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Blo-bzang-rgya-mtsho; Dge-vdun-grub-pa; Grünwedel, Albert [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 14. Abhandlung): Die Tempel von Lhasa: Gedicht des ersten Dalailama, für Pilger bestimmt — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37691#0088
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88

Albert Grünwedel :

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es haben sich jetzt zwei Dinge eingestellt, das ist das Essenmüssen und das Ar-
beitenmüssen. 4 Und so gingen beide, der Lehrer und der Schüler; als diese Zeit
eingetreten war, starb das Weib, nachdem die in feindseliger Stimmung gesprochenen
Worte zu Ende waren; man sah das Vieh aus der Umfriedigung geführt, zum
Essen ein Kesselchen voll Tsamba mit flüssiger Butter und eine volle Kanne Dick-
milch hingestellt. Da sagte Mi-la-ras-pa: „Mein Sohn Ras-c'un-pa, alle Verkörpe-
rungen sind dem gleich, komm; dies alles bildet den Erwerb des Weibes; es ist
sichtlich diesen Morgen für uns beide hingestellt; das Essen greif an und bring
es her!“ Die beiden, der Lehrer und der Schüler, machten mit dem Besitz des
Weibes ein Ganacakra. Da verhärtete sich zur schweren Last bei Ras-ccmi-pa die
Vorstellung: „Der Heilige ißt nicht“, und er machte Anstalten zu gehen. Und
Mi-la-ras-pa sprach: „Ras-chm-pa, ißt du die Reste auf, ohne daß du den Resten
getan hast, was sich ziemt, werden sie dir nicht bekommen; es ist eine gemeine
Rede in der Welt: „Das Essen ißt der Alte, die Pflicht zu arbeiten hat der Junge,
bringe ihre Reste du, ich will den Endzipfel dabei halten.“ Da schämte sich
Ras-c'un-pa in seiner Betörung. Wie einen kleinen Menschen zog Mi-la-ras-pa
den Endzipfel der Reste des alten Weibes heran, und als er in eines der Dia-
gramme gekommen war, sagte er: „So, jetzt tritt hier ein!“ Und er trat in den
Stoff ein, der ihm Ausputz und Einkleidung gab. Nun sprach Mi-la-ras-pa: „Sterben
und Wiedergeburt, wie dieser, kommt allen Lebewesen zu, und wenn es ferner
wahr ist, daß das Festhalten an der Bewerkstelligung der Verkörperung als Gott
Sache aller ist, die nicht wissen, was ihnen zukommt, so müssen wir beide einen
furchtbaren Ärger bekommen“, und er sang von sechs Beispielen der Täuschung
(mayä), die ja nicht beständig ist: „Aus dem Vorstellungskreis der Gnade des Guru
 
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