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ConstaNTin Ritter:
Förderung durch den Eifer, den er auf sie verwandte. Bekannt
ist ja wohl auch, wie er seine Schriften mit mathematischen Er-
örterungen gespickt und überall bei den der Philosophie Beflissenen
die Bewunderung für die Mathematik geweckt hat. In diese Zeit
gehört auch Laodamas von Thasos, Archytas von Tarent und
Theaitetos von Athen, durch welche die Theoreme vermehrt
wurden und zu einer strenger wissenschaftlichen Fassung ge-
langten. Jünger als Laodamas ist Neokleides und dessen Schüler
Leon, die noch manche Bereicherung zu den Leistungen ihrer
Vorgänger hinzubrachten. Auch hat Leon ein Lehrbuch ge-
schrieben, das in bezug auf Umfang und die Brauchbarkeit des
Bewiesenen schon recht sorgfältig verfaßt ist. Ebenso erfand er
die Grenzbestimmung, wann die gestellte Aufgabe lösbar ist und
wann unlösbar. Eudoxos von Knidos, um wenig jünger als Leon
und Mitglied der Schule Platons, war der erste, der die Menge der
sogenannten allgemeinen Lehrsätze vermehrte und zu den drei
Proportionen noch drei neue hinzufügte; er führte auch die von
Platon über den Schnitt begonnenen Untersuchungen in um-
fassender Weise weiter, wobei er sich der Analyse bediente. Amyklas
von Herakleia, einer von Platons Genossen, und Manaichmos, der
Schüler des Eudoxos und auch Hörer des Platon, sowie dessen
Bruder Deinostratos haben weiter zur Vervollkommnung der
gesamten Geometrie beigetragen. Theudios von Magnesia galt
sowohl in der Mathematik als auch in der übrigen Philosophie für
bedeutend; er schrieb auch ein sehr gutes Lehrbuch, wobei er vieles
Spezielle verallgemeinerte. Ganz ebenso war Athenaios von
Kvzikos, um die nämliche Zeit lebend, sowohl in den anderen
Zweigen der Mathematik als insbesondere auch in der Geometrie
berühmt. Diese Männer stellten andauernd in der Akademie ihre
Untersuchungen miteinander gemeinschaftlich an. Hermotimos
von Kolophon führte das früher von Eudoxos und Theaitetos
Gefundene weiter, entdeckte vieles zum Lehrbuch Gehöriges und
schrieb einiges über die Örter. Philippos von Mende, Schüler
Platons und von ihm zu mathematischen Arbeiten angeregt, stellte
auch seine Untersuchungen nach Platons Anleitung an und nahm
sich Aufgaben vor, von denen er glaubte, daß sie für Platons
Philosophie Bedeutung hätten.“ Berücksichtigen wir dazu noch
die an anderer Stelle von Proklos1 gemachte (auch bei Diogenes
Proclus ed. Friedl. 211, 18ff. Vgl. Diog. L. III, 24.
ConstaNTin Ritter:
Förderung durch den Eifer, den er auf sie verwandte. Bekannt
ist ja wohl auch, wie er seine Schriften mit mathematischen Er-
örterungen gespickt und überall bei den der Philosophie Beflissenen
die Bewunderung für die Mathematik geweckt hat. In diese Zeit
gehört auch Laodamas von Thasos, Archytas von Tarent und
Theaitetos von Athen, durch welche die Theoreme vermehrt
wurden und zu einer strenger wissenschaftlichen Fassung ge-
langten. Jünger als Laodamas ist Neokleides und dessen Schüler
Leon, die noch manche Bereicherung zu den Leistungen ihrer
Vorgänger hinzubrachten. Auch hat Leon ein Lehrbuch ge-
schrieben, das in bezug auf Umfang und die Brauchbarkeit des
Bewiesenen schon recht sorgfältig verfaßt ist. Ebenso erfand er
die Grenzbestimmung, wann die gestellte Aufgabe lösbar ist und
wann unlösbar. Eudoxos von Knidos, um wenig jünger als Leon
und Mitglied der Schule Platons, war der erste, der die Menge der
sogenannten allgemeinen Lehrsätze vermehrte und zu den drei
Proportionen noch drei neue hinzufügte; er führte auch die von
Platon über den Schnitt begonnenen Untersuchungen in um-
fassender Weise weiter, wobei er sich der Analyse bediente. Amyklas
von Herakleia, einer von Platons Genossen, und Manaichmos, der
Schüler des Eudoxos und auch Hörer des Platon, sowie dessen
Bruder Deinostratos haben weiter zur Vervollkommnung der
gesamten Geometrie beigetragen. Theudios von Magnesia galt
sowohl in der Mathematik als auch in der übrigen Philosophie für
bedeutend; er schrieb auch ein sehr gutes Lehrbuch, wobei er vieles
Spezielle verallgemeinerte. Ganz ebenso war Athenaios von
Kvzikos, um die nämliche Zeit lebend, sowohl in den anderen
Zweigen der Mathematik als insbesondere auch in der Geometrie
berühmt. Diese Männer stellten andauernd in der Akademie ihre
Untersuchungen miteinander gemeinschaftlich an. Hermotimos
von Kolophon führte das früher von Eudoxos und Theaitetos
Gefundene weiter, entdeckte vieles zum Lehrbuch Gehöriges und
schrieb einiges über die Örter. Philippos von Mende, Schüler
Platons und von ihm zu mathematischen Arbeiten angeregt, stellte
auch seine Untersuchungen nach Platons Anleitung an und nahm
sich Aufgaben vor, von denen er glaubte, daß sie für Platons
Philosophie Bedeutung hätten.“ Berücksichtigen wir dazu noch
die an anderer Stelle von Proklos1 gemachte (auch bei Diogenes
Proclus ed. Friedl. 211, 18ff. Vgl. Diog. L. III, 24.