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Hülsen, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 13. Abhandlung): Der kleinere Palast in der Villa des Hadrian bei Tivoli — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37690#0024
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24

Christian Huelsen:

sind, und zwar sollen diese — nach ausdrücklicher Angabe in der
Erklärung1 — am Fuß der Treppen vor den beiden Nischen ge-
legen haben, welche die abgestumpften Ecken des Saales nach
dem Mittelraume zu dekorieren. Wir haben keinen Grund, diese
Angabe in Zweifel zu ziehen, um so mehr als die Bildwerke ihren
Maßen nach gut in die Nischen hineinpassen. Ist aber Furiettis
Darstellung in diesem Detail glaubwürdig, so folgt daraus die
Unmöglichkeit der Piranesisehen: der Abschluß des Seitensaales
durch eine Bogenstellung ist hier wie an den anderen drei Seiten
zu verwerfen und statt dessen eine gradlinige anzunehmen.
Dadurch gewinnt der Mittelraum allerdings eine weniger merk-
würdige und weniger barocke Gestalt: ein Oktogon — oder Quadrat
mit abgeschrägten Ecken —, dessen kleine Seiten durch Halb-
rundnischen belebt sind. Die Ähnlichkeit mit dem Zentralbau
an der Südseite der Piazza cl’oro wird wesentlich geringer, und
damit auch die Wahrscheinlichkeit, daß die singuläre Grundriß-
form des letzteren eine eigene Erfindung des kaiserlichen Bauherrn
gewesen sei.
Was den Aufbau des Gebäudes betrifft, so hatte Winnefeld
die Angaben Piranesis, die er als merkwürdig phantastisch be-
zeichnet, nur mit großer Skepsis verwenden wollen; sie erfahren
jiun in einem wichtigen Detail Bestätigung durch Furietti. Der
achteckige Mittelraum lag höher als die Seitensäle, und zwar wird
man, da die kleinen von diesen hinaufführenden Treppen fünf oder
sechs Stufen haben, die Differenz auf 1,20 bis 1,50 m schätzen
dü" n. Diese Treppen müssen auf schmale Podien (an der Außen-
seite des Oktogons) hinaufgeführt haben, welche auf Furiettis
Plan nicht angedeutet sind, deren Existenz aber an sich wahr-
scheinlich ist und durch Piranesi und Penna bezeugt wird2. Die
Podien waren nach beiden letzteren Autoren mit Cipollin (und
weißem Marmor) belegt, der Boden der Seitensäle mit gelbem
Marmor (oder Mosaik). In jedem der vier Seitensäle befand sich
nach Furietti eine Fontäne, während Piranesi nur in den nörd-
lichen Vorraum ein großes halbkreisförmiges Wasserbecken ein-
zeichnet.
1 Wenn dagegen Piranesi zu dem Mittelsaale (n. 15 seines Planes)
notiert: Quivi juvono ritrovati i Centauri di basalto che sono ora nel Museo di
Campidoglio, so verdient diese Angabe keinen Glauben.
2 Penna p. 108 beschreibt die Seitensäle als due sale poste Vuna
contrb l’altra, larghe 53 palmi, il di cui pavimento era di musaico giallo, ed
cwevcino alcuni sedili, che giravano intorno, di marmo cipollino.
 
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