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R. Reitzenstein:
und Zeichen, und Christus verehrt ihn demütig. Da fragen seine
Anhänger, wie er das tun könne, da er sich doch als den Herren
der Herren und König der Welten bezeichnet habe. Sie bitten,
in ihre Körper auf drei Tage zurückkehren zu dürfen, um sich auf
Mandä d’Haijes Namen im Jordan taufen zu lassen, aber Christus
verhöhnt sie nur (wieder mit Evangelienworten) und rühmt sich,
wie er sie betrogen und sie in die gewaltige Nebelwolke der Fin-
sternis1 versetzt habe, um dort nicht allein zu sein. Dann kommt
der Gott zum Wachthaus der Großen und Großtuer, die mit großem
Maß nehmen und mit kleinem Maß geben, die Zinseszins nehmen,
dem Großen schmeicheln und den Armen verachten und kein
Almosen geben. Sie gleichen fetten Böcken, die man plötzlich
von ihren Müttern fortreißt und auf Kohlen brät. Es folgt endlich
der Strafort des verschlingenden Ungeheuers Karafinn, neben
dem Rühä d’Qudsa (der heilige Geist) sitzt und ihre Diener in es
hinein treibt. Als der Gott auch an ihm vorbeigekommen ist,
gelangt er zum äußeren Äther und in die lichte Wohnung, und das
Leben fragt ihn als Begrüßung „Wem gleichen Rühä, Christus und
die Planeten?“ Er erwidert „Den Fliegen am Rande eines Topfes“
(vgl. IX 1 p. 228 P.). Da freut sich das Leben und bekleidet ihn
mit Glanz und Licht. Das Buch schließt „Das Leben ist siegreich,
und siegreich ist der Stamm der Nasoräer, der beim Namen des
lavar (Erlösers) festblieb, und siegreich ist Mandä d’Haije und,
die seinen Namen lieben.“2
Klar ist, daß die ganze Schilderung des Strafortes der Christen
den Zusammenhang zerreißt; notwendig müssen auf die ungerechten
Fürsten die Großen und Großtuer, auf die fetten Ziegen, die man
röstet, die fetten Böcke folgen. Der junge Interpolator kennt
die christliche erbauliche Literatur. Derselben Bearbeitung gehört
offenbar auch der Schluß mit dem für die Christen kränkenden
Vergleich. Bis zum Ende der Beschreibung des siebenten Wacht-
hauses geht ein alter Text; der echte Schluß scheint verloren.
Er ist es in Wahrheit nicht. Wohl folgt im Genzä jetzt ein
neues Buch und eine neue Überschrift3: „Dies sind die Aussprüche
Jöhänäs des Täufers, als er den Strom (Jordan) des lebenden
1 Es ist das Gegenbild zu der Glanzwolke, dem 0tuAo<; t% 86£/j?-
Christus ist in allem als trügerisches Gegenbild Mandä d’Haijes geschildert.
2 Die übliche Formel ist: „Das Leben ist siegreich, und siegreich ist
der Mann, der hierher gekommen ist.“ Der Zweck der Änderung ist klar.
3 Brandt, Mand. Schrillen S. 195ff.
R. Reitzenstein:
und Zeichen, und Christus verehrt ihn demütig. Da fragen seine
Anhänger, wie er das tun könne, da er sich doch als den Herren
der Herren und König der Welten bezeichnet habe. Sie bitten,
in ihre Körper auf drei Tage zurückkehren zu dürfen, um sich auf
Mandä d’Haijes Namen im Jordan taufen zu lassen, aber Christus
verhöhnt sie nur (wieder mit Evangelienworten) und rühmt sich,
wie er sie betrogen und sie in die gewaltige Nebelwolke der Fin-
sternis1 versetzt habe, um dort nicht allein zu sein. Dann kommt
der Gott zum Wachthaus der Großen und Großtuer, die mit großem
Maß nehmen und mit kleinem Maß geben, die Zinseszins nehmen,
dem Großen schmeicheln und den Armen verachten und kein
Almosen geben. Sie gleichen fetten Böcken, die man plötzlich
von ihren Müttern fortreißt und auf Kohlen brät. Es folgt endlich
der Strafort des verschlingenden Ungeheuers Karafinn, neben
dem Rühä d’Qudsa (der heilige Geist) sitzt und ihre Diener in es
hinein treibt. Als der Gott auch an ihm vorbeigekommen ist,
gelangt er zum äußeren Äther und in die lichte Wohnung, und das
Leben fragt ihn als Begrüßung „Wem gleichen Rühä, Christus und
die Planeten?“ Er erwidert „Den Fliegen am Rande eines Topfes“
(vgl. IX 1 p. 228 P.). Da freut sich das Leben und bekleidet ihn
mit Glanz und Licht. Das Buch schließt „Das Leben ist siegreich,
und siegreich ist der Stamm der Nasoräer, der beim Namen des
lavar (Erlösers) festblieb, und siegreich ist Mandä d’Haije und,
die seinen Namen lieben.“2
Klar ist, daß die ganze Schilderung des Strafortes der Christen
den Zusammenhang zerreißt; notwendig müssen auf die ungerechten
Fürsten die Großen und Großtuer, auf die fetten Ziegen, die man
röstet, die fetten Böcke folgen. Der junge Interpolator kennt
die christliche erbauliche Literatur. Derselben Bearbeitung gehört
offenbar auch der Schluß mit dem für die Christen kränkenden
Vergleich. Bis zum Ende der Beschreibung des siebenten Wacht-
hauses geht ein alter Text; der echte Schluß scheint verloren.
Er ist es in Wahrheit nicht. Wohl folgt im Genzä jetzt ein
neues Buch und eine neue Überschrift3: „Dies sind die Aussprüche
Jöhänäs des Täufers, als er den Strom (Jordan) des lebenden
1 Es ist das Gegenbild zu der Glanzwolke, dem 0tuAo<; t% 86£/j?-
Christus ist in allem als trügerisches Gegenbild Mandä d’Haijes geschildert.
2 Die übliche Formel ist: „Das Leben ist siegreich, und siegreich ist
der Mann, der hierher gekommen ist.“ Der Zweck der Änderung ist klar.
3 Brandt, Mand. Schrillen S. 195ff.