Das mandäische Buch des Herrn der Größe.
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mit ihnen von gleichem Ursprung gerufen. Und jene im Kampfe
(befindlichen) fünf Licht(wesen) flehten zum Gott Ohromezd:
„Laß uns nicht in dem Körper der Finsternis, sondern schick
uns die Kraft und den Helfer.“ Und Gott Ohromezd entgegnete
jenen preisend: „Nicht werd ich euch bei den Kräften der Fin-
sternis lassen.“ Das war also nicht jene Kraft, die (da) wußte:
in bezug auf mich erreicht die anfängliche Vermischung mit der
Finsternis [col. 2] eine so schwer zu überwindende Schädigung
und Schwere, daß ich von der Finsternis nicht losgelöst (wörtl.
„entkleidet“) und abgetrennt werden kann. Sondern jene (andre)
Lichtkraft war es, die (da) wußte: meine Erlösung erfolgt (wörtl.
„wird“) so, daß ich durch die Hilfe des Gottes Ohromezd und der
Brüder Antwort erlangen und erlöst werden kann (od. „daß wir
- erlöst werden können“). Und zu diesem Zwecke (wörtl. „des-
wegen“) beteten sie nicht, (indem sie nicht dachten), daß wenn
sie nicht gebetet hätten, ihnen dann von Gott Ohromezd nicht
geholfen worden wäre. Sondern ihre Herrlichkeit (So£a) (war)
jenes Gebet. Und Gott Ohromezd, der Befehlserteiler und An-
führer (?), verlieh in der Weise Kraft wie die Kämpfer, die dadurch
Kraft verleihen, daß sie die Stimme und das Herz der Helfer
mit Reinheit umkleiden.
Und die Götter werden wegen jenes geringen Lichtes, das
mit der Finsternis vermischt (ist) und (davon) nicht abgetrennt
werden kann, nicht traurig, weil ihnen Traurigkeit nicht eigen
(ist). Sondern durch die Fröhlichkeit und Freude, die ihnen von
Natur eigen (ist), dadurch sind sie frohen Sinnes1. Und deswegen
weil von ihnen Ohromen samt der Feindseligkeit festgehalten und
gebunden wurde.“
\ Es handelt sich um die von den Kirchenvätern öfters erörterte Frage,
ob nach Manis Lehre, daß ein Teil des göttlichen Lichtstoffes bei dem jüngsten
Gericht der Verdammnis verfalle, die Gottheit glücklich sein könne, vgl.
z. B. Augustins Acta cum Felice II. Ruf und Antwort, selbst zwei Götter,
vermitteln den Zusammenhang der Lichtwelt mit den in der Materie weilen-
den Seelen; ihre Tätigkeit bedingt die Erlösung durch den ersten Menschen,
Ormuzd. Die Antwort der Bruder-Gottheiten wird ähnlich im linken
Genzä II 22 p. 66 beschrieben: der Mänä erhebt einen Ruf zu dem Leben
und dies antwortet „richte du deine Gedanken weg von der Welt und wir
werden unsere Gedanken auf dich richten; bete du aus der Welt und wir
werden ein langes Gebet für dich verrichten.“ Hier wie in dem manichäischen
Text wird die emarpoff] geschildert, die ja auch von einem Teil der Valen-
tinianer der gleichgesetzt wird, vgl. Hippolyt Refut. VI 32, 3ff.
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mit ihnen von gleichem Ursprung gerufen. Und jene im Kampfe
(befindlichen) fünf Licht(wesen) flehten zum Gott Ohromezd:
„Laß uns nicht in dem Körper der Finsternis, sondern schick
uns die Kraft und den Helfer.“ Und Gott Ohromezd entgegnete
jenen preisend: „Nicht werd ich euch bei den Kräften der Fin-
sternis lassen.“ Das war also nicht jene Kraft, die (da) wußte:
in bezug auf mich erreicht die anfängliche Vermischung mit der
Finsternis [col. 2] eine so schwer zu überwindende Schädigung
und Schwere, daß ich von der Finsternis nicht losgelöst (wörtl.
„entkleidet“) und abgetrennt werden kann. Sondern jene (andre)
Lichtkraft war es, die (da) wußte: meine Erlösung erfolgt (wörtl.
„wird“) so, daß ich durch die Hilfe des Gottes Ohromezd und der
Brüder Antwort erlangen und erlöst werden kann (od. „daß wir
- erlöst werden können“). Und zu diesem Zwecke (wörtl. „des-
wegen“) beteten sie nicht, (indem sie nicht dachten), daß wenn
sie nicht gebetet hätten, ihnen dann von Gott Ohromezd nicht
geholfen worden wäre. Sondern ihre Herrlichkeit (So£a) (war)
jenes Gebet. Und Gott Ohromezd, der Befehlserteiler und An-
führer (?), verlieh in der Weise Kraft wie die Kämpfer, die dadurch
Kraft verleihen, daß sie die Stimme und das Herz der Helfer
mit Reinheit umkleiden.
Und die Götter werden wegen jenes geringen Lichtes, das
mit der Finsternis vermischt (ist) und (davon) nicht abgetrennt
werden kann, nicht traurig, weil ihnen Traurigkeit nicht eigen
(ist). Sondern durch die Fröhlichkeit und Freude, die ihnen von
Natur eigen (ist), dadurch sind sie frohen Sinnes1. Und deswegen
weil von ihnen Ohromen samt der Feindseligkeit festgehalten und
gebunden wurde.“
\ Es handelt sich um die von den Kirchenvätern öfters erörterte Frage,
ob nach Manis Lehre, daß ein Teil des göttlichen Lichtstoffes bei dem jüngsten
Gericht der Verdammnis verfalle, die Gottheit glücklich sein könne, vgl.
z. B. Augustins Acta cum Felice II. Ruf und Antwort, selbst zwei Götter,
vermitteln den Zusammenhang der Lichtwelt mit den in der Materie weilen-
den Seelen; ihre Tätigkeit bedingt die Erlösung durch den ersten Menschen,
Ormuzd. Die Antwort der Bruder-Gottheiten wird ähnlich im linken
Genzä II 22 p. 66 beschrieben: der Mänä erhebt einen Ruf zu dem Leben
und dies antwortet „richte du deine Gedanken weg von der Welt und wir
werden unsere Gedanken auf dich richten; bete du aus der Welt und wir
werden ein langes Gebet für dich verrichten.“ Hier wie in dem manichäischen
Text wird die emarpoff] geschildert, die ja auch von einem Teil der Valen-
tinianer der gleichgesetzt wird, vgl. Hippolyt Refut. VI 32, 3ff.