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Christian Huelsen:
Besichtigung“ begnügen müssen. So blieben denn für diesen Teil,
welcher um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts starke
Zerstörungen erlitten hat1, außer den kurzen Beschreibungen
Nibbys, Sebastianis, Pennas und Bulgarinis2, die Haupt-
quellen unserer Kenntnis zwei ältere Pläne, Francesco Con-
tinis aus der Mitte des 17. und Francesco Piranesis
aus dem Ende des 18. Jahrhunderts3. Von diesen ist Contini
wiederum eine Überarbeitung des großen im Original verlore-
nen Planes des Pirro Ligorio (um 1550), und da zwischen
dem, was Contini selbst gesehen und dem,'was er seinem durch
phantastische Ergänzungen und direkte Fälschungen übel berufene
Vorgänger verdankt, oft schwer zu scheiden ist, bleibt bei
seiner Benutzung Vorsicht geboten. Piranesis in weit größerem
Maßstabe publizierte Aufnahme ist brauchbarer, wenn auch der
Verfasser offenbar manchmal seiner Neigung zu willkürlichen und
barocken Ergänzungen zu sehr gefolgt ist; auch hat er öfters
Teile, die zu seiner Zeit verschwunden waren, aus Contini in
vergrößertem Maßstabe wiederholt. Aber sowohl er wie Contini
mußten über Ruinen arbeiten, die tief unter Schutt und Vegetation
1 Nibby Analisi p. 697: il fabricato (delVAccademia) viene coperto da
una vigna, per la quäle ogni giorno si demoliste una parte della jabbrica antica
con detrimento gravissimo delle antichitä; reca meraviglia insieme e disdegno
vedere quant'a strage siasi operato nette epoche recenti. Vielleicht nicht ohne
Absicht hebt dagegen Francesco Bulgarini p. 125 hervor, was er als
Eigentümer für die Konservierung der Reste getan habe.
2 Nibby, Analisi della Cart.a de’dintorni di Roma III, 697—-699 (un-
bedeutend der Abschnitt im Viaggio antiquario 1,1827, S. 135 f., der von Chr.
M üller, Roms Campagna I, p. 200, wie gewöhnlich ausgeschrieben ist). -
Sebastiani, Viaggio a Tivoli (Foiigno 1828), p. 289—293. — Penna,
Viaggio pittorico della Villa Adriana II, p. 109ff.; die Abbildungen stark
verkleinert wiederholt bei Gusman Fig. 237—240. — Bulgarini, Notizie
storiche ecc. intorno alla cittä di Tivoli (Rom 1848), p. 124—126.
3 Continis . Plan ist zuerst veröffentlicht in Ath. Kirchers Latium
vetus et novum (Amsterdam 1.671) zu p. 154 mit dem Titel: Villae celeber-
rimae ab Adriano Caesare in agro Tibwrtino extructae vera et exactissima ichno-
graphia ab Pyrrho Ligorio olim, postea a Francisco Contini recognita et descripta
(3 Blatt, zusammen 34X105 cm; danach unsere etwa auf das Dreifache ver-
größerte Abb. 2), dazu drei unbezeichnete Blätter Text am Ende des Bandes.
Neuer Stich in gleicher Größe (Ichnographia Villae Tiburtiriae Adriani Cae-
saris a Pyrrho Ligorio et Francisco Continio delineata et descripta) mit Text
Rom 1751, in verkleinertem Facsimile bei Gusman Fig. 53. 54. — Piranesi,
Pianta. clelle fabbriche esistenti nella Villa Adriana (178,1), sechs Blatt, gr. fol.
(danach Abb. 3 in Originalgröße); stark verkleinert bei Gusman Fig. 56—61.
Christian Huelsen:
Besichtigung“ begnügen müssen. So blieben denn für diesen Teil,
welcher um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts starke
Zerstörungen erlitten hat1, außer den kurzen Beschreibungen
Nibbys, Sebastianis, Pennas und Bulgarinis2, die Haupt-
quellen unserer Kenntnis zwei ältere Pläne, Francesco Con-
tinis aus der Mitte des 17. und Francesco Piranesis
aus dem Ende des 18. Jahrhunderts3. Von diesen ist Contini
wiederum eine Überarbeitung des großen im Original verlore-
nen Planes des Pirro Ligorio (um 1550), und da zwischen
dem, was Contini selbst gesehen und dem,'was er seinem durch
phantastische Ergänzungen und direkte Fälschungen übel berufene
Vorgänger verdankt, oft schwer zu scheiden ist, bleibt bei
seiner Benutzung Vorsicht geboten. Piranesis in weit größerem
Maßstabe publizierte Aufnahme ist brauchbarer, wenn auch der
Verfasser offenbar manchmal seiner Neigung zu willkürlichen und
barocken Ergänzungen zu sehr gefolgt ist; auch hat er öfters
Teile, die zu seiner Zeit verschwunden waren, aus Contini in
vergrößertem Maßstabe wiederholt. Aber sowohl er wie Contini
mußten über Ruinen arbeiten, die tief unter Schutt und Vegetation
1 Nibby Analisi p. 697: il fabricato (delVAccademia) viene coperto da
una vigna, per la quäle ogni giorno si demoliste una parte della jabbrica antica
con detrimento gravissimo delle antichitä; reca meraviglia insieme e disdegno
vedere quant'a strage siasi operato nette epoche recenti. Vielleicht nicht ohne
Absicht hebt dagegen Francesco Bulgarini p. 125 hervor, was er als
Eigentümer für die Konservierung der Reste getan habe.
2 Nibby, Analisi della Cart.a de’dintorni di Roma III, 697—-699 (un-
bedeutend der Abschnitt im Viaggio antiquario 1,1827, S. 135 f., der von Chr.
M üller, Roms Campagna I, p. 200, wie gewöhnlich ausgeschrieben ist). -
Sebastiani, Viaggio a Tivoli (Foiigno 1828), p. 289—293. — Penna,
Viaggio pittorico della Villa Adriana II, p. 109ff.; die Abbildungen stark
verkleinert wiederholt bei Gusman Fig. 237—240. — Bulgarini, Notizie
storiche ecc. intorno alla cittä di Tivoli (Rom 1848), p. 124—126.
3 Continis . Plan ist zuerst veröffentlicht in Ath. Kirchers Latium
vetus et novum (Amsterdam 1.671) zu p. 154 mit dem Titel: Villae celeber-
rimae ab Adriano Caesare in agro Tibwrtino extructae vera et exactissima ichno-
graphia ab Pyrrho Ligorio olim, postea a Francisco Contini recognita et descripta
(3 Blatt, zusammen 34X105 cm; danach unsere etwa auf das Dreifache ver-
größerte Abb. 2), dazu drei unbezeichnete Blätter Text am Ende des Bandes.
Neuer Stich in gleicher Größe (Ichnographia Villae Tiburtiriae Adriani Cae-
saris a Pyrrho Ligorio et Francisco Continio delineata et descripta) mit Text
Rom 1751, in verkleinertem Facsimile bei Gusman Fig. 53. 54. — Piranesi,
Pianta. clelle fabbriche esistenti nella Villa Adriana (178,1), sechs Blatt, gr. fol.
(danach Abb. 3 in Originalgröße); stark verkleinert bei Gusman Fig. 56—61.