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Hülsen, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 13. Abhandlung): Der kleinere Palast in der Villa des Hadrian bei Tivoli — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37690#0026
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26 Christian Huelsen: Der kleinere Palast in der Villa des Hadrian.

Fund von Säulen aus Giallo antico bei den mehrfach erwähnten
Ausgrabungen in den 1820 er Jahren spricht1.
Es erübrigt einige Worte über den großen Hof 39 zu sagen,
welchen Furiettis Beschreibung sehr kurz behandelt. Daß er
von Hallen umgeben war, wird allgemein angenommen, und wohl
mit Recht hat Winnefeld der Angabe Contini-Ligorios, sie
seien von Säulen getragen gewesen, den Vorzug gegeben vor den
bei Piranesi gezeichneten Pfeilern. Vorhanden war von diesen
Trägern offenbar schon zu Furiettis Zeiten nichts mehr. Das
„Mosaico“ des Bodens beschreibt Contini genauer als ,,sparti-
mento di musaico negro e bianco con quadretti di porfido, serpentino e
marmo“ (s. Winnefeld, S. 112). Aus dem Hofe führten drei
Türen (von denen Furietti nur die nördlichste angibt) in eine
Porticus, der Piranesi wiederum Pfeiler, Furietti richtiger
Säulen (zwei Standspuren, auf unserer Abb. 7 S. 21 deutlicher als
auf Taf. I) einzeichnet. Die Länge der Wandelhalle beträgt 59 m
= 200 röm. Fuß; die Ähnlichkeit der ganzen Anlage mit der Poikile
und sogen. Piazza d’armi hat schon Winnefeld a. a. 0. bemerkt.
Bei ihrer Orientierung genau von Nordwesten nach Südosten war
sie namentlich zum Lustwandeln in der kälteren Jahreszeit geeignet.
So hat sich uns mit Hilfe des neuen Planes die Gliederung
des Baues, von dem noch eine jüngst erschienene tüchtige Ar-
beit (Karl M. Swoboda, Römische und Romanische Paläste, Wien
1918, S.64) meint, er sei „nicht genügend erhalten, als daß seine
Betrachtung eine Untersuchung über römische Paläste fördern
könnte“ mit hinlänglicher Deutlichkeit ergeben. Besonders bemer-
kenswert ist, daß die Repräsentationsräume und die Wohngemächer
in ähnlicher Weise nebeneinander angeordnet sind, wie dies auf
dem Palatin der Fall ist; auch dort liegen die Prachtsäle der soge-
nannten Domus Flavia parallel neben den Wohnräumen der so-
genannten Domus Augustiana. Wir gewinnen dadurch einen inter-
essanten Gesichtspunkt für die Anlage römischer Paläste und
Prachtvillen im Allgemeinen, und es bleibt zu hoffen, daß, wenn
es einmal gelingen sollte, die Ruinen des Westpalastes aufs neue
und genau zu untersuchen, Furiettis Plan, in einzelnen zweifel-
haften Punkten berichtigt, weitere wertvolle Aufschlüsse auch für
solche allgemeinere Fragen geben wird.
1 Bulgarini p. 124 nach Erwähnung einer dort gefundenen colonna
scanalata di giallo antico di palmi 25: un rocchio consimile di palmi otto
e due di diametro fu ritrovato nel 1827.
 
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