Das mandäische Buch des Herrn der Größe.
gebliebenen zum Abfall verlocken, ihr stellt der Redende die wahre
Weisheit Israels gegenüber, deren Grundlage die Furcht Jahves
ist. Diese Weisheit ist für Israel der Wassertrunk aus der eigenen
Cisterne, das Weib seiner Jugend, das er umarmen soll, nicht
jene Buhlerin, die es in ihr Haus locken will, die falsche Weisheit.
Diese falsche Weisheit wird beschrieben wie die Rühä derMandäer1,
die nach Genzä r. V 3 neben dem geöffneten Rachen des Unge-
heuers Karafinn (der Scheol) sitzt und die Seelen, die vorüber-
ziehen zum Eintritt lockt; folgen sie, so schließt sich hinter ihnen
der Rachen auf ewig, und sie irren auf verschiedenen Pfaden in
der Finsternis. Man vergleiche die Beschreibung Sprüche 7, 26. 27.
,,Denn mächtig sind die Erschlagenen, die sie gefällt hat, und
stark waren alle von ihr Ermordeten. Voller Wege zur Unterwelt
ist ihr Haus, die hinabführen in des Todes Kammern.“ Auch die
Anschauung von den beiden Mahlen ist religiös. Wer die Speise
dieser Welt genießt, kann nicht zum Himmel emporsteigen, lehrt
der Genzä immer wieder (z. B. rechts X p. 246; XV 2 p. 307;
XV 6 p. 316); es ist ja die Speise der Planeten, der Kinder der
Rühä, oder der zwölf Tierkreiszeichen (XV 1 p. 301. 302), und wer
von den Planeten trunken gemacht wird, wird in der Welt, die hier
als Hölle erscheint, zurückbehalten (Johannesbuch Kap. 60 p. 211,3
Lidzb.). So muß die Seele für ihr Erdenwallen die Speise. (Weg-
zehrung) mitbringen oder von jenseits erhalten; sie trägt beim
Aufstieg das Wassergefäß (mit dem eigenen Trank) in ihrer Hand
(so auch bei den Manichäern); es ist das Zeichen ihrer Zugehörig-
keit zu der wahren Religion. Daß die vvtTiou; die wahre Nahrung
gibt oder ist, erwähnt Philo in den iranisch beeinflußten mysti-
schen Ausführungen des Quaestiones in Exodum immer wieder.
Polemik schließt Benutzung nicht aus, sondern fordert sie. Die
Vorstellung der WVisheit als Gottesmacht hat der jüdische Verfasser
der fremden Quelle entnommen und polemisiert doch, indem er
diese wahre Weisheit zur Schöpferin macht, die das Haus der
sieben Säulen erbaut2, gegen den Dualismus seines Vorbildes; er
kennt eine Schilderung, die auf der Vorstellung von einem Auf-
stieg der Seelen zum Lichtreich beruht, den eine böse Macht ihnen
wehren will, um sie auf ewig zurück zu behalten, aber er kann jene
1 Sie erscheint immer als Leiterin und Beraterin der bösen Gewalten.
2 Sie selbst besteht also vor der Welt wie Mandä d’Haije oder Enös.
Für die iranische Anschauung verweise ich auf Dinä-i-Mainög-i Khirad 1, 45 ff.
(West, Sacred Books of the East XXIV S. 7).
gebliebenen zum Abfall verlocken, ihr stellt der Redende die wahre
Weisheit Israels gegenüber, deren Grundlage die Furcht Jahves
ist. Diese Weisheit ist für Israel der Wassertrunk aus der eigenen
Cisterne, das Weib seiner Jugend, das er umarmen soll, nicht
jene Buhlerin, die es in ihr Haus locken will, die falsche Weisheit.
Diese falsche Weisheit wird beschrieben wie die Rühä derMandäer1,
die nach Genzä r. V 3 neben dem geöffneten Rachen des Unge-
heuers Karafinn (der Scheol) sitzt und die Seelen, die vorüber-
ziehen zum Eintritt lockt; folgen sie, so schließt sich hinter ihnen
der Rachen auf ewig, und sie irren auf verschiedenen Pfaden in
der Finsternis. Man vergleiche die Beschreibung Sprüche 7, 26. 27.
,,Denn mächtig sind die Erschlagenen, die sie gefällt hat, und
stark waren alle von ihr Ermordeten. Voller Wege zur Unterwelt
ist ihr Haus, die hinabführen in des Todes Kammern.“ Auch die
Anschauung von den beiden Mahlen ist religiös. Wer die Speise
dieser Welt genießt, kann nicht zum Himmel emporsteigen, lehrt
der Genzä immer wieder (z. B. rechts X p. 246; XV 2 p. 307;
XV 6 p. 316); es ist ja die Speise der Planeten, der Kinder der
Rühä, oder der zwölf Tierkreiszeichen (XV 1 p. 301. 302), und wer
von den Planeten trunken gemacht wird, wird in der Welt, die hier
als Hölle erscheint, zurückbehalten (Johannesbuch Kap. 60 p. 211,3
Lidzb.). So muß die Seele für ihr Erdenwallen die Speise. (Weg-
zehrung) mitbringen oder von jenseits erhalten; sie trägt beim
Aufstieg das Wassergefäß (mit dem eigenen Trank) in ihrer Hand
(so auch bei den Manichäern); es ist das Zeichen ihrer Zugehörig-
keit zu der wahren Religion. Daß die vvtTiou; die wahre Nahrung
gibt oder ist, erwähnt Philo in den iranisch beeinflußten mysti-
schen Ausführungen des Quaestiones in Exodum immer wieder.
Polemik schließt Benutzung nicht aus, sondern fordert sie. Die
Vorstellung der WVisheit als Gottesmacht hat der jüdische Verfasser
der fremden Quelle entnommen und polemisiert doch, indem er
diese wahre Weisheit zur Schöpferin macht, die das Haus der
sieben Säulen erbaut2, gegen den Dualismus seines Vorbildes; er
kennt eine Schilderung, die auf der Vorstellung von einem Auf-
stieg der Seelen zum Lichtreich beruht, den eine böse Macht ihnen
wehren will, um sie auf ewig zurück zu behalten, aber er kann jene
1 Sie erscheint immer als Leiterin und Beraterin der bösen Gewalten.
2 Sie selbst besteht also vor der Welt wie Mandä d’Haije oder Enös.
Für die iranische Anschauung verweise ich auf Dinä-i-Mainög-i Khirad 1, 45 ff.
(West, Sacred Books of the East XXIV S. 7).