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Ritter, Constantin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 19. Abhandlung): Platons Stellung zu den Aufgaben der Naturwissenschaft — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37696#0069
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Platons Stellung zu den Aufgaben der Naturwissenschaft.

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als die Brust- und Bauchhöhle selbst1, seine Wände, nach denen
sich von den Fängen aus feine Fäden spannen, sind deren Ab-
grenzungen gegen das umgebende Fleisch des Körpers.
Neben der Anatomie kommt die Physiologie zu ihrem
Rechte. Die Vorgänge der Atmung, der Ernährung und des Auf-
baus des lebenden Körpers und wieder seines Zerfalls durch Alter
oder Krankheit werden besprochen; außerdem die Sinneswahr-
nehmung. Auch diese Abschnitte des Timaios dürfen wir nicht
übergehen. Daß der Luftdruck als wesentliche Ursache der
Atmungsbewegungen angesehen wird, ist schon oben (S. 13) gezeigt
worden. Weiter aber wird uns auseinandergesetzt, daß unter der
Wirkung dieses mit der Erwärmung und Abkühlung wechselnden
Drucks in den Räumen und Gängen jenes fischreusenartigen
Apparates ein Luftstrom hin- und herflutet: bei der Einatmung
wird er in die Fangräume eingezogen, die dabei sich ausdehnen
und mit sanftem Druck ihrer weichen Wände das Geflecht des
umgebenden Hohlkörpers in das Körperfleisch hineinpressen, bei
der Ausatmung wird er unter Zurück weichen dieser elastischen
Gebilde in die vorherige Lage wieder ausgestoßen. Nach dem all-
gemeinen Gesetz, daß Körper feineren Stoffes für solche, die aus
gröberen Grundbestandteilen gebildet sind, undurchdringlich sind,
nicht aber umgekehrt, kann dieser Luftstrom ungehindert durch
die Wandungen des Magens und der Eingeweide hindurchgehen.
Überallhin aber nimmt er von den beweglichen Feuerkörperchen
mit sich, denen er im Innern des Leibes begegnet und für die es
noch weniger als für ihn ein Hemmnis gibt. Diese Feuerkörperchen
wieder Zerfällen, indem sie so im Gedärm hin- und hergeführt
werden, die dort Vorgefundene Nahrung und nehmen aufgelöste
Teile auf ihrem ferneren Wege mit sich fort, wie aus einer Quelle
in die Kanäle der Adern sie schöpfend, in denen sie überall hin-
geleitet werden können, wo Bedürfnis zu ihrer Aufnahme ist. Im
allgemeinen aber ist dieses Bedürfnis darin begründet, daß der
tierische Organismus (der aus denselben Bestandteilen besteht, wie
die anorganischen Körper) stets durch die mit ihm in Berührung
kommenden feinen Elementarkörper des Feuers und der Luft
angegriffen und mit Auflösung bedroht wird. Notwendig mußte
er ein Gegenmittel erhalten, um den stetigen Abgang wieder zu
ersetzen; und als solches eben dient die Aufnahme von Nahrung,
1 Oder vielleicht: ist das Aderngeflecht, das alle Zwischenräume,
die zwischen Haut und Fleisch freigeblieben waren, ausfüllte?
 
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