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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 16. Abhandlung): Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia in Lydien — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37693#0036
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O. Weinreich :

Lehrreich auch, daß der Lebende seinen eigenen „Genius“ (vgl.
Rohde, Psyche il 317 A.) mit Opfern verehrt. Deutlich ist hier
die Beziehung der beiden Gottheiten auf den Familienkult, auf
das Haus. Es sind, wie auch sonst, ganz spezielle Schützer des
Hauses und der Familie. Jeder hat seinen ίδιον δαίμονα καί τήν τύχην,
und man meinte oft, diese seien identisch mit Ag. D. und Ag. T.,
vgl.Proklos in remp.619BC (II 299, 7 Kroll) : ενιοι τούτο κατ’ άπει-
ρίαν ο’ίονται τον ίδιον ημών δαίμονα καί τήν τούτω σύστοιχον τύχην
τού ’ ΑγαΤού Δαίμονος καί Άγαίΐής Τύχης διαφέρειν ούδέν. Ag.
D. und Ag. Τ. als Schützer des Hauses sind ganz bekannt:
• Timoleon weiht dem Ag. D. sein Haus (Plut., Tim. 36; de se ips.
Jaud. 11); in Zauherpapyri, wo beide öfters erwähnt werden (Pap.
Lond. CXXII 52; Pap. Paris. 2999), heißt es: χαίρετε Τύχη καί
Δαίμων τού τύπου τούτου (Ganschinietz 55 f.) — also ganz wie bei
den Römern genius huius loci. Die kleinen theräischen Altäre für
Ag. T., für Ag. D., für beide zusammen, für Zeus Soter und Ag. D.
hat Μ. P. Nilsson A. :M. 33, 1908, 283f. richtig als Weihungen
an Hausgötter behandelt.
§ 54. Das wird auch für Dionysios der Grund gewesen sein, diesen
Göttern Altäre in seinen οίκος zu stellen. Dies und das andere
Motiv, das do ut des: auch er war, wie Ael. Aristides und die Grie-
chen überhaupt, überzeugt, τήν άγαΤήν Τύχην άπάντων των καλών
ήγεΐσ-θ-αι (or. 46, 223). Also kann sie auch von diesen guten und
schönen Dingen ihren Verehrern mitteilen. Und endlich mag
Dionysios Ag. T. und Ag. D. als persönliche Schutzgeister, wie wir
sie § 53 kennen lernten, betrachtet und darum dem Götterkreis
eingereiht haben.
Die Tyche der Münzen von Philadelpheia (BMC. 200, 75; 207,
108; 210, 120 (Kaiserzeit), Tyche und Nike 203) ist natürlich nicht
identisch mit der Αγαθή Τύχη des Altarkreises.
§ 55. Z. 10f. M ne me.
Der Name ist von KPr. ergänzt. Hinter [δαίμονος καί bleibt
nur wenig Raum, und da Z. 11 mit -μης beginnt, ist die Auswahl
nicht groß. Weil für Μνήμη mir weder Kult noch Altar bekannt
ist, dachte ich auch an [Όρ]μής oder [Φή]μης, für die Pausanias
1 17, 1 Altäre in Athen bezeugt; und in der Tat hat sich dort auch
ein kleiner Altar gefunden mit der Inschrift 'Ορμής επιταγήν Φίλη-
 
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