Das mandäische Buch des Herrn der Größe. 31
dem oberen Königreich, eine Stimme rief aus der Höhe, die spricht:
Die Gefangenen sollen befreit werden. Sie spricht: Die Gefangenen
sollen befreit werden, und den Notleidenden, die in Not sind,
soll es weit werden. Ich zog hin und kam, bis ich zu ihrem Gefängnis
anlangte.“ Der Gott, der hier erzählt, berichtet dann, wie der
Aufseher aller Gefangenen ihm entgegenkam, er ihn nach Speise
und Trank der Gefangenen fragte und dann zu öffnen anwies.
Zwei Fassungen gehen dann durcheinander; das eine Mal führt
der Aufseher die Sünder nach Klassen geordnet heraus, das andere
Mal tritt der Gott selbst ein; das eine Mal heißt es, daß er keinen
„wahrhaftigen Mann“ findet und die Seelen wieder einschließen
läßt bis auf den Tag des Gerichtes, das andere Mal werden wirk-
lich Gefangene befreit; sie „predigen und freuen sich“. Die Ge-
fangenen, denen die Fessel belassen wird, weinen und heulen und
rufen vergeblich den Gott an; er bescheidet sie, ihre Verwandten
in der Welt seien schuld, da sie für sie keine Totenmessen veran-
staltet und Almosen gegeben haben.
Ähnlich, doch hoffnungsreicher ist III 31 p. 112: „Am Tore
des Gefängnisses ging der Glanz des Sonntags vorbei. . . und
das Tor füllte sich mit Licht. Als die Seelen den Glanz und das
Licht des Mandä d’Haije1 erblickten, empfanden sie Freude in
ihren Ketten.“ Der Gott fordert von dem Aufseher alle die Gefan-
genen, die des Lichtortes wert, die mit dem Zeichen des Lebens
gezeichnet und in den vier Jordanen getauft sind. Er sucht sie
selbst aus, führt sie fort und sagt dem Aufseher auf seine Frage,
daß man ihnen in der Welt, in der sie weilten2, Linderung schaffen
wird3.
Das Gegenstück hierzu endlich bietet III 24 p. 106: „An der
Pforte der Gefangenen bin ich vorbeigegangen, mein Glanz ging
über ihrem Gefängnisse auf.und sie wurden durch meinen
Duft wohlriechend.und die Hölle leuchtete durch meinen
Glanz.“' Die Seelen, die es wahrnehmen, weinen und heulen und
ergießen sich in Tränen; da befiehlt der Gott, sie herauszulassen4.
1 Mandä d’Haije hat den Sonntag geschaffen, es ist sein Tag, und er
selbst wird daher ab und an mit dem Sonntag gleichgesetzt.
2 In der Lichtwelt, in der sie vor dem Kommen in die irdische weilten.
3 Man vergleiche in den Salomo-Oden, die sich überhaupt vielfach
mit mandäischen Texten berühren, Lied 42 und 17.
4 Lehrreich ist ein Vergleich mit Genzä r. XV 2 p. 303, der Schilderung,
wie der gefesselte Ptahil den Glanz ITibils begrüßt und bittet, daß bald die
Welt zerstört werde und das Gericht eintrete.
dem oberen Königreich, eine Stimme rief aus der Höhe, die spricht:
Die Gefangenen sollen befreit werden. Sie spricht: Die Gefangenen
sollen befreit werden, und den Notleidenden, die in Not sind,
soll es weit werden. Ich zog hin und kam, bis ich zu ihrem Gefängnis
anlangte.“ Der Gott, der hier erzählt, berichtet dann, wie der
Aufseher aller Gefangenen ihm entgegenkam, er ihn nach Speise
und Trank der Gefangenen fragte und dann zu öffnen anwies.
Zwei Fassungen gehen dann durcheinander; das eine Mal führt
der Aufseher die Sünder nach Klassen geordnet heraus, das andere
Mal tritt der Gott selbst ein; das eine Mal heißt es, daß er keinen
„wahrhaftigen Mann“ findet und die Seelen wieder einschließen
läßt bis auf den Tag des Gerichtes, das andere Mal werden wirk-
lich Gefangene befreit; sie „predigen und freuen sich“. Die Ge-
fangenen, denen die Fessel belassen wird, weinen und heulen und
rufen vergeblich den Gott an; er bescheidet sie, ihre Verwandten
in der Welt seien schuld, da sie für sie keine Totenmessen veran-
staltet und Almosen gegeben haben.
Ähnlich, doch hoffnungsreicher ist III 31 p. 112: „Am Tore
des Gefängnisses ging der Glanz des Sonntags vorbei. . . und
das Tor füllte sich mit Licht. Als die Seelen den Glanz und das
Licht des Mandä d’Haije1 erblickten, empfanden sie Freude in
ihren Ketten.“ Der Gott fordert von dem Aufseher alle die Gefan-
genen, die des Lichtortes wert, die mit dem Zeichen des Lebens
gezeichnet und in den vier Jordanen getauft sind. Er sucht sie
selbst aus, führt sie fort und sagt dem Aufseher auf seine Frage,
daß man ihnen in der Welt, in der sie weilten2, Linderung schaffen
wird3.
Das Gegenstück hierzu endlich bietet III 24 p. 106: „An der
Pforte der Gefangenen bin ich vorbeigegangen, mein Glanz ging
über ihrem Gefängnisse auf.und sie wurden durch meinen
Duft wohlriechend.und die Hölle leuchtete durch meinen
Glanz.“' Die Seelen, die es wahrnehmen, weinen und heulen und
ergießen sich in Tränen; da befiehlt der Gott, sie herauszulassen4.
1 Mandä d’Haije hat den Sonntag geschaffen, es ist sein Tag, und er
selbst wird daher ab und an mit dem Sonntag gleichgesetzt.
2 In der Lichtwelt, in der sie vor dem Kommen in die irdische weilten.
3 Man vergleiche in den Salomo-Oden, die sich überhaupt vielfach
mit mandäischen Texten berühren, Lied 42 und 17.
4 Lehrreich ist ein Vergleich mit Genzä r. XV 2 p. 303, der Schilderung,
wie der gefesselte Ptahil den Glanz ITibils begrüßt und bittet, daß bald die
Welt zerstört werde und das Gericht eintrete.