Metadaten

Blo-bzang-rgya-mtsho; Dge-vdun-grub-pa; Grünwedel, Albert [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 14. Abhandlung): Die Tempel von Lhasa: Gedicht des ersten Dalailama, für Pilger bestimmt — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37691#0085
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Tempel von Lhasa.

85

ts‘ab ts‘ob ma man ras gos 0ban j
bu p‘a dan mnam na g yag rui nan du sog j
gnas k‘an bde la yaiis pa gyag rui nan na gda j
ras dun gi sgom pa ni zla zun geig 0dra j
res 0ga gsal te res 0ga 0grib |
gsal 0grib bar nas bsam Wo t‘on J
tsab tsob ma man ras gos 0ban |
bu p‘a dan mnam na gijag rui nan du sog j
gnas kt ah bde la yaiis pa g,yag rui nan na gda ]
bu ras dun gi spyod pa leyin ser rlun dan 0dra |
res 0ga dal sie res 0ga brel |
dal brel bar nas bsam blo t‘oh )
tsab tsob ma man ras gos 0bah |
bu p‘a dan mnam na gpag rui nan du sog |
gnas Idan bde la yaiis pa gyag rui nan na gda j
bu ras dun gi Joras bu zih pai lo rtog 0dra |
res 0ga legs te res 0ga nes |
legs ries bar nas bsam blo t‘on |
tsab tsob ma man ras gos 0ban |
hu p‘a dan mnam na gpag rui nan du sog "\
gnas Idan bde la yans pa g,yag rui nan na gda j
rlcyen p‘ra mo zer bai blo brdeg la |
gnas bzah po g,yag rui Ogron k‘ah skyid \

Meditation des Ras-c'uh-pa sieht aus, als wollte sie Sonne und Mond halten, manch-
mal hell und manchmal dunkel; zwischen Hell und Dunkel halte ein die Absicht
deiner Vorstellungen; schone dein Linnenkleid, das viele Hast nicht verträgt; wenn
Vater und Sohn gleich sind, tritt ein ins Innere des Yakhorns; weit wie ein be-
haglich Wohnhaus ist es im Inneren des Yakhorns. Meines Sohnes Ras-c'un-pa
Wandel gleicht dem prasselnden Hagelsturm, manchmal sachte und manchmal
tobig; zwischen Toben und Leisegehen hatte ein die Absicht deiner Vorstellungen,
schone dein Linnenkleid, das viele Hast nicht erträgt; wenn Vater und Sohn
gleich sind, tritt ein ins Innere des Yakhorns; weit wie ein behaglich Wohnhaus
ist es im Inneren des Yakhorns. Meines Sohnes Ras-c'un-pa Ernte gleicht dem,
was man je im Jahr von einem Acker hoffen mag, bald gut, bald schlecht: zwischen
Gut und Schlecht halte ein die Absicht deiner Vorstellungen, schone dein Linnen-
kleid, das viele Hast nicht erträgt, wenn Vater und Sohn gleich sind, tritt ein ins
Innere des Yakhorns; weit wie ein behaglich Wohnhaus ist es im Inneren des
Yakhorns. Wenn die Absicht beseitigt ist, die kindischer Zweifel heißt, eine
schöne Wohnung ist dann das behagliche Rasthaus im Yakhorn. 0 Sohn, wenn
ich, der Vater, rufe die Bitte, zu kommen, o Sohn, so bleibst du doch, obwohl
du ins Haus des Vaters nicht kamst, ohne Bißwunde; denn ich bin ein alter Mann
und meine Zähne sind hin. Nicht bin ich nach Indien gegangen, so bin ich in
dem engen Ort, weil ich so klein und unbedeutend bin; mein Sohn Ras-c'un-pa
jugendkräftig am Körper, er, der nach Indien gelangt, durch den Unterricht vieler
Upadbyäyas mächtig an Gestalt geworden ist, geht in den weiten Raum. Da es
aber dir unfaßbar ist, du Herr, der nach dem Ens greift, Ras-c'un-pa, komm
herein in das Yakhorn!“
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften