Das mandäische Buch des Herrn der Größe.
49
iiurig als Wort trägt zugleich Adakas, der verborgene Adam1,
der in anderen Texten an Mandä d’Haijes Stelle tritt und wie
dieser im Herzen Platz nimmt. Zugrunde liegt jene Adams-Mystik,
die uns aus den Clementinen bekannt ist, und noch, wenn im
Johannesbuch (cap. 19, pag. 83, 12) das Leben den Jöhänä., als
letzten Träger der Offenbarung anerkennt und wie Adam von den
Himmelsgewalten verehren läßt, sagt es: ,,Das Gewand, das das
erste Leben Adam, dem Manne, gegeben hat, das Gewand, das
das erste Leben Räm, dem Manne, gegeben hat, das Gewand,
das das erste Leben Surbai, dem Manne, gegeben hat, das Gewand,
das das erste Leben Sum bar Nü gegeben hat, hat es jetzt dir
gegeben. Es hat es dir gegeben, Jahjä, damit du emporsteigest
und mit dir emporsteige (dein Stamm). Das mangelhafte Haus2
wird in der Einöde zurückgelassen werden.“ Die Namen wechseln,
die Vorstellung bleibt. Diese Vorstellung, die uns in junger Form
in den Clementinen in der Lehre von dem wahren Propheten ent-
gegentritt, der, selbst präexistent, in Adam zuerst erscheint, dann
aber in allen echten Propheten und zuletzt in Christus wieder-
kehrt, oder bei den Elkesaiten (Epiphanios Haer. 30, 3 und 53, 1)
am Ende der Zeiten Christus den Leib Adams, der ja selbst schon
ein Gesalbter war, anziehen läßt, stammt nicht aus jüdischer oder
gnostisch-christlicher Spekulation; mit voller Sicherheit hat
Bousset (Hauptprobleme d. Gnosis, Kap. 4j sie auf persischen
Ursprung zurückführen und hier ihr Alter durch indische Gegen-
bilder belegen können. Sie bildet, wie ich in der Besprechung
des neuentdeckten iranischen Erlösungsmysteriums nachzuweisen
hoffe, die Grundlage des mandäischen Unsterblichkeitsglaubens,
den Mittelpunkt ihrer Frömmigkeit.
In dem Mamchäismus, zu dem ich endlich zurückkehre, muß
es ursprünglich eine ähnliche Aufzählung der „Gesandten“ wie im
Mandäismus gegeben haben; das zeigt der Titel des Mithras „der
dritte Gesandte“3. Ähnliche Vorstellungen wie sie dort der Name
1 So Prof. Lidzbarski. Auch Enns bezeichnet sich als Wort. Die
Folgerungen für Philo wird ein späterer Aufsatz über das iranische Erlösungs-
mysterium ziehen.
2 Prof. Lidzbarski deutet es auf den Körper, ich nach der oben an-
geführten Stelle vom Aufstieg Adams (S.29,2) lieber auf die. Welt. Es ist die
Formel, die in dem Zitat aus dem Buch der 0091a Fsoü (Matth. 23, 28) in ande-
rem Sinn gebraucht wird de<pisTa 1 öp 6 olxoq üjjlcov sppiioc.
3 Die Göttin Psyche S. 4. Der erste ist danach sicher Ormuzd als der
Urmensch, der zweite wahrscheinlich der ,,lebendige Geist“.
Sit7,ungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1919. 12. Abh.
4
49
iiurig als Wort trägt zugleich Adakas, der verborgene Adam1,
der in anderen Texten an Mandä d’Haijes Stelle tritt und wie
dieser im Herzen Platz nimmt. Zugrunde liegt jene Adams-Mystik,
die uns aus den Clementinen bekannt ist, und noch, wenn im
Johannesbuch (cap. 19, pag. 83, 12) das Leben den Jöhänä., als
letzten Träger der Offenbarung anerkennt und wie Adam von den
Himmelsgewalten verehren läßt, sagt es: ,,Das Gewand, das das
erste Leben Adam, dem Manne, gegeben hat, das Gewand, das
das erste Leben Räm, dem Manne, gegeben hat, das Gewand,
das das erste Leben Surbai, dem Manne, gegeben hat, das Gewand,
das das erste Leben Sum bar Nü gegeben hat, hat es jetzt dir
gegeben. Es hat es dir gegeben, Jahjä, damit du emporsteigest
und mit dir emporsteige (dein Stamm). Das mangelhafte Haus2
wird in der Einöde zurückgelassen werden.“ Die Namen wechseln,
die Vorstellung bleibt. Diese Vorstellung, die uns in junger Form
in den Clementinen in der Lehre von dem wahren Propheten ent-
gegentritt, der, selbst präexistent, in Adam zuerst erscheint, dann
aber in allen echten Propheten und zuletzt in Christus wieder-
kehrt, oder bei den Elkesaiten (Epiphanios Haer. 30, 3 und 53, 1)
am Ende der Zeiten Christus den Leib Adams, der ja selbst schon
ein Gesalbter war, anziehen läßt, stammt nicht aus jüdischer oder
gnostisch-christlicher Spekulation; mit voller Sicherheit hat
Bousset (Hauptprobleme d. Gnosis, Kap. 4j sie auf persischen
Ursprung zurückführen und hier ihr Alter durch indische Gegen-
bilder belegen können. Sie bildet, wie ich in der Besprechung
des neuentdeckten iranischen Erlösungsmysteriums nachzuweisen
hoffe, die Grundlage des mandäischen Unsterblichkeitsglaubens,
den Mittelpunkt ihrer Frömmigkeit.
In dem Mamchäismus, zu dem ich endlich zurückkehre, muß
es ursprünglich eine ähnliche Aufzählung der „Gesandten“ wie im
Mandäismus gegeben haben; das zeigt der Titel des Mithras „der
dritte Gesandte“3. Ähnliche Vorstellungen wie sie dort der Name
1 So Prof. Lidzbarski. Auch Enns bezeichnet sich als Wort. Die
Folgerungen für Philo wird ein späterer Aufsatz über das iranische Erlösungs-
mysterium ziehen.
2 Prof. Lidzbarski deutet es auf den Körper, ich nach der oben an-
geführten Stelle vom Aufstieg Adams (S.29,2) lieber auf die. Welt. Es ist die
Formel, die in dem Zitat aus dem Buch der 0091a Fsoü (Matth. 23, 28) in ande-
rem Sinn gebraucht wird de<pisTa 1 öp 6 olxoq üjjlcov sppiioc.
3 Die Göttin Psyche S. 4. Der erste ist danach sicher Ormuzd als der
Urmensch, der zweite wahrscheinlich der ,,lebendige Geist“.
Sit7,ungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1919. 12. Abh.
4