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Deubner, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 17. Abhandlung): Bemerkungen zu einigen literarischen Papyri aus Oxyrhynchos — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37694#0004
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Ludwig Deubner:

Über den jonischen Dialekt und den primitiven Stil des
Akusilaos hat Maas S. 192 bereits gehandelt, vgl. auch Grenfell
127f.; Kordt a. a. 0. 83f. Die augmentlose Iterativform πολε-
μέεσκε (Z. 71/2), vgl. Kühner-Blass II 19, 6, bestätigt die von
den Herausgebern des Herodot bevorzugte Schreibung mit doppel-
tem ε (ebd. II 80, 2a). Vereinzelt findet sich Z. 59 die vielleicht
als argivisch anzuerkennende Form τεκέν, vgl. argivisches θύεν,
φέρεν usw., Thumb, Handbuch d. gr. Dial. S. 110, § 122, 10. Die
Form wird von Grenfell als 'dorisch’ bezeichnet, von Maas
a. a. 0. S. 192 für Akusilaos beanstandet. Das Wort ist mit dem
Akut auf der zweiten Silbe über der Zeile nachgetragen, wie es
scheint von zweiter Hand (vgl. Grenfell S. 130). Von dem
akzentuierten ε sind infolge einer Lücke nur noch geringe Spuren
sichtbar, aber nach den Ausführungen Grenfells S. 143 kann
eine andere Lesung als τεκέν nicht in Frage kommen. Da der
Akzent vom Diorthoten zu irgend einer Zeit offenbar mit vollem
Bedacht gesetzt ist, um einer Verwechslung der Worte ΤΕΚΕΝ OYT
mit TE ΚΕΝΟΥ T vorzubeugen1, so wird man die auffallende
Infinitivform nicht bei Seite schieben dürfen. Zur Oxytonierung
innerhalb des Satzzusammenhanges sind jetzt die wichtigen Aus-
führungen von Laum a. a. 0. 7ff. 18 zu vergleichen.
Zu Beginn der Z. 59 ist an Stelle des überlieferten αύτοΐς
vielmehr αύτή zu schreiben; an Ιερόν möchte ich trotz Maas
festhalten. Z. 67f. wird man ήλίσκετο μάλιστα χρημάτων etwa
mit 'so zog er gewaltig den kürzeren’ wiedergeben dürfen, vgl.
Passow u. άλίσκομαι 2). Der Ausdruck ist wohl elliptisch zu
verstehen: άλίσκεσ-9-αι = 'der Erfolglosigkeit des Unternehmens
überführt werden’, μάλιστα χρημάτων steht, wie mir auch Boll
bemerkt, parallel zu μάλιστα άνθρώπων (vgl. z. B. Herocl. II 37).
Der bereits abgegriffene, formelhaft gewordene Ausdruck besagt
dasselbe wie einfaches μάλιστα oder μάλιστα πάντων (neutral), dies
zweite als Bejahung z. B. Ar. Vög. 1531. Z. 72ff. liest Boll
έπειτα στήσας άκόν[τιον έν άγορα Εεόν έκέλευεν άριίίμειν, unter Her-
anziehung von Schob A Π. I 264 πήξας άκόντιον έν τω μεσαιτάτω
τής άγοράς θεόν τούτο προσέταξεν άριθμεΐν. Und weiterhin Εεοι]σι
δ’ούκ ήε[ν άρεστόν καί] Ζευς κτλ. Daß der auf ήε folgende Buch-
stabe N sein könne, bemerkt bereits Grenfell; wenn ihm für
das Weitere a word meaning 'pleasing’ passend erscheint, so

1 Vgl. Laum, Rhein. Mus. LXXIII 18ff.
 
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