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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 12. Abhandlung): Das Mandäische Buch des Herrn der Größe und die Evangelienüberlieferung — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37689#0047
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Das mancläische Buch des Herrn der Größe.

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Fürst (?) ward gebunden [auf ewig] und vernichtet die Wohn-
stätte der Finsteren. 0 Freund des Lichtes, der Menschen (wörtl.
»des Menschengeschlechts«) erster, ihr wäret dort, als der Vater
den Wunsch (od. »des Vaters Wunsch«) ..“
Entscheidend ist, daß die drei Werke, welche dem Mani auf-
getragen sind, sonst als Werke des Ormuzd erwähnt werden.
Seinen Kampf mit dem Dämon schildert das von A. v. Le Coq
(Türkische Manichaica aus Chotscho I, Abhandh d. Berliner Aka-
demie, 1912, S. 19) herausgegebene Fragment T. la: der Dämon
verkündet seinen Untertanen, er wolle das von ihnen entnommene
Gift gegen Ormuzd spritzen, aber es fällt auf sein eigenes Haupt
zurück und er stürzt mit dem Körper in die Hölle. Ormuzd macht
das Feuer zur Axt und spaltet damit des Dämons Haupt, dann
zur Lanze und durchbohrt es damit. Das kann nur der Endkampf
sein, in dem derselbe Gott, der bei Beginn der Schöpfung dem
Dämon erlegen war, ihn nun überwältigt. Auch in M. 2 (oben
S. 26) ist Ormuzd bei diesem Kampf Führer der Götter, und er-
führt sie und die Seelen in das Lichtparadies. Wenn das auf Mani
übertragen wurde, so gab vielleicht die persische Lehre von dem
aus dem Samen Zarathustras, selbst eines Sprossen des Urmenschen,
erstehenden Erlöser den Anlaß. Als „Gesandter“ kann Mani
natürlich lebendiger (göttlicher) Geist oder Lichtgeist1 heißen;
aber die Werke des Ormuzd kann er nur tun, wenn dieser, der
Urmensch, in gewisser Weise in ihm wiedererscheint, wie nach
den Clementinen Adam in den Propheten und in Christus. Mit
dem Schluß des Hymnus, der ausdrücklich sagt: „des Menschen-
geschlechtes Erster“, vergleiche ich ein ähnliches Fragment T. 11.
D. 178, 42, das Mani als Erstgebornen und zugleich als lebensvolle
Weisheit bezeichnet. Prof. Andreas übersetzt es:
1 In den christlich orientierten Schichten gewinnt das natürlich
Wichtigkeit, da es Mani als den von Jesus verheißenen Paraklet (und zwar
in vollem Sinn, nicht in dem abgeschwächten, den Flügel, Mani S. 163 nur
zugeben will) legitimiert. Persisch orientierte Lieder wie etwa T. 11 D 178,4
konnte ein christlicher Hörer nicht anders verstehen, als daß Mani als Christus
gepriesen wurde. Eusebios K. G. VII 31, 1 ist vollkommen in seinem Recht,
und auch die Behauptung des Abü-lfaradsch (Flügel S. 164) läßt sich leicht
auf ihr richtiges Maß zurückführen: „der Mensch“ ist ja der Messias. Die
Äußerung Schahrastänis (ebenda), Mani behaupte das Prophetentum des
Messias, nicht des Moses, zeigt, wenn man den Messias jetzt im Sinne der
Enös-Botschaft, bezw. Adams-Mystik versteht, nur, daß Mani in demselben
Gegensatz zu Moses stand wie die Urmandäer.
2 Im Nord-Dialekt verfaßt.
 
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