Zeitgeschichte bei römischen Elegikern.
15
Auch bei der Erwähnung der Dacer spielt die spätere Zeit
hinein.
387 Danuviusque rapax et Dacius orbe remoto
Appulus (huic hosti perbreve Pontus iter).
Wohl hatte Tiberius die Dacer, die in Pannonien eingefallen
waren, im Jahre 10 v. Chr. besiegt, aber den Dacern, die um
Apulum im Innern des siebenbürgischen Berglandes saßen, haben
die Römer erst viel später die Gewalt ihrer Waffen fühlen lassen1.
Die häßliche Schilderung des Abschlachtens der germanischen
Fürsten nach einem Triumphe v. 271—280 ist sinnlos gegenüber
dem wirklichen Verhalten der Germanen, Seneca ad Marciam 3, 1
ipsis illum hostibus aegrum cum veneratione et pace mutua pro-
sequentibus, aber begreiflich, wenn der Dichter den Triumph des
Germanicus im Jahre 17 sah und in der Überlieferung von dem
Triumphe des Tiberius im Jahre 9 v. Chr. las, der aber nicht
dem Sieg über die Germanen, sondern über die Illyrier galt.
Den Lorbeer für die Siege des Drusus hat an Stelle des toten
Helden Augustus selbst dargebracht2. Gerade dies beweist, daß
der Zug in der Schilderung des Leichenbegängnisses
205
echt ist.
Auctorisque sui praefertur imagine3 maesta
qucie victrix templis debita laurus erat,
aÜTcö imypä.<\rr]. — Ebenso ist V. 284 aus Övid fast. 5, 552 templaque in
Auguslo conspicienda joro entlehnt. Denn das Spiel mit muneribus und munera
ist ganz die Art des Ovid und sua für die porticus Octaviae berechtigt. Der
Zusatz Romano zu /oro ist gegen jeden Sprachgebrauch, aber notwendig, wenn
er in Augusto ersetzen soll.
1 Mommsen, Res gestae p. 128f. Ygl. besonders Strabo 7, 3, 13 rPst
Ss 8t,5 aUTMV Maptaot; ~OTap.o<; siq tov Aavoötov, w rctc, Tcocpaaxeuac, dcvsx6g.Gov
ol ''Pcog.aiot. Tac, -pbc, tov TtoXegov. Denn durch das Marosthal gelangten die
Römer eben nach Apulum.
2 Rel. d. röm. Heeres S. 117.
3 Mit imagine ist die effigies des Toten gemeint, Marquardt, Privatl.
S. 354. In Y. 177 ist fractis sinnlos. Wohl aber werden die fasces, bei ihrer
großen Länge, wenn man sie am Griffe umgekehrt hielt, den Boden berührt
haben. Vgl. die Reliefs des Traiansbogens, Abh. z. röm. Rel. S. 30. 34. und
andere Denkmäler. Demnach ist tractis zu lesen. Die Symbolik des Um-
kehrens als Zeichen des Todes auch bei den Signa, Vita Severi 7, 1 praelaüs
signis, quae praetorianis ademerat, supinis, non erectis. Vgl. auch Rel. d. röm.
Heeres S. 19.
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Auch bei der Erwähnung der Dacer spielt die spätere Zeit
hinein.
387 Danuviusque rapax et Dacius orbe remoto
Appulus (huic hosti perbreve Pontus iter).
Wohl hatte Tiberius die Dacer, die in Pannonien eingefallen
waren, im Jahre 10 v. Chr. besiegt, aber den Dacern, die um
Apulum im Innern des siebenbürgischen Berglandes saßen, haben
die Römer erst viel später die Gewalt ihrer Waffen fühlen lassen1.
Die häßliche Schilderung des Abschlachtens der germanischen
Fürsten nach einem Triumphe v. 271—280 ist sinnlos gegenüber
dem wirklichen Verhalten der Germanen, Seneca ad Marciam 3, 1
ipsis illum hostibus aegrum cum veneratione et pace mutua pro-
sequentibus, aber begreiflich, wenn der Dichter den Triumph des
Germanicus im Jahre 17 sah und in der Überlieferung von dem
Triumphe des Tiberius im Jahre 9 v. Chr. las, der aber nicht
dem Sieg über die Germanen, sondern über die Illyrier galt.
Den Lorbeer für die Siege des Drusus hat an Stelle des toten
Helden Augustus selbst dargebracht2. Gerade dies beweist, daß
der Zug in der Schilderung des Leichenbegängnisses
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echt ist.
Auctorisque sui praefertur imagine3 maesta
qucie victrix templis debita laurus erat,
aÜTcö imypä.<\rr]. — Ebenso ist V. 284 aus Övid fast. 5, 552 templaque in
Auguslo conspicienda joro entlehnt. Denn das Spiel mit muneribus und munera
ist ganz die Art des Ovid und sua für die porticus Octaviae berechtigt. Der
Zusatz Romano zu /oro ist gegen jeden Sprachgebrauch, aber notwendig, wenn
er in Augusto ersetzen soll.
1 Mommsen, Res gestae p. 128f. Ygl. besonders Strabo 7, 3, 13 rPst
Ss 8t,5 aUTMV Maptaot; ~OTap.o<; siq tov Aavoötov, w rctc, Tcocpaaxeuac, dcvsx6g.Gov
ol ''Pcog.aiot. Tac, -pbc, tov TtoXegov. Denn durch das Marosthal gelangten die
Römer eben nach Apulum.
2 Rel. d. röm. Heeres S. 117.
3 Mit imagine ist die effigies des Toten gemeint, Marquardt, Privatl.
S. 354. In Y. 177 ist fractis sinnlos. Wohl aber werden die fasces, bei ihrer
großen Länge, wenn man sie am Griffe umgekehrt hielt, den Boden berührt
haben. Vgl. die Reliefs des Traiansbogens, Abh. z. röm. Rel. S. 30. 34. und
andere Denkmäler. Demnach ist tractis zu lesen. Die Symbolik des Um-
kehrens als Zeichen des Todes auch bei den Signa, Vita Severi 7, 1 praelaüs
signis, quae praetorianis ademerat, supinis, non erectis. Vgl. auch Rel. d. röm.
Heeres S. 19.