffassung
des Judentums ist ähnlich, die des Christentums durchaus anders.
Also ist es nachträglich zu dem „Buch des Herrn der Größe“ 'als
eine Art Anhang zugefügt, wie ja auch das erste Buch des linken
Genzä nach jenen drei ersten Traktaten noch einen ganz anders-
artigen vierten zufügt. Dieses vierte Stück des „Buches des
Herrn der Größe“ läßt sich nun sicher datieren und ist inhaltlich
das wichtigste.
Es beginnt mit einer mir sonst unbekannten Lehre von vier
Weltaltern, die nur in ganz bestimmten Schichten der mandäischen
Literatur begegnet und deren Herkunft noch nicht ermittelt ist,
und zwar in Fassung I wie ein Fragment: „Alsdann wird die Welt
durch Schwert und Pestdenz hinweggerafft. Es ist den Seelen
bestimmt, daß sie bei ihrem Scheiden aus ihrem Körper scheiden1.
Die Seelen werden ohne Sünde und Verschuldung zum Licht
emporsteigen. Übrigbleiben dann nur Kam, der Mann, und Küd,
das Weib; das Haupt des Zeitalters2 werden sie genannt. Dann
wird die Welt aus ihnen neu erweckt und vermehrt sich. Adam
dem Manne ist bestimmt tausend Jahre zu dauern3. Von Adam
dem Manne bis Räm und Rüd sind es dreißig Generationen. Sie
alle steigen in einem Aufstiege zum Lichte empor, weil sie in
einer Verkündigung dastehen, in einer Rede wandeln und in
einer Lobpreisung zeugen. Alsdann wird die Welt durch Feuer-
brand hingerafft“ usw. Fassung II gestaltet das Ganze als Bot-
schaft an Adam und knüpft in der in ihr üblichen Weise an das
Frühere an: „Ferner verkündige ich euch, ihr Nasoräer, die ihr in
dieser Welt seid und entsteht und geboren werdet: lim ersten Zeit-
alter wird die Welt durch Schwert und Pest hingerafft4. Die Seelen
scheiden aus ihrem Körper und steigen zum Licht empor. Denn es
ist den Vollkommenen und Gläubigen bestimmt, daß sie bei jenem.
1 Auch im ersten Buch des linken Genzä muß das Adam erst gelehrt
werden.
2 Nämlich des neuen: das Haupt des ersten Zeitalters ist Adam. Das
mußte vorher gesagt und die Ausbreitung seines Geschlechtes vorher an-
gedeutet sein. Der Begriff ist für die Mandäer wichtig. Das Haupt des Zeit-
alters bestimmt nach der eigenen Himmelfahrt, daß sein Stamm ihm auf dem
gleichen Wege folgen soll.
3 Ebenso im linken Genzä Buch 1.
4 Ein wirklicher Anfang fehlte also schon im Archetypus.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1919. 12. Abh.