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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 16. Abhandlung): Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia in Lydien — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37693#0050
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48

O. Wein re ich:

Isis u. a. Was von diesen Kulten zur Zeit unseres Dionysios
schon bestanden haben mag, ist kaum zu sagen; die paar durch
die hellenistischen Münzen gesicherten Gottheiten hat er nicht
in seinen οίκος genommen. Diese ganze Gruppe ist wohl anders-
woher übernommen, allenfalls in individuell modifizierter Form.
Was hat auf ihn von auswärtigen Kulten eingewirkt?
Da führt der Kult des Dionysos Ivathegemon in Phila-
delpheia uns auf die schon früher (§§ 10 Ende, 11 Ende) angeschnit-
tene Frage zurück: Kann etwa in unserem Altarkreis
Pergamenischer Herrscherkult
nach wirken ? Die pergamenischen Könige haben bekanntlich ihr
Geschlecht von Dionysos abgeleitet, dem zu Ehren sie den Kult
des Dionysos Ivathegemon begründeten, mit dem sich schon in
der Königszeit ein Verein dionysischer Mysten verband. Wir
kennen die Organisation aus Inschriften der Kaiserzeit, denn auch
nach dem Untergang der Attalidenherrschaft hat sich der Kathe-
gemonkult noch lange gehalten (vgl. den glänzenden Aufsatz über
Dion. Kath. von FI. v. Prott, AM. 27, 1902, 161 ff.). Wie in
Thyiateira, so hat dieser Kult auch in Philadelpheia eine Filiale
gehabt. Philadelpheia ist ja selbst Attalidengründung, von Attalos II.
Philadelphos als Denkmal seiner Bruderliebe gestdtet. Es wäre
also nicht verwunderlich, wenn dort Attalidenkult sich mit einem
Mysterienkult verbunden hätte, es braucht ja nicht gerade diony-
sischer Kult zu sein. Der allerdings ist in unserem Text nirgends
indiziert. Aber Zeus Eumenes, kann das nicht der konsekrierte
Attahde Eumenes II. Philadelphos sein? Eumenes II. starb 159,
das wäre also Terminus post quem. Spielraum nach unten hätte
man bis in die erste römische Zeit hinein, wo den Attaliden noch
ihre göttlichen Ehren gegönnt wurden, also sagen wir bis gegen 120
(vgl. oben § 2). Daß sich die Datierung der Inschrift damit ver-
trüge, ist oben § 1 gezeigt. Wenn Zeus Eumenes der divus Eume-
nes II. sein kann, dann wäre Hestia = Stratonike, die άλλοι, θεοί
Σωτήρες die übrigen konsekrierten Attaliden, auch in Agathe Tvche
und Nike könnte man Reflexe der Herrscher-Tyche und der
pergamenischen Νίκη, der Diadochen-Nike, die die Vorläuferin
der Victoria des Kaisers ist, erkennen wollen.
Diese Gedanken, die mir von mehreren Seiten, die unabhängig
von einander waren, nahegelegt wurden, haben etwas sehr Ver-
führerisches, so daß ich ihnen gern nachging und sie zu beweisen
 
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