Die Griechen1 wie die Römer 2 rechneten die Kochkunst als
einen Teil der Medizin. Sie praktisch auszuüben galt als eines
Freien durchaus würdig.3 Es gab im Altertum offenbar eine große
Zahl von Schriftstellern, die teils in Prosa für die praktischen Be-
dürfnisse des Lebens 'Οψαρτυτικά schrieben, teils ihre Leser durch
poetische Fassung für die theoretische Seite ihrer Kunst ebenso wie
für die praktische zu begeistern versuchten. Aihenäus 516c nennt
uns eine Menge solcher Küchenschriftsteller (17 Namen) gelegentlich
der Erwähnung einer von den Lydern erfundenen, καρύκη genannten
Kraftbrühe.4 Es sind Glaukos der Lokrer, Mithaikos, Dionysios,
Herakleides (zwei desselben Namens aus Syrakus), Agis, Epainetos,
ein anderer Dionysios, Hegesippos aus Tarent, Erasistratos, Euthy-
demos, Kriton, Stephanos, Archytas, [Akestios], Akesios, Diokles,
Philistion. Pollux VI 70 des Onomastikons fügt fünf auch bei Athen.
1. c. genannten Küchenschriftstellern noch sechs weitere hinzu,
die zum Teil in dem Zitat aus Baton bei Athen. 662 c wieder-
kehren: Pantoleon, Zopyrinos, Sophon, Paxamos, Tyndarichos aus
Sikyon und Simonaktides aus Chios. 308 f erwähnt Athenäus noch
des Philotimos Όψαριυτικόν und des Parmenon μαγειρική διδασκαλία.
Das sind für uns meist bloße Namen; nur von wenigen sind uns
1 V<rl. J. Jüthner, Philostratos über Gymnastik, 1909, p. 31/32; p. 273, Der
bekannte Arzt Diokles von Karyslos wird ja unten auch unter den Verfassern
von Kochbüchern genannt, s. d, Fragmente desselben bei Wellmann, Fragment-
sammlung d. griech. Ärzte I p. 174, ebenso Philistion ebd. p. 115. Das stammt
offenbar aus diätetischen Schriften, [Vgl. die in v. Wilamowitz, Griech. Lesebuch
I 277 fg. abgedruckte Partie aus Oribasius mit v. Wil.’ Vorbemerkung.}
2 Quintil. inst, or. II 21, 11.
3 Dies bezeugen sowohl Alexis als auch die Verfasser von Kochbüchern
selbst wie Herakleides aus Syrakus und Glaukos (Athen. 661 e). Vgl. für die
μάγειροι auch ebd. 660. Die amerikanische Dissertation über den Koch:
Edw. M. Rankin, The role of the μάγειροι in the life of the ancient Greek,
Chicago 1907, ist mir nicht zugänglich.
4 Die ganze Stelle läßt darauf schließen, daß den Lydern eine nicht un-
bedeutende Rolle in der Entwicklung der griechischen Kochkunst zutällt.
einen Teil der Medizin. Sie praktisch auszuüben galt als eines
Freien durchaus würdig.3 Es gab im Altertum offenbar eine große
Zahl von Schriftstellern, die teils in Prosa für die praktischen Be-
dürfnisse des Lebens 'Οψαρτυτικά schrieben, teils ihre Leser durch
poetische Fassung für die theoretische Seite ihrer Kunst ebenso wie
für die praktische zu begeistern versuchten. Aihenäus 516c nennt
uns eine Menge solcher Küchenschriftsteller (17 Namen) gelegentlich
der Erwähnung einer von den Lydern erfundenen, καρύκη genannten
Kraftbrühe.4 Es sind Glaukos der Lokrer, Mithaikos, Dionysios,
Herakleides (zwei desselben Namens aus Syrakus), Agis, Epainetos,
ein anderer Dionysios, Hegesippos aus Tarent, Erasistratos, Euthy-
demos, Kriton, Stephanos, Archytas, [Akestios], Akesios, Diokles,
Philistion. Pollux VI 70 des Onomastikons fügt fünf auch bei Athen.
1. c. genannten Küchenschriftstellern noch sechs weitere hinzu,
die zum Teil in dem Zitat aus Baton bei Athen. 662 c wieder-
kehren: Pantoleon, Zopyrinos, Sophon, Paxamos, Tyndarichos aus
Sikyon und Simonaktides aus Chios. 308 f erwähnt Athenäus noch
des Philotimos Όψαριυτικόν und des Parmenon μαγειρική διδασκαλία.
Das sind für uns meist bloße Namen; nur von wenigen sind uns
1 V<rl. J. Jüthner, Philostratos über Gymnastik, 1909, p. 31/32; p. 273, Der
bekannte Arzt Diokles von Karyslos wird ja unten auch unter den Verfassern
von Kochbüchern genannt, s. d, Fragmente desselben bei Wellmann, Fragment-
sammlung d. griech. Ärzte I p. 174, ebenso Philistion ebd. p. 115. Das stammt
offenbar aus diätetischen Schriften, [Vgl. die in v. Wilamowitz, Griech. Lesebuch
I 277 fg. abgedruckte Partie aus Oribasius mit v. Wil.’ Vorbemerkung.}
2 Quintil. inst, or. II 21, 11.
3 Dies bezeugen sowohl Alexis als auch die Verfasser von Kochbüchern
selbst wie Herakleides aus Syrakus und Glaukos (Athen. 661 e). Vgl. für die
μάγειροι auch ebd. 660. Die amerikanische Dissertation über den Koch:
Edw. M. Rankin, The role of the μάγειροι in the life of the ancient Greek,
Chicago 1907, ist mir nicht zugänglich.
4 Die ganze Stelle läßt darauf schließen, daß den Lydern eine nicht un-
bedeutende Rolle in der Entwicklung der griechischen Kochkunst zutällt.